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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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ausgegangen war. In dem heiligen Heine zu Olympia standen sechs angeblich von Herakles errichtete Doppelaltäre, das sogenannte Dodekatheon, von welchen der erste dem Zeus und Poseidon, der zweite der Hera und Athene, der dritte dem Apollo und Hermes, der vierte dem Dionysos und den Charitinnen, der fünfte der Artemis und dem Alpheos, der sechste dem Kronos und der Rhea geweiht waren.1) - Das Heer Alexanders des Grossen war in zwölf Phalangen eingetheilt und als er auf dem Feldzuge nach Indien wegen des Unmuthes und Widerstandes des Heeres die Umkehr hatte beschliessen müssen, liess er nach Diodor 17, 19 zum Andenken seiner Thaten, gleichsam seiner zwölf herakleischen Arbeiten, zwölf hohe, thurmähnliche Altäre aus Quadersteinen, von jeder der zwölf Phalangen einen errichten. An die zwölf indischen Altäre Alexanders erinnern auch die zwölf Steine, welche Josua (nach Josua, Kap. 4) zum Andenken des Ueberganges über den Jordan bei der Eroberung des gelobten Landes im Jordan soll haben errichten lassen und die zur Zeit der Abfassung des Buches Josua noch gestanden haben sollen. Ebenso riehtete Josua zwölf Steine zu Gilgal auf. - Auf das berühmte mantuanische Gefäss oder auf die im herzoglichen Museum zu Braunschweig aufbewahrte grosse Onyxvase sind zwölf Figuren als Cameo erhaben geschnitten, welche sich auf die Feier der Eleusinien beziehen.2) - Auch der japanische Sonnengott hat die Natur und die Ungeheuer zu bekämpfen, welche Kämpfe in der Umgebung des Tempels des Sonnengottes in zwölf Bildern geschildert sind. Ebenso gehören hierher die zwölf Göttersysteme der Inder (und vielleicht auch der Baktrer), der Aegypter, der Griechen und Römer, der Germanen, der Amerikaner u. s. w.; die indischen zwölf Sonnengötter, möglicher Weise auch die Amchaspands und Daevas der Baktrer,3) die zwölf Götter zweiter Ordnung bei den Aegyptern, die zwölf

1) Vergl. über die griechischen zwölf Götter Welker, griech. Götterlehre, II. S. 163 ff.; Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 41 und 42, 181.
2) Böttiger, kleine Schriften, II. S. 306.
3) Kruger, Geschichte der Assyrier iind Iranier, S. 414.

ausgegangen war. In dem heiligen Heine zu Olympia standen sechs angeblich von Herakles errichtete Doppelaltäre, das sogenannte Dodekatheon, von welchen der erste dem Zeus und Poseidon, der zweite der Hera und Athene, der dritte dem Apollo und Hermes, der vierte dem Dionysos und den Charitinnen, der fünfte der Artemis und dem Alpheos, der sechste dem Kronos und der Rhea geweiht waren.1) - Das Heer Alexanders des Grossen war in zwölf Phalangen eingetheilt und als er auf dem Feldzuge nach Indien wegen des Unmuthes und Widerstandes des Heeres die Umkehr hatte beschliessen müssen, liess er nach Diodor 17, 19 zum Andenken seiner Thaten, gleichsam seiner zwölf herakleischen Arbeiten, zwölf hohe, thurmähnliche Altäre aus Quadersteinen, von jeder der zwölf Phalangen einen errichten. An die zwölf indischen Altäre Alexanders erinnern auch die zwölf Steine, welche Josua (nach Josua, Kap. 4) zum Andenken des Ueberganges über den Jordan bei der Eroberung des gelobten Landes im Jordan soll haben errichten lassen und die zur Zeit der Abfassung des Buches Josua noch gestanden haben sollen. Ebenso riehtete Josua zwölf Steine zu Gilgal auf. - Auf das berühmte mantuanische Gefäss oder auf die im herzoglichen Museum zu Braunschweig aufbewahrte grosse Onyxvase sind zwölf Figuren als Cameo erhaben geschnitten, welche sich auf die Feier der Eleusinien beziehen.2) - Auch der japanische Sonnengott hat die Natur und die Ungeheuer zu bekämpfen, welche Kämpfe in der Umgebung des Tempels des Sonnengottes in zwölf Bildern geschildert sind. Ebenso gehören hierher die zwölf Göttersysteme der Inder (und vielleicht auch der Baktrer), der Aegypter, der Griechen und Römer, der Germanen, der Amerikaner u. s. w.; die indischen zwölf Sonnengötter, möglicher Weise auch die Amchaspands und Daëvas der Baktrer,3) die zwölf Götter zweiter Ordnung bei den Aegyptern, die zwölf

1) Vergl. über die griechischen zwölf Götter Welker, griech. Götterlehre, II. S. 163 ff.; Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 41 und 42, 181.
2) Böttiger, kleine Schriften, II. S. 306.
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[613/0633] ausgegangen war. In dem heiligen Heine zu Olympia standen sechs angeblich von Herakles errichtete Doppelaltäre, das sogenannte Dodekatheon, von welchen der erste dem Zeus und Poseidon, der zweite der Hera und Athene, der dritte dem Apollo und Hermes, der vierte dem Dionysos und den Charitinnen, der fünfte der Artemis und dem Alpheos, der sechste dem Kronos und der Rhea geweiht waren. 1) - Das Heer Alexanders des Grossen war in zwölf Phalangen eingetheilt und als er auf dem Feldzuge nach Indien wegen des Unmuthes und Widerstandes des Heeres die Umkehr hatte beschliessen müssen, liess er nach Diodor 17, 19 zum Andenken seiner Thaten, gleichsam seiner zwölf herakleischen Arbeiten, zwölf hohe, thurmähnliche Altäre aus Quadersteinen, von jeder der zwölf Phalangen einen errichten. An die zwölf indischen Altäre Alexanders erinnern auch die zwölf Steine, welche Josua (nach Josua, Kap. 4) zum Andenken des Ueberganges über den Jordan bei der Eroberung des gelobten Landes im Jordan soll haben errichten lassen und die zur Zeit der Abfassung des Buches Josua noch gestanden haben sollen. Ebenso riehtete Josua zwölf Steine zu Gilgal auf. - Auf das berühmte mantuanische Gefäss oder auf die im herzoglichen Museum zu Braunschweig aufbewahrte grosse Onyxvase sind zwölf Figuren als Cameo erhaben geschnitten, welche sich auf die Feier der Eleusinien beziehen. 2) - Auch der japanische Sonnengott hat die Natur und die Ungeheuer zu bekämpfen, welche Kämpfe in der Umgebung des Tempels des Sonnengottes in zwölf Bildern geschildert sind. Ebenso gehören hierher die zwölf Göttersysteme der Inder (und vielleicht auch der Baktrer), der Aegypter, der Griechen und Römer, der Germanen, der Amerikaner u. s. w.; die indischen zwölf Sonnengötter, möglicher Weise auch die Amchaspands und Daëvas der Baktrer, 3) die zwölf Götter zweiter Ordnung bei den Aegyptern, die zwölf 1) Vergl. über die griechischen zwölf Götter Welker, griech. Götterlehre, II. S. 163 ff.; Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 41 und 42, 181. 2) Böttiger, kleine Schriften, II. S. 306. 3) Kruger, Geschichte der Assyrier iind Iranier, S. 414.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/633>, abgerufen am 19.05.2024.