Völker ausprägt, würde sich also auch in den religiösen Tänzen, wenn auch weniger wahrnehmbar, und mehr noch und überhaupt in den bildenden Künsten, in dem Epos, der Lyrik, der Tragödie und Komödie, dem Gesange und der Musik, der Malerei und Skulptur verkünden, welche in den Dienst der Religion treten und durch sie ihre erste und höchste Pflege und Entwicklung, ihre göttliche Weihe, den göttlichen Geist erhalten. Deshalb wird auch die Erfindung dieser Künste den Göttern, dem Apollo und der Athene, der Minerva, dem Odhin und Baldur, dem Thot-Hermes, - der indischen weissen Saraswati, der Glattin und Tochter Brahma's, indem sie, wie die Athene aus dem Haupte des Zeus, aus dem Haupte Brahma's entsprang, auch Widja (Wissenschaft, Kenntniss, Weisheit), genannt und daher Erfinderin der Dewanagara-Schrift und der Sanskrit-Sprache, - der Parajani (Nachdenkenden) oder Mahalakschmis (der grossen Lakschmis1)) u. s. w. zugeschrieben, sie waren die Lehrer der Menschen darin. Es ist der göttlich-menschlichste Zug der Völkergeschichte, dass alles Geistige, das Schönste und Höchste, welches die Menschen erringen, sie als eine Gabe und ein Geschenk der Gottheit erkennen und dankbar dem göttlichen Dienste, der Lobpreisung und Verherrlichung Gottes widmen. Diese Gottesbegeisterung, der fromme Gottglaube ist zugleich der ächte Erzeuger und Träger der höheren Kunst und der Gegenwart fehlt wohl meist aus dem Grunde ein höherer und eigenthümlicher Kunststyl und besonders Baustyl, weil der göttliche Glaube und Geist, die zeugende göttliche Idee erkaltet und geschwunden sind. Winkelmann sagte: "Den Weg zum Göttlichen durch die Kunst kannten im Alterthum nur die Griechen." Homer und Phidias sind die gleichen göttlichen Dichter und Künstler. Nach Welker, a. a. O., II. s. 102, ist es nicht unmöglich, dass, so unabhängig hellenisch auch von Anfang an die griechischen Götterbilder waren , doch auf die früheste Ausführung in Marmor der Anblick ägyptischer Steingütter in einigen Dingen, die sich trotz aller charakteristischen Verschiedenheiten anwenden und nachahmen liessen, Ein-
1) Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 81.
Völker ausprägt, würde sich also auch in den religiösen Tänzen, wenn auch weniger wahrnehmbar, und mehr noch und überhaupt in den bildenden Künsten, in dem Epos, der Lyrik, der Tragödie und Komödie, dem Gesange und der Musik, der Malerei und Skulptur verkünden, welche in den Dienst der Religion treten und durch sie ihre erste und höchste Pflege und Entwicklung, ihre göttliche Weihe, den göttlichen Geist erhalten. Deshalb wird auch die Erfindung dieser Künste den Göttern, dem Apollo und der Athene, der Minerva, dem Odhin und Baldur, dem Thot-Hermes, – der indischen weissen Saraswati, der Glattin und Tochter Brahmâ’s, indem sie, wie die Athene aus dem Haupte des Zeus, aus dem Haupte Brahmâ’s entsprang, auch Widja (Wissenschaft, Kenntniss, Weisheit), genannt und daher Erfinderin der Dewânagara-Schrift und der Sanskrit-Sprache, – der Parajani (Nachdenkenden) oder Mahalakschmis (der grossen Lakschmis1)) u. s. w. zugeschrieben, sie waren die Lehrer der Menschen darin. Es ist der göttlich-menschlichste Zug der Völkergeschichte, dass alles Geistige, das Schönste und Höchste, welches die Menschen erringen, sie als eine Gabe und ein Geschenk der Gottheit erkennen und dankbar dem göttlichen Dienste, der Lobpreisung und Verherrlichung Gottes widmen. Diese Gottesbegeisterung, der fromme Gottglaube ist zugleich der ächte Erzeuger und Träger der höheren Kunst und der Gegenwart fehlt wohl meist aus dem Grunde ein höherer und eigenthümlicher Kunststyl und besonders Baustyl, weil der göttliche Glaube und Geist, die zeugende göttliche Idee erkaltet und geschwunden sind. Winkelmann sagte: „Den Weg zum Göttlichen durch die Kunst kannten im Alterthum nur die Griechen.“ Homer und Phidias sind die gleichen göttlichen Dichter und Künstler. Nach Welker, a. a. O., II. s. 102, ist es nicht unmöglich, dass, so unabhängig hellenisch auch von Anfang an die griechischen Götterbilder waren , doch auf die früheste Ausführung in Marmor der Anblick ägyptischer Steingütter in einigen Dingen, die sich trotz aller charakteristischen Verschiedenheiten anwenden und nachahmen liessen, Ein-
1) Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 81.
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Völker ausprägt, würde sich also auch in den religiösen Tänzen, wenn auch weniger wahrnehmbar, und mehr noch und überhaupt in den bildenden Künsten, in dem Epos, der Lyrik, der Tragödie und Komödie, dem Gesange und der Musik, der Malerei und Skulptur verkünden, welche in den Dienst der Religion treten und durch sie ihre erste und höchste Pflege und Entwicklung, ihre göttliche Weihe, den göttlichen Geist erhalten. Deshalb wird auch die Erfindung dieser Künste den Göttern, dem Apollo und der Athene, der Minerva, dem Odhin und Baldur, dem Thot-Hermes, – der indischen weissen Saraswati, der Glattin und Tochter Brahmâ’s, indem sie, wie die Athene aus dem Haupte des Zeus, aus dem Haupte Brahmâ’s entsprang, auch Widja (Wissenschaft, Kenntniss, Weisheit), genannt und daher Erfinderin der Dewânagara-Schrift und der Sanskrit-Sprache, – der Parajani (Nachdenkenden) oder Mahalakschmis (der grossen Lakschmis<noteplace="foot"n="1)">Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 81.<lb/></note>) u. s. w. zugeschrieben, sie waren die Lehrer der Menschen darin. Es ist der göttlich-menschlichste Zug der Völkergeschichte, dass alles Geistige, das Schönste und Höchste, welches die Menschen erringen, sie als eine Gabe und ein Geschenk der Gottheit erkennen und dankbar dem göttlichen Dienste, der Lobpreisung und Verherrlichung Gottes widmen. Diese Gottesbegeisterung, der fromme Gottglaube ist zugleich der ächte Erzeuger und Träger der höheren Kunst und der Gegenwart fehlt wohl meist aus dem Grunde ein höherer und eigenthümlicher Kunststyl und besonders Baustyl, weil der göttliche Glaube und Geist, die zeugende göttliche Idee erkaltet und geschwunden sind. Winkelmann sagte: „Den Weg zum Göttlichen durch die Kunst kannten im Alterthum nur die Griechen.“ Homer und Phidias sind die gleichen göttlichen Dichter und Künstler. Nach Welker, a. a. O., II. s. 102, ist es nicht unmöglich, dass, so unabhängig hellenisch auch von Anfang an die griechischen Götterbilder waren , doch auf die früheste Ausführung in Marmor der Anblick ägyptischer Steingütter in einigen Dingen, die sich trotz aller charakteristischen Verschiedenheiten anwenden und nachahmen liessen, Ein-
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Völker ausprägt, würde sich also auch in den religiösen Tänzen, wenn auch weniger wahrnehmbar, und mehr noch und überhaupt in den bildenden Künsten, in dem Epos, der Lyrik, der Tragödie und Komödie, dem Gesange und der Musik, der Malerei und Skulptur verkünden, welche in den Dienst der Religion treten und durch sie ihre erste und höchste Pflege und Entwicklung, ihre göttliche Weihe, den göttlichen Geist erhalten. Deshalb wird auch die Erfindung dieser Künste den Göttern, dem Apollo und der Athene, der Minerva, dem Odhin und Baldur, dem Thot-Hermes, – der indischen weissen Saraswati, der Glattin und Tochter Brahmâ’s, indem sie, wie die Athene aus dem Haupte des Zeus, aus dem Haupte Brahmâ’s entsprang, auch Widja (Wissenschaft, Kenntniss, Weisheit), genannt und daher Erfinderin der Dewânagara-Schrift und der Sanskrit-Sprache, – der Parajani (Nachdenkenden) oder Mahalakschmis (der grossen Lakschmis 1)) u. s. w. zugeschrieben, sie waren die Lehrer der Menschen darin. Es ist der göttlich-menschlichste Zug der Völkergeschichte, dass alles Geistige, das Schönste und Höchste, welches die Menschen erringen, sie als eine Gabe und ein Geschenk der Gottheit erkennen und dankbar dem göttlichen Dienste, der Lobpreisung und Verherrlichung Gottes widmen. Diese Gottesbegeisterung, der fromme Gottglaube ist zugleich der ächte Erzeuger und Träger der höheren Kunst und der Gegenwart fehlt wohl meist aus dem Grunde ein höherer und eigenthümlicher Kunststyl und besonders Baustyl, weil der göttliche Glaube und Geist, die zeugende göttliche Idee erkaltet und geschwunden sind. Winkelmann sagte: „Den Weg zum Göttlichen durch die Kunst kannten im Alterthum nur die Griechen.“ Homer und Phidias sind die gleichen göttlichen Dichter und Künstler. Nach Welker, a. a. O., II. s. 102, ist es nicht unmöglich, dass, so unabhängig hellenisch auch von Anfang an die griechischen Götterbilder waren , doch auf die früheste Ausführung in Marmor der Anblick ägyptischer Steingütter in einigen Dingen, die sich trotz aller charakteristischen Verschiedenheiten anwenden und nachahmen liessen, Ein-
1) Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 81.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/512>, abgerufen am 29.07.2024.
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