Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

deutlich Redenden oder die Redenden schlechthin, also genannt vielleicht im Gegensatze zu dem slavischen, über ganz Osteuropa verbreiteten Njemec (Stummer), wenn nicht die Deutschen nur die einheimischen Leute, Volksgenossen, gentiles, von thiuda, diota, gens, keineswegs von Tuisco, sind,1) übergehen, muss zunächst das lateinische Gedicht des Scholasticus Rudolf von Radegg, im Kloster Einsiedeln, Cappella Heremitarum (Einsiedler-Kapelle) oder Gesta Johannis abbatis Heremitarum (Johannes von Schwanden, Abt in Einsiedeln, und seine Zeit) aus dem Anfange des 14ten Jahrhunderts berührt werden, indem in dessen zweitem Buche die damaligen sieben priesterlichen Conventherren zu Einsiedeln unter weitläufigen astronomischen Erörterungen mit den sieben Planeten verglichen werden, worauf in Buch III. ein breites Lob der Siebenzahl (commendatio hujus septenarii numeri) folgt. P. Gallus Morel zu Einsiedeln hat das Gedicht mit einer Einleitung und mit Anmerkungen in dem Geschichtfreund, Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, X. (Einsiedeln 1854) S. 170 ff., aus der einzigen vorhandenen Handschrift des 15ten Jahrhunderts zum grösseren Theile, diplomatisch genau abdrucken lassen. lm Abdrucke ist das Lob der Siebenzahl leider übergangen worden. - Auch gehört hierher, dass am Niederrhein, wenn im Monat Februar Schneegestöber und Regenschauer mit Schneegestöber und Sonnenblicken wechseln, gesagt wird: "Spörkels (der Februar heisst nämlich auch Spörkel, nach Henninger ohne Zweifel von den Spurcalien) Kathrin schüttelt ihre 77 Röcke," was an das Bettmachen der Frau Holle erinnert, die vor Fastnacht mit den Spinnerinnen nicht fertig wird. - Nach Tacitus Germ. 1 hat die Donau, welcher Name gleich demjenigen des Rheines oder vielmehr Reines aus dem Keltischen stammt und den (Fluss) von raschem Laufe bezeichnet,2) sieben Mündungen. - Auf einem Zueignungsbilde einer Handschrift der Homilien Gregors aus

1) Diefenbach, a. a. O., S. 191.
2) H. Schweitzer, Bemerkungen zu Taeitus Germania, Zürich 1860, S. 4.

deutlich Redenden oder die Redenden schlechthin, also genannt vielleicht im Gegensatze zu dem slavischen, über ganz Osteuropa verbreiteten Njemec (Stummer), wenn nicht die Deutschen nur die einheimischen Leute, Volksgenossen, gentiles, von thiuda, diota, gens, keineswegs von Tuisco, sind,1) übergehen, muss zunächst das lateinische Gedicht des Scholasticus Rudolf von Radegg, im Kloster Einsiedeln, Cappella Heremitarum (Einsiedler-Kapelle) oder Gesta Johannis abbatis Heremitarum (Johannes von Schwanden, Abt in Einsiedeln, und seine Zeit) aus dem Anfange des 14ten Jahrhunderts berührt werden, indem in dessen zweitem Buche die damaligen sieben priesterlichen Conventherren zu Einsiedeln unter weitläufigen astronomischen Erörterungen mit den sieben Planeten verglichen werden, worauf in Buch III. ein breites Lob der Siebenzahl (commendatio hujus septenarii numeri) folgt. P. Gallus Morel zu Einsiedeln hat das Gedicht mit einer Einleitung und mit Anmerkungen in dem Geschichtfreund, Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, X. (Einsiedeln 1854) S. 170 ff., aus der einzigen vorhandenen Handschrift des 15ten Jahrhunderts zum grösseren Theile, diplomatisch genau abdrucken lassen. lm Abdrucke ist das Lob der Siebenzahl leider übergangen worden. – Auch gehört hierher, dass am Niederrhein, wenn im Monat Februar Schneegestöber und Regenschauer mit Schneegestöber und Sonnenblicken wechseln, gesagt wird: „Spörkels (der Februar heisst nämlich auch Spörkel, nach Henninger ohne Zweifel von den Spurcalien) Kathrin schüttelt ihre 77 Röcke,“ was an das Bettmachen der Frau Holle erinnert, die vor Fastnacht mit den Spinnerinnen nicht fertig wird. – Nach Tacitus Germ. 1 hat die Donau, welcher Name gleich demjenigen des Rheines oder vielmehr Reines aus dem Keltischen stammt und den (Fluss) von raschem Laufe bezeichnet,2) sieben Mündungen. – Auf einem Zueignungsbilde einer Handschrift der Homilien Gregors aus

1) Diefenbach, a. a. O., S. 191.
2) H. Schweitzer, Bemerkungen zu Taeitus Germania, Zürich 1860, S. 4.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0484" n="464"/>
deutlich Redenden oder die Redenden schlechthin, also genannt vielleicht im Gegensatze zu dem slavischen, über ganz Osteuropa verbreiteten Njemec (Stummer), wenn nicht die Deutschen nur die einheimischen Leute, Volksgenossen, gentiles, von thiuda, diota, gens, keineswegs von Tuisco, sind,<note place="foot" n="1)">Diefenbach, a. a. O., S. 191.<lb/></note> übergehen, muss zunächst das lateinische Gedicht des Scholasticus Rudolf von Radegg, im Kloster Einsiedeln, Cappella Heremitarum (Einsiedler-Kapelle) oder Gesta Johannis abbatis Heremitarum (Johannes von Schwanden, Abt in Einsiedeln, und seine Zeit) aus dem Anfange des 14ten Jahrhunderts berührt werden, indem in dessen zweitem Buche die damaligen sieben priesterlichen Conventherren zu Einsiedeln unter weitläufigen astronomischen Erörterungen mit den sieben Planeten verglichen werden, worauf in Buch III. ein breites Lob der Siebenzahl (commendatio hujus septenarii numeri) folgt. P. Gallus Morel zu Einsiedeln hat das Gedicht mit einer Einleitung und mit Anmerkungen in dem Geschichtfreund, Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, X. (Einsiedeln 1854) S. 170 ff., aus der einzigen vorhandenen Handschrift des 15ten Jahrhunderts zum grösseren Theile, diplomatisch genau abdrucken lassen. lm Abdrucke ist das Lob der Siebenzahl leider übergangen worden. &#x2013; Auch gehört hierher, dass am Niederrhein, wenn im Monat Februar Schneegestöber und Regenschauer mit Schneegestöber und Sonnenblicken wechseln, gesagt wird: &#x201E;Spörkels (der Februar heisst nämlich auch Spörkel, nach Henninger ohne Zweifel von den Spurcalien) Kathrin schüttelt ihre 77 Röcke,&#x201C; was an das Bettmachen der Frau Holle erinnert, die vor Fastnacht mit den Spinnerinnen nicht fertig wird. &#x2013; Nach Tacitus Germ. 1 hat die Donau, welcher Name gleich demjenigen des Rheines oder vielmehr Reines aus dem Keltischen stammt und den (Fluss) von raschem Laufe bezeichnet,<note place="foot" n="2)">H. Schweitzer, Bemerkungen zu Taeitus Germania, Zürich 1860, S. 4.<lb/></note> sieben Mündungen. &#x2013; Auf einem Zueignungsbilde einer Handschrift der Homilien Gregors aus
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[464/0484] deutlich Redenden oder die Redenden schlechthin, also genannt vielleicht im Gegensatze zu dem slavischen, über ganz Osteuropa verbreiteten Njemec (Stummer), wenn nicht die Deutschen nur die einheimischen Leute, Volksgenossen, gentiles, von thiuda, diota, gens, keineswegs von Tuisco, sind, 1) übergehen, muss zunächst das lateinische Gedicht des Scholasticus Rudolf von Radegg, im Kloster Einsiedeln, Cappella Heremitarum (Einsiedler-Kapelle) oder Gesta Johannis abbatis Heremitarum (Johannes von Schwanden, Abt in Einsiedeln, und seine Zeit) aus dem Anfange des 14ten Jahrhunderts berührt werden, indem in dessen zweitem Buche die damaligen sieben priesterlichen Conventherren zu Einsiedeln unter weitläufigen astronomischen Erörterungen mit den sieben Planeten verglichen werden, worauf in Buch III. ein breites Lob der Siebenzahl (commendatio hujus septenarii numeri) folgt. P. Gallus Morel zu Einsiedeln hat das Gedicht mit einer Einleitung und mit Anmerkungen in dem Geschichtfreund, Mittheilungen des historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, X. (Einsiedeln 1854) S. 170 ff., aus der einzigen vorhandenen Handschrift des 15ten Jahrhunderts zum grösseren Theile, diplomatisch genau abdrucken lassen. lm Abdrucke ist das Lob der Siebenzahl leider übergangen worden. – Auch gehört hierher, dass am Niederrhein, wenn im Monat Februar Schneegestöber und Regenschauer mit Schneegestöber und Sonnenblicken wechseln, gesagt wird: „Spörkels (der Februar heisst nämlich auch Spörkel, nach Henninger ohne Zweifel von den Spurcalien) Kathrin schüttelt ihre 77 Röcke,“ was an das Bettmachen der Frau Holle erinnert, die vor Fastnacht mit den Spinnerinnen nicht fertig wird. – Nach Tacitus Germ. 1 hat die Donau, welcher Name gleich demjenigen des Rheines oder vielmehr Reines aus dem Keltischen stammt und den (Fluss) von raschem Laufe bezeichnet, 2) sieben Mündungen. – Auf einem Zueignungsbilde einer Handschrift der Homilien Gregors aus 1) Diefenbach, a. a. O., S. 191. 2) H. Schweitzer, Bemerkungen zu Taeitus Germania, Zürich 1860, S. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/484
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/484>, abgerufen am 05.06.2024.