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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Abweichend von dem baktrisch- oder persisch-indischen, wohl den Chaldäern entlehnten Gebrauche, die Welt in sieben Theile (Keshvars, Dveipa) in Uebereinstimmung mit den sieben Planeten und der siebentägigen Woche zu theilen, nehmen die Buddhisten, die nördlichen sowohl als die südlichen, nur vier Dveipa an.1)

Der Cubus oder der Würfel ist ein von sechs gleichen Quadratflächen begränzter Körper, daher er zwölf Kanten und acht Ecken hat, von denen eine jede der andern gleich und weswegen er ein regulärer Körper ist und zwar der einzige, welcher von sechs Flächen begränzt wird.2) Da in dem salomonischen Tempel auch die Zwölfzahl symbolisch gebraucht wird, besonders in den zwölf Schaubroden, in den zwölf Stieren des ehernen Meeres und in den zwölf Steinen des Brustschildes des Ilohepriesters, ja die zwölf Stämme Jakobs gewiss gleichfalls nur ein astralisches Symbol sind oder auf die zwölf Bilder, Zeichen des Thierkreises Bezug haben, könnte auch der Cubus mit seinen zwölf Kanten aus dem gleichen symbolischen Grunde zum Symbole der Wohnung Gottes, des Sonnengottes gewählt sein. Wie die gleichseitige Pyramide ([fremdsprachliches Material]) oder die Pyramide, welche ein gleichseitiges Dreieck zur Grundfläche hat, als die Körper gewordene Dreizahl, als das verkörperte Dreieck und als der erste vollkommene und regelmässige Körper, gleichsam als der Urkörper erscheint, bildet der Cubus die Körper gewordene Vierzahl und die verkörperte, die wirklich oder real gewordene, Quadratfläche, die pythagoreische [fremdsprachliches Material] (von [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material]). Ueber die wirklich oder real gewordene Vier-, beziehungsweise Zehnzahl ([fremdsprachliches Material]) der Pythagoräer sagt Sextus: "Tetraktys heisse die Zahl, welche die vier ersten Zahlen, nämlich 1, 2, 3 und 4, in sich enthaltend, die vollendetste Zahl, die Zehnzahl bildet. Wenn wir zu Zehn gekommen, betrachten wir sie wieder als zusammenfassende Einheit und fangen von vorn zu zählen an. Die Tetraktys, heisst

1) Weber, a. a. O., S. 108, Anm. 2.
2) Mit den sechs Flächen, acht Winkeln und zwölf Kanten des Cubtis brachte auch schon der Pythagoräer Philoiaos die harmonische Proportion: 12 - 8 : 8 - 6 = 12 : 6, - in Verbindung (Röth, a. a. O., II. S. 902).

Abweichend von dem baktrisch- oder persisch-indischen, wohl den Chaldäern entlehnten Gebrauche, die Welt in sieben Theile (Keshvars, Dvîpa) in Uebereinstimmung mit den sieben Planeten und der siebentägigen Woche zu theilen, nehmen die Buddhisten, die nördlichen sowohl als die südlichen, nur vier Dvîpa an.1)

Der Cubus oder der Würfel ist ein von sechs gleichen Quadratflächen begränzter Körper, daher er zwölf Kanten und acht Ecken hat, von denen eine jede der andern gleich und weswegen er ein regulärer Körper ist und zwar der einzige, welcher von sechs Flächen begränzt wird.2) Da in dem salomonischen Tempel auch die Zwölfzahl symbolisch gebraucht wird, besonders in den zwölf Schaubroden, in den zwölf Stieren des ehernen Meeres und in den zwölf Steinen des Brustschildes des Ilohepriesters, ja die zwölf Stämme Jakobs gewiss gleichfalls nur ein astralisches Symbol sind oder auf die zwölf Bilder, Zeichen des Thierkreises Bezug haben, könnte auch der Cubus mit seinen zwölf Kanten aus dem gleichen symbolischen Grunde zum Symbole der Wohnung Gottes, des Sonnengottes gewählt sein. Wie die gleichseitige Pyramide ([fremdsprachliches Material]) oder die Pyramide, welche ein gleichseitiges Dreieck zur Grundfläche hat, als die Körper gewordene Dreizahl, als das verkörperte Dreieck und als der erste vollkommene und regelmässige Körper, gleichsam als der Urkörper erscheint, bildet der Cubus die Körper gewordene Vierzahl und die verkörperte, die wirklich oder real gewordene, Quadratfläche, die pythagoreische [fremdsprachliches Material] (von [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material]). Ueber die wirklich oder real gewordene Vier-, beziehungsweise Zehnzahl ([fremdsprachliches Material]) der Pythagoräer sagt Sextus: „Tetraktys heisse die Zahl, welche die vier ersten Zahlen, nämlich 1, 2, 3 und 4, in sich enthaltend, die vollendetste Zahl, die Zehnzahl bildet. Wenn wir zu Zehn gekommen, betrachten wir sie wieder als zusammenfassende Einheit und fangen von vorn zu zählen an. Die Tetraktys, heisst

1) Weber, a. a. O., S. 108, Anm. 2.
2) Mit den sechs Flächen, acht Winkeln und zwölf Kanten des Cubtis brachte auch schon der Pythagoräer Philoiaos die harmonische Proportion: 12 – 8 : 8 – 6 = 12 : 6, – in Verbindung (Röth, a. a. O., II. S. 902).
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[504/0524] Abweichend von dem baktrisch- oder persisch-indischen, wohl den Chaldäern entlehnten Gebrauche, die Welt in sieben Theile (Keshvars, Dvîpa) in Uebereinstimmung mit den sieben Planeten und der siebentägigen Woche zu theilen, nehmen die Buddhisten, die nördlichen sowohl als die südlichen, nur vier Dvîpa an. 1) Der Cubus oder der Würfel ist ein von sechs gleichen Quadratflächen begränzter Körper, daher er zwölf Kanten und acht Ecken hat, von denen eine jede der andern gleich und weswegen er ein regulärer Körper ist und zwar der einzige, welcher von sechs Flächen begränzt wird. 2) Da in dem salomonischen Tempel auch die Zwölfzahl symbolisch gebraucht wird, besonders in den zwölf Schaubroden, in den zwölf Stieren des ehernen Meeres und in den zwölf Steinen des Brustschildes des Ilohepriesters, ja die zwölf Stämme Jakobs gewiss gleichfalls nur ein astralisches Symbol sind oder auf die zwölf Bilder, Zeichen des Thierkreises Bezug haben, könnte auch der Cubus mit seinen zwölf Kanten aus dem gleichen symbolischen Grunde zum Symbole der Wohnung Gottes, des Sonnengottes gewählt sein. Wie die gleichseitige Pyramide (_ ) oder die Pyramide, welche ein gleichseitiges Dreieck zur Grundfläche hat, als die Körper gewordene Dreizahl, als das verkörperte Dreieck und als der erste vollkommene und regelmässige Körper, gleichsam als der Urkörper erscheint, bildet der Cubus die Körper gewordene Vierzahl und die verkörperte, die wirklich oder real gewordene, Quadratfläche, die pythagoreische _ (von _ und _ ). Ueber die wirklich oder real gewordene Vier-, beziehungsweise Zehnzahl (_ ) der Pythagoräer sagt Sextus: „Tetraktys heisse die Zahl, welche die vier ersten Zahlen, nämlich 1, 2, 3 und 4, in sich enthaltend, die vollendetste Zahl, die Zehnzahl bildet. Wenn wir zu Zehn gekommen, betrachten wir sie wieder als zusammenfassende Einheit und fangen von vorn zu zählen an. Die Tetraktys, heisst 1) Weber, a. a. O., S. 108, Anm. 2. 2) Mit den sechs Flächen, acht Winkeln und zwölf Kanten des Cubtis brachte auch schon der Pythagoräer Philoiaos die harmonische Proportion: 12 – 8 : 8 – 6 = 12 : 6, – in Verbindung (Röth, a. a. O., II. S. 902).

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/524>, abgerufen am 01.09.2024.