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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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seines Wagens Pferde deckten1) Da gab Sigurd das Zeichen zum Abzug und der Krieg war zu Ende. - Sieben Jahre musste der deutsche Knappe dienen, bevor er zum Ritter geschlagen werden konnte. Die alten Friesen führten sieben Seeblätter im Schilde; Hs Simon von Bodman soll sieben Werkschuhe gemessen haben. Auch in der katholischen Kirche ist die Siebenzahl häufig und neben den Christusbildern mit sieben Sternen oder mit einer beliebigen Anzahl von Sternen über dem Haupte und mit sieben Schafen zu seinen Füssen erscheinen auf mittelalterlichen Bildern zuweilen Christus und die Maria dargestellt, das Haupt von sieben Tauben umgeben, zur Bezeichnung der sieben Gaben des heiligen Geistes, der sieben christlichen Kardinaltugenden im Gegensatze zu den sieben Todsünden oder sieben Hauptlastern. Ebenso anerkannte die katholische Kirche seit dem 12. Jahrhundert sieben Sakramente, nämlich die Taufe, die Firmung, die Eucharistie oder das Abendmahl, die Busse, die letzte Oelung, die Ehe und die Priesterweihe; der Priesterweihen sind sieben: zum Ostiarius, Lector, Ecorcisten, Akolythen, Subdiacon, Diacon und Priester. Ferner sind siebenarmige Leuchter in den Kirchen des Mittelalters sehr gewöhnlich. Auf Christus als den guten Hirten darf man beziehen, wenn bei Jeremia, dem überhaupt das Bild von dem göttlichen Hirten und von der Menschheit als der Heerde Gottes sehr geläufig ist, 3, 15 der Ewige spricht: Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen,
Die sollen euch weiden mit Einsicht und Weisheit.
Jeremia 10, 21 droht der Ewige Juda, dass seine ganze Heerde werde zerstreuet werden, denn die Hirten sind unvernünftig geworden und nach dem Ewigen fragen sie nicht. Als die Völker von Norden her erobernd und zerstörend über Juda hereinbrechen, ruft Jeremia 18, 20: Wo ist die Heerde, die dir befohlen war,
deine herrlichen Schafe?
ebenso 23, 1: Wehe den Hirten, so die Schafe meiner Weide zu Grunde richten und zerstreuen!

1) K. V. Bonstetten, neue Schriften, Kopenhagen 1799, II. S. 183 und 255, 282.

seines Wagens Pferde deckten1) Da gab Sigurd das Zeichen zum Abzug und der Krieg war zu Ende. – Sieben Jahre musste der deutsche Knappe dienen, bevor er zum Ritter geschlagen werden konnte. Die alten Friesen führten sieben Seeblätter im Schilde; Hs Simon von Bodman soll sieben Werkschuhe gemessen haben. Auch in der katholischen Kirche ist die Siebenzahl häufig und neben den Christusbildern mit sieben Sternen oder mit einer beliebigen Anzahl von Sternen über dem Haupte und mit sieben Schafen zu seinen Füssen erscheinen auf mittelalterlichen Bildern zuweilen Christus und die Maria dargestellt, das Haupt von sieben Tauben umgeben, zur Bezeichnung der sieben Gaben des heiligen Geistes, der sieben christlichen Kardinaltugenden im Gegensatze zu den sieben Todsünden oder sieben Hauptlastern. Ebenso anerkannte die katholische Kirche seit dem 12. Jahrhundert sieben Sakramente, nämlich die Taufe, die Firmung, die Eucharistie oder das Abendmahl, die Busse, die letzte Oelung, die Ehe und die Priesterweihe; der Priesterweihen sind sieben: zum Ostiarius, Lector, Ecorcisten, Akolythen, Subdiacon, Diacon und Priester. Ferner sind siebenarmige Leuchter in den Kirchen des Mittelalters sehr gewöhnlich. Auf Christus als den guten Hirten darf man beziehen, wenn bei Jeremia, dem überhaupt das Bild von dem göttlichen Hirten und von der Menschheit als der Heerde Gottes sehr geläufig ist, 3, 15 der Ewige spricht: Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen,
Die sollen euch weiden mit Einsicht und Weisheit.
Jeremia 10, 21 droht der Ewige Juda, dass seine ganze Heerde werde zerstreuet werden, denn die Hirten sind unvernünftig geworden und nach dem Ewigen fragen sie nicht. Als die Völker von Norden her erobernd und zerstörend über Juda hereinbrechen, ruft Jeremia 18, 20: Wo ist die Heerde, die dir befohlen war,
deine herrlichen Schafe?
ebenso 23, 1: Wehe den Hirten, so die Schafe meiner Weide zu Grunde richten und zerstreuen!

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[470/0490] seines Wagens Pferde deckten 1) Da gab Sigurd das Zeichen zum Abzug und der Krieg war zu Ende. – Sieben Jahre musste der deutsche Knappe dienen, bevor er zum Ritter geschlagen werden konnte. Die alten Friesen führten sieben Seeblätter im Schilde; Hs Simon von Bodman soll sieben Werkschuhe gemessen haben. Auch in der katholischen Kirche ist die Siebenzahl häufig und neben den Christusbildern mit sieben Sternen oder mit einer beliebigen Anzahl von Sternen über dem Haupte und mit sieben Schafen zu seinen Füssen erscheinen auf mittelalterlichen Bildern zuweilen Christus und die Maria dargestellt, das Haupt von sieben Tauben umgeben, zur Bezeichnung der sieben Gaben des heiligen Geistes, der sieben christlichen Kardinaltugenden im Gegensatze zu den sieben Todsünden oder sieben Hauptlastern. Ebenso anerkannte die katholische Kirche seit dem 12. Jahrhundert sieben Sakramente, nämlich die Taufe, die Firmung, die Eucharistie oder das Abendmahl, die Busse, die letzte Oelung, die Ehe und die Priesterweihe; der Priesterweihen sind sieben: zum Ostiarius, Lector, Ecorcisten, Akolythen, Subdiacon, Diacon und Priester. Ferner sind siebenarmige Leuchter in den Kirchen des Mittelalters sehr gewöhnlich. Auf Christus als den guten Hirten darf man beziehen, wenn bei Jeremia, dem überhaupt das Bild von dem göttlichen Hirten und von der Menschheit als der Heerde Gottes sehr geläufig ist, 3, 15 der Ewige spricht: Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, Die sollen euch weiden mit Einsicht und Weisheit. Jeremia 10, 21 droht der Ewige Juda, dass seine ganze Heerde werde zerstreuet werden, denn die Hirten sind unvernünftig geworden und nach dem Ewigen fragen sie nicht. Als die Völker von Norden her erobernd und zerstörend über Juda hereinbrechen, ruft Jeremia 18, 20: Wo ist die Heerde, die dir befohlen war, deine herrlichen Schafe? ebenso 23, 1: Wehe den Hirten, so die Schafe meiner Weide zu Grunde richten und zerstreuen! 1) K. V. Bonstetten, neue Schriften, Kopenhagen 1799, II. S. 183 und 255, 282.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/490>, abgerufen am 01.09.2024.