der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta.1) Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: "Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w.2)" Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri.
Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, - ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius.
1) Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff.
2) Rhode, S. 327.
der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta.1) Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: „Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w.2)“ Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri.
Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, – ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius.
1) Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff.
2) Rhode, S. 327.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0047"n="27"/>
der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta.<noteplace="foot"n="1)"> Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff.<lb/></note> Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: „Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w.<noteplace="foot"n="2)"> Rhode, S. 327.<lb/></note>“ Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri.</p><p>
Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, – ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius.</p></div></body></text></TEI>
[27/0047]
der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta. 1) Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: „Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w. 2)“ Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri.
Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, – ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius.
1) Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff.
2) Rhode, S. 327.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/47>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.