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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Bestandtheil aufgenommen ist.1) Lassen, III. S. 441, spricht die gewiss begründete Vermuthung aus, dass eine Bekanntschaft mit dem Büsserleben der brahmanischen Einsiedler und mit dem Klosterleben der buddhistischen Mönche einen Einfluss auf die im dritten und vierten Jahrhundert zunächst von Aegypten ausgegangene Entstehung des Mönchthums bei den Christen ausgeübt habe.

Wenn der Kukuk (im Sanskrit Kokila) zu schreien anfängt, regnet es nach Hesiod, Tagewerke 456, ununterbrochen drei Tage oder beginnen die Frühlingsregen und der Frühling; der Kukuk ist nach Nikander der Frühlingsvogel. In einem alten deutschen Mailiede heisst es:

"Der Kukuk mit seinem Schreien macht fröhlich Jedermann."2)

Nach Bunsen, Gott in der Geschichte, I. S. 111, ist das alte Testament eine dreitheilige Schriftensammlung, ein jüdischer Dreikorb als Gesetz, als Propheten und als Schriften erbaulicher Geschichte, Dichtung und Betrachtung. - Nach Vorschrift der gemeinen deutschen Steinmetzordnung vom Jahr 1459 gehören zu einem gesetzlichen Maurerstrafgerichte ausser den am Orte der Klage arbeitenden Gesellen drei Meister.3) Bei wichtigen Handwerksstreitigkeiten pflegte man früher die Handwerkserkenntnisse aus dreier Herren Länder einzuholen.4) - Nach Virgil, Ecl. VIII, 73 ff., trug man das Bild der Götter bei den Opfern dreimal um ihren Altar und umwand diesen mit einer dreifachen Schnur von drei verschiedenen Farben:

Terna tibi haec primum triplici diversa colore
Licia circumdo, terque haec altaria circum
Effigiem duco. Numero deus impare gaudet.

Zufolge Ovid, metam. VII, 182 ff., geht die Zauberin Medea beim Vollmond aus dem Palaste, wendet sich drei-

1) Lassen, III. S. 413 oben.
2) Vergl.: "Der Kukuk in der Sage" im Ausland für 1860, Seite 946; Mannhardt, Angang des Kukuks im Frühling, in Haupt's Zeitschrift für das deutsche Alterthum, XII. S. 400 ff.
3) Heldmann, a. a. O., S. 220 und 221 ; Findel, Geschichte der Freimaurerei, I. S. 87 unten.
4) Fallou, a. a O., S. 26.

Bestandtheil aufgenommen ist.1) Lassen, III. S. 441, spricht die gewiss begründete Vermuthung aus, dass eine Bekanntschaft mit dem Büsserleben der brahmanischen Einsiedler und mit dem Klosterleben der buddhistischen Mönche einen Einfluss auf die im dritten und vierten Jahrhundert zunächst von Aegypten ausgegangene Entstehung des Mönchthums bei den Christen ausgeübt habe.

Wenn der Kukuk (im Sanskrit Kokila) zu schreien anfängt, regnet es nach Hesiod, Tagewerke 456, ununterbrochen drei Tage oder beginnen die Frühlingsregen und der Frühling; der Kukuk ist nach Nikander der Frühlingsvogel. In einem alten deutschen Mailiede heisst es:

„Der Kukuk mit seinem Schreien macht fröhlich Jedermann.“2)

Nach Bunsen, Gott in der Geschichte, I. S. 111, ist das alte Testament eine dreitheilige Schriftensammlung, ein jüdischer Dreikorb als Gesetz, als Propheten und als Schriften erbaulicher Geschichte, Dichtung und Betrachtung. – Nach Vorschrift der gemeinen deutschen Steinmetzordnung vom Jahr 1459 gehören zu einem gesetzlichen Maurerstrafgerichte ausser den am Orte der Klage arbeitenden Gesellen drei Meister.3) Bei wichtigen Handwerksstreitigkeiten pflegte man früher die Handwerkserkenntnisse aus dreier Herren Länder einzuholen.4) – Nach Virgil, Ecl. VIII, 73 ff., trug man das Bild der Götter bei den Opfern dreimal um ihren Altar und umwand diesen mit einer dreifachen Schnur von drei verschiedenen Farben:

Terna tibi haec primum triplici diversa colore
Licia circumdo, terque haec altaria circum
Effigiem duco. Numero deus impare gaudet.

Zufolge Ovid, metam. VII, 182 ff., geht die Zauberin Medea beim Vollmond aus dem Palaste, wendet sich drei-

1) Lassen, III. S. 413 oben.
2) Vergl.: „Der Kukuk in der Sage“ im Ausland für 1860, Seite 946; Mannhardt, Angang des Kukuks im Frühling, in Haupt’s Zeitschrift für das deutsche Alterthum, XII. S. 400 ff.
3) Heldmann, a. a. O., S. 220 und 221 ; Findel, Geschichte der Freimaurerei, I. S. 87 unten.
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[375/0395] Bestandtheil aufgenommen ist. 1) Lassen, III. S. 441, spricht die gewiss begründete Vermuthung aus, dass eine Bekanntschaft mit dem Büsserleben der brahmanischen Einsiedler und mit dem Klosterleben der buddhistischen Mönche einen Einfluss auf die im dritten und vierten Jahrhundert zunächst von Aegypten ausgegangene Entstehung des Mönchthums bei den Christen ausgeübt habe. Wenn der Kukuk (im Sanskrit Kokila) zu schreien anfängt, regnet es nach Hesiod, Tagewerke 456, ununterbrochen drei Tage oder beginnen die Frühlingsregen und der Frühling; der Kukuk ist nach Nikander der Frühlingsvogel. In einem alten deutschen Mailiede heisst es: „Der Kukuk mit seinem Schreien macht fröhlich Jedermann.“ 2) Nach Bunsen, Gott in der Geschichte, I. S. 111, ist das alte Testament eine dreitheilige Schriftensammlung, ein jüdischer Dreikorb als Gesetz, als Propheten und als Schriften erbaulicher Geschichte, Dichtung und Betrachtung. – Nach Vorschrift der gemeinen deutschen Steinmetzordnung vom Jahr 1459 gehören zu einem gesetzlichen Maurerstrafgerichte ausser den am Orte der Klage arbeitenden Gesellen drei Meister. 3) Bei wichtigen Handwerksstreitigkeiten pflegte man früher die Handwerkserkenntnisse aus dreier Herren Länder einzuholen. 4) – Nach Virgil, Ecl. VIII, 73 ff., trug man das Bild der Götter bei den Opfern dreimal um ihren Altar und umwand diesen mit einer dreifachen Schnur von drei verschiedenen Farben: Terna tibi haec primum triplici diversa colore Licia circumdo, terque haec altaria circum Effigiem duco. Numero deus impare gaudet. Zufolge Ovid, metam. VII, 182 ff., geht die Zauberin Medea beim Vollmond aus dem Palaste, wendet sich drei- 1) Lassen, III. S. 413 oben. 2) Vergl.: „Der Kukuk in der Sage“ im Ausland für 1860, Seite 946; Mannhardt, Angang des Kukuks im Frühling, in Haupt’s Zeitschrift für das deutsche Alterthum, XII. S. 400 ff. 3) Heldmann, a. a. O., S. 220 und 221 ; Findel, Geschichte der Freimaurerei, I. S. 87 unten. 4) Fallou, a. a O., S. 26.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/395>, abgerufen am 22.11.2024.