Mithra, Melkart, Herakles, Dionysos, Bakchos und Osiris sind alle die gleichen erobernden, löwenstarken Wohlthäter der Erde und der Menschen; sie gründen den Ackerbau, den Weinbau und die Städte, indem sie deren Naturfeinde bezwingen und besiegen; ihre Wanderungen über die ganze Erde, die zwölf Arbeiten des Herakles sind die Wanderungen der Sonne durch die zwölf Sternbilder des Himmels mit den sie begleitenden wohlthätigen Wirkungen für das Natur- und Erd-, für das Menselienleben. Daher trägt z. B. auch die Kybele die Mauerkrone, die Stadtkrone und ihr gewöhnlicher Beiname ist mater turrita oder turrigera.1) Der phrygischen und lydischen Kybele entspricht ganz die indische Durga Gaurei, die Gemahlin des Civa, wovon Wollheim da Fonseca, Mythol. des alten Indien, Berlin 1856, als Titelkupfer nach einer Statue des Hamburger ethnographishen Museums eine sehr schöne Abbildung gegeben hat. Die weissgekrönte und mit von der Rechten zur Linken laufender weisser Binde geschmückte gelbe und vierarmige Durga sitzt im rothen Oberkleide auf einem weissen Löwen, welcher letztere selbst wieder von einem liegenden falben oder braunen Elephanten mit gerötheten Augen und Ohren und mit geröthetem Rüssel getragen wird. Es ist hier eine wahre Häufung der Thier- und Farbensymbolik, um die höchste Sonnen- und Erdenkraft, Zeugungskraft auszudrücken. Die zwölf Sonnengötter, den zwölfmonatlichen zeugenden Sonnengott verehrten die alten Inder auch in der Gestalt von zwölf Lingams, wie die zeugende und empfangende, die männliche und weibliche Kraft überhaupt in der Gestalt der vereinigten männlichen und weiblichen Geschlechtstheile. Der indische Skanda, das Bild der göttlichen Siegeskraft über das sittliche Böse und über rohe Naturgewalten, ein göttlicher Licht- und Sonnenheld, trägt die siegreichen Waffen in seinen zwölf Armen und ihm zur Seite steht die Erde in zwei Hemisphären, zwei Weiber geschmückt mit der Lotusblume.2) Auch gehört hierher die auf ihrem himm-
1) Preller, a. a. O., I. S. 404 und 411.
2) Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, S. 431.
Mithra, Melkart, Herakles, Dionysos, Bakchos und Osiris sind alle die gleichen erobernden, löwenstarken Wohlthäter der Erde und der Menschen; sie gründen den Ackerbau, den Weinbau und die Städte, indem sie deren Naturfeinde bezwingen und besiegen; ihre Wanderungen über die ganze Erde, die zwölf Arbeiten des Herakles sind die Wanderungen der Sonne durch die zwölf Sternbilder des Himmels mit den sie begleitenden wohlthätigen Wirkungen für das Natur- und Erd-, für das Menselienleben. Daher trägt z. B. auch die Kybele die Mauerkrone, die Stadtkrone und ihr gewöhnlicher Beiname ist mater turrita oder turrigera.1) Der phrygischen und lydischen Kybele entspricht ganz die indische Durgâ Gaurî, die Gemahlin des Çiva, wovon Wollheim da Fonseca, Mythol. des alten Indien, Berlin 1856, als Titelkupfer nach einer Statue des Hamburger ethnographishen Museums eine sehr schöne Abbildung gegeben hat. Die weissgekrönte und mit von der Rechten zur Linken laufender weisser Binde geschmückte gelbe und vierarmige Durgâ sitzt im rothen Oberkleide auf einem weissen Löwen, welcher letztere selbst wieder von einem liegenden falben oder braunen Elephanten mit gerötheten Augen und Ohren und mit geröthetem Rüssel getragen wird. Es ist hier eine wahre Häufung der Thier- und Farbensymbolik, um die höchste Sonnen- und Erdenkraft, Zeugungskraft auszudrücken. Die zwölf Sonnengötter, den zwölfmonatlichen zeugenden Sonnengott verehrten die alten Inder auch in der Gestalt von zwölf Lingams, wie die zeugende und empfangende, die männliche und weibliche Kraft überhaupt in der Gestalt der vereinigten männlichen und weiblichen Geschlechtstheile. Der indische Skanda, das Bild der göttlichen Siegeskraft über das sittliche Böse und über rohe Naturgewalten, ein göttlicher Licht- und Sonnenheld, trägt die siegreichen Waffen in seinen zwölf Armen und ihm zur Seite steht die Erde in zwei Hemisphären, zwei Weiber geschmückt mit der Lotusblume.2) Auch gehört hierher die auf ihrem himm-
1) Preller, a. a. O., I. S. 404 und 411.
2) Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, S. 431.
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Mithra, Melkart, Herakles, Dionysos, Bakchos und Osiris sind alle die gleichen erobernden, löwenstarken Wohlthäter der Erde und der Menschen; sie gründen den Ackerbau, den Weinbau und die Städte, indem sie deren Naturfeinde bezwingen und besiegen; ihre Wanderungen über die ganze Erde, die zwölf Arbeiten des Herakles sind die Wanderungen der Sonne durch die zwölf Sternbilder des Himmels mit den sie begleitenden wohlthätigen Wirkungen für das Natur- und Erd-, für das Menselienleben. Daher trägt z. B. auch die Kybele die Mauerkrone, die Stadtkrone und ihr gewöhnlicher Beiname ist mater turrita oder turrigera.<noteplace="foot"n="1)">Preller, a. a. O., I. S. 404 und 411.<lb/></note> Der phrygischen und lydischen Kybele entspricht ganz die indische Durgâ Gaurî, die Gemahlin des Çiva, wovon Wollheim da Fonseca, Mythol. des alten Indien, Berlin 1856, als Titelkupfer nach einer Statue des Hamburger ethnographishen Museums eine sehr schöne Abbildung gegeben hat. Die weissgekrönte und mit von der Rechten zur Linken laufender weisser Binde geschmückte gelbe und vierarmige Durgâ sitzt im rothen Oberkleide auf einem weissen Löwen, welcher letztere selbst wieder von einem liegenden falben oder braunen Elephanten mit gerötheten Augen und Ohren und mit geröthetem Rüssel getragen wird. Es ist hier eine wahre Häufung der Thier- und Farbensymbolik, um die höchste Sonnen- und Erdenkraft, Zeugungskraft auszudrücken. Die zwölf Sonnengötter, den zwölfmonatlichen zeugenden Sonnengott verehrten die alten Inder auch in der Gestalt von zwölf Lingams, wie die zeugende und empfangende, die männliche und weibliche Kraft überhaupt in der Gestalt der vereinigten männlichen und weiblichen Geschlechtstheile. Der indische Skanda, das Bild der göttlichen Siegeskraft über das sittliche Böse und über rohe Naturgewalten, ein göttlicher Licht- und Sonnenheld, trägt die siegreichen Waffen in seinen zwölf Armen und ihm zur Seite steht die Erde in zwei Hemisphären, zwei Weiber geschmückt mit der Lotusblume.<noteplace="foot"n="2)">Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, S. 431.<lb/></note> Auch gehört hierher die auf ihrem himm-
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Mithra, Melkart, Herakles, Dionysos, Bakchos und Osiris sind alle die gleichen erobernden, löwenstarken Wohlthäter der Erde und der Menschen; sie gründen den Ackerbau, den Weinbau und die Städte, indem sie deren Naturfeinde bezwingen und besiegen; ihre Wanderungen über die ganze Erde, die zwölf Arbeiten des Herakles sind die Wanderungen der Sonne durch die zwölf Sternbilder des Himmels mit den sie begleitenden wohlthätigen Wirkungen für das Natur- und Erd-, für das Menselienleben. Daher trägt z. B. auch die Kybele die Mauerkrone, die Stadtkrone und ihr gewöhnlicher Beiname ist mater turrita oder turrigera. 1) Der phrygischen und lydischen Kybele entspricht ganz die indische Durgâ Gaurî, die Gemahlin des Çiva, wovon Wollheim da Fonseca, Mythol. des alten Indien, Berlin 1856, als Titelkupfer nach einer Statue des Hamburger ethnographishen Museums eine sehr schöne Abbildung gegeben hat. Die weissgekrönte und mit von der Rechten zur Linken laufender weisser Binde geschmückte gelbe und vierarmige Durgâ sitzt im rothen Oberkleide auf einem weissen Löwen, welcher letztere selbst wieder von einem liegenden falben oder braunen Elephanten mit gerötheten Augen und Ohren und mit geröthetem Rüssel getragen wird. Es ist hier eine wahre Häufung der Thier- und Farbensymbolik, um die höchste Sonnen- und Erdenkraft, Zeugungskraft auszudrücken. Die zwölf Sonnengötter, den zwölfmonatlichen zeugenden Sonnengott verehrten die alten Inder auch in der Gestalt von zwölf Lingams, wie die zeugende und empfangende, die männliche und weibliche Kraft überhaupt in der Gestalt der vereinigten männlichen und weiblichen Geschlechtstheile. Der indische Skanda, das Bild der göttlichen Siegeskraft über das sittliche Böse und über rohe Naturgewalten, ein göttlicher Licht- und Sonnenheld, trägt die siegreichen Waffen in seinen zwölf Armen und ihm zur Seite steht die Erde in zwei Hemisphären, zwei Weiber geschmückt mit der Lotusblume. 2) Auch gehört hierher die auf ihrem himm-
1) Preller, a. a. O., I. S. 404 und 411.
2) Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, S. 431.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/651>, abgerufen am 16.07.2024.
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