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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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und aus seiner Lehre in Verbindung mit der späteren platonischen Philosophie und Lehre wurde dann zuerst zu Alexandrien eine Art System der Philosophie, zumal durch den unmittelbar vor Christus hergehenden Juden Philo geschaffen. Philo, welcher nach der wahrscheinlichster Meinung 30 Jahre vor Christus geboren wurde, und schrieb, als Jesus gerade heranwuchs, verdient in der Geschichte der jüdischen Moral eine der ersten Stellen und man lese nur z. B. die Darstellung seiner Moral bei Stäudlin, Geschichte der Sittenlehre Jesu, I. S. 490 ff., um die darauf folgende Morallehre Jesu und seiner Apostel, vorzüglich darunter des grossen Paulus, zu verstehen und gerecht zu würdigen.

Weil nun Dionysos ein Jahresgott war, wurde bei den grossen oder städtischen Dionysien zu Athen der Priesterdienst durch zwölf Frauen von unbescholteneniRufe besorgt, welche in hohem Ansehen standen und die Ehrwürdigen oder Hochwürdigen, Gerairai, genannt wurden.1) Ein Hauptgegenstand der verschiedenen und über ganz Griechenland verbreiteten Dionysosfeiern, aus welchen neben dem Apollodienste hauptsächlich der Religionscultus der Griechen bestand und die besonders von dem niedern Volke der Gebirge und den Frauen mit vieler wilder und trunkener Leidenschaft, nicht selten mit beklagenswerthen Ausschweifungen gefeiert wurden,2) war die Geburt und der Tod des zeugenden Früchte- und vorzüglich des feurigen Weingottes. Die Horen als Göttinnen der drei oder vier Jahreszeiten und besonders der Lust, der Freude und des Reichthums des Jahres, des Jahressegens gehörten auch zur Begleitung des Dionysos. Das Leiden und Sterben des Dionysos war an sich nur das Leiden und Sterben der Natur beim herannahenden Sturm des Winters, aber bei den Dionysosfeiern sollte vielfach dieses Leiden und Sterben den Menschen anschaulich in dem Leiden und Sterben eines Menschen oder Thieres dargestellt werden, was

1) Vollmer, vollständiges Wörterbuch der mythologie, unter Dionysia.
2) Vergl. darüber Preller, griech. Mythologie, I. S. 412 ff.; Welker, griech, Götterlehre, S. 424 ff.

und aus seiner Lehre in Verbindung mit der späteren platonischen Philosophie und Lehre wurde dann zuerst zu Alexandrien eine Art System der Philosophie, zumal durch den unmittelbar vor Christus hergehenden Juden Philo geschaffen. Philo, welcher nach der wahrscheinlichster Meinung 30 Jahre vor Christus geboren wurde, und schrieb, als Jesus gerade heranwuchs, verdient in der Geschichte der jüdischen Moral eine der ersten Stellen und man lese nur z. B. die Darstellung seiner Moral bei Stäudlin, Geschichte der Sittenlehre Jesu, I. S. 490 ff., um die darauf folgende Morallehre Jesu und seiner Apostel, vorzüglich darunter des grossen Paulus, zu verstehen und gerecht zu würdigen.

Weil nun Dionysos ein Jahresgott war, wurde bei den grossen oder städtischen Dionysien zu Athen der Priesterdienst durch zwölf Frauen von unbescholteneniRufe besorgt, welche in hohem Ansehen standen und die Ehrwürdigen oder Hochwürdigen, Gerairai, genannt wurden.1) Ein Hauptgegenstand der verschiedenen und über ganz Griechenland verbreiteten Dionysosfeiern, aus welchen neben dem Apollodienste hauptsächlich der Religionscultus der Griechen bestand und die besonders von dem niedern Volke der Gebirge und den Frauen mit vieler wilder und trunkener Leidenschaft, nicht selten mit beklagenswerthen Ausschweifungen gefeiert wurden,2) war die Geburt und der Tod des zeugenden Früchte- und vorzüglich des feurigen Weingottes. Die Horen als Göttinnen der drei oder vier Jahreszeiten und besonders der Lust, der Freude und des Reichthums des Jahres, des Jahressegens gehörten auch zur Begleitung des Dionysos. Das Leiden und Sterben des Dionysos war an sich nur das Leiden und Sterben der Natur beim herannahenden Sturm des Winters, aber bei den Dionysosfeiern sollte vielfach dieses Leiden und Sterben den Menschen anschaulich in dem Leiden und Sterben eines Menschen oder Thieres dargestellt werden, was

1) Vollmer, vollständiges Wörterbuch der mythologie, unter Dionysia.
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[563/0583] und aus seiner Lehre in Verbindung mit der späteren platonischen Philosophie und Lehre wurde dann zuerst zu Alexandrien eine Art System der Philosophie, zumal durch den unmittelbar vor Christus hergehenden Juden Philo geschaffen. Philo, welcher nach der wahrscheinlichster Meinung 30 Jahre vor Christus geboren wurde, und schrieb, als Jesus gerade heranwuchs, verdient in der Geschichte der jüdischen Moral eine der ersten Stellen und man lese nur z. B. die Darstellung seiner Moral bei Stäudlin, Geschichte der Sittenlehre Jesu, I. S. 490 ff., um die darauf folgende Morallehre Jesu und seiner Apostel, vorzüglich darunter des grossen Paulus, zu verstehen und gerecht zu würdigen. Weil nun Dionysos ein Jahresgott war, wurde bei den grossen oder städtischen Dionysien zu Athen der Priesterdienst durch zwölf Frauen von unbescholteneniRufe besorgt, welche in hohem Ansehen standen und die Ehrwürdigen oder Hochwürdigen, Gerairai, genannt wurden. 1) Ein Hauptgegenstand der verschiedenen und über ganz Griechenland verbreiteten Dionysosfeiern, aus welchen neben dem Apollodienste hauptsächlich der Religionscultus der Griechen bestand und die besonders von dem niedern Volke der Gebirge und den Frauen mit vieler wilder und trunkener Leidenschaft, nicht selten mit beklagenswerthen Ausschweifungen gefeiert wurden, 2) war die Geburt und der Tod des zeugenden Früchte- und vorzüglich des feurigen Weingottes. Die Horen als Göttinnen der drei oder vier Jahreszeiten und besonders der Lust, der Freude und des Reichthums des Jahres, des Jahressegens gehörten auch zur Begleitung des Dionysos. Das Leiden und Sterben des Dionysos war an sich nur das Leiden und Sterben der Natur beim herannahenden Sturm des Winters, aber bei den Dionysosfeiern sollte vielfach dieses Leiden und Sterben den Menschen anschaulich in dem Leiden und Sterben eines Menschen oder Thieres dargestellt werden, was 1) Vollmer, vollständiges Wörterbuch der mythologie, unter Dionysia. 2) Vergl. darüber Preller, griech. Mythologie, I. S. 412 ff.; Welker, griech, Götterlehre, S. 424 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/583>, abgerufen am 22.11.2024.