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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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gulthrone, seiner geliebten Gemahlin Moomtaz Mahal unter dem Namen Taje Mahal und demselben gegenüber in ganz gleicher Weise sich selbst errichtet hat. Jede der vier Hauptfronten dieser beiden Grabdenkmale hat drei, beziehungsweise fünf Nischen, nämlich eine hohe Nische in der Mitte, das Thor mit gegittertem Marmorwerk umfassend, daneben auf jeder Seite zwei Nischen.

Görtz, a. a. O., S. 503 sagt: "Zwei Dinge ausser Europa sind hoher Bewunderung werth, der Niagarafall und das Taje Mahal, aber jener lässt das Herz kalt, während dieses den unauslöschlichen Eindruck eines verlornen Paradieses in Dem hinterlässt, der geringe Hoffnung hat, es noch einmal in diesem Leben wieder zu erblicken." - In den buddhistischen Felsentempeln von Adjunta, nördlich von Ellora, finden sich in dem letzten Gemache der einzelnen 29 Tempel mitunter die fünf kolossalen Reliefs der fünf göttlichen Buddha's.1) Wie der Zahn des Buddha in fünf Behältern verwahrt wird, wird im Pentamerome die Leiche Schneewittehens (dorten die Küchenmagd, la schiovatella) in sieben in einander gesteckte Glaskisten verschlossen; die Glaskisten wachsen mit dem scheintodt darin liegenden Mädchen.2) - Ein indischer Provinzialvorsteher scheint um das Jahr 700 v. Chr. fünf Distriktsvorsteher unter sich gehabt zu haben, wie wohl daraus geschlossen werden darf, dass nach den Gesetzen Manu's VII, 118 - 121 ein Distriktsvorsteher mit dem Ertrage einer Oberfläche besoldet werden soll, wozu 12, und ein Provinzialvorsteher mit dem Ertrage einer Ackerfläche, wozu 5 Mal 12 Stiere erforderlich sind. In Japan haben noch dermalen je fünf Häuser oder wohl Familien einen besonderen Vorstand.3) Die alten indischen Behörden der Heer- und der Städteverwaltung bestehen gewöhnlich aus fünf Mitgliedern.4) Zur Aufnahme in die Religion der Sikhs (cikshas, Schüler) genügen fünf Sikhs, denn Guru Govinda,

1) Görtz, a. a. O., 600.
2) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 133.
3) Heine, Reise um die Welt nach Japan, Leipzig 1859, II. S. 255 ff.
4) Lassen, a. a. O., II. S. 685, 716 und 720.

gulthrone, seiner geliebten Gemahlin Moomtaz Mahal unter dem Namen Taje Mahal und demselben gegenüber in ganz gleicher Weise sich selbst errichtet hat. Jede der vier Hauptfronten dieser beiden Grabdenkmale hat drei, beziehungsweise fünf Nischen, nämlich eine hohe Nische in der Mitte, das Thor mit gegittertem Marmorwerk umfassend, daneben auf jeder Seite zwei Nischen.

Görtz, a. a. O., S. 503 sagt: „Zwei Dinge ausser Europa sind hoher Bewunderung werth, der Niagarafall und das Taje Mahal, aber jener lässt das Herz kalt, während dieses den unauslöschlichen Eindruck eines verlornen Paradieses in Dem hinterlässt, der geringe Hoffnung hat, es noch einmal in diesem Leben wieder zu erblicken.“ – In den buddhistischen Felsentempeln von Adjunta, nördlich von Ellora, finden sich in dem letzten Gemache der einzelnen 29 Tempel mitunter die fünf kolossalen Reliefs der fünf göttlichen Buddha’s.1) Wie der Zahn des Buddha in fünf Behältern verwahrt wird, wird im Pentamerome die Leiche Schneewittehens (dorten die Küchenmagd, la schiovatella) in sieben in einander gesteckte Glaskisten verschlossen; die Glaskisten wachsen mit dem scheintodt darin liegenden Mädchen.2) – Ein indischer Provinzialvorsteher scheint um das Jahr 700 v. Chr. fünf Distriktsvorsteher unter sich gehabt zu haben, wie wohl daraus geschlossen werden darf, dass nach den Gesetzen Manu’s VII, 118 – 121 ein Distriktsvorsteher mit dem Ertrage einer Oberfläche besoldet werden soll, wozu 12, und ein Provinzialvorsteher mit dem Ertrage einer Ackerfläche, wozu 5 Mal 12 Stiere erforderlich sind. In Japan haben noch dermalen je fünf Häuser oder wohl Familien einen besonderen Vorstand.3) Die alten indischen Behörden der Heer- und der Städteverwaltung bestehen gewöhnlich aus fünf Mitgliedern.4) Zur Aufnahme in die Religion der Sikhs (çikshâs, Schüler) genügen fünf Sikhs, denn Guru Govinda,

1) Görtz, a. a. O., 600.
2) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 133.
3) Heine, Reise um die Welt nach Japan, Leipzig 1859, II. S. 255 ff.
4) Lassen, a. a. O., II. S. 685, 716 und 720.
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[358/0378] gulthrone, seiner geliebten Gemahlin Moomtaz Mahal unter dem Namen Taje Mahal und demselben gegenüber in ganz gleicher Weise sich selbst errichtet hat. Jede der vier Hauptfronten dieser beiden Grabdenkmale hat drei, beziehungsweise fünf Nischen, nämlich eine hohe Nische in der Mitte, das Thor mit gegittertem Marmorwerk umfassend, daneben auf jeder Seite zwei Nischen. Görtz, a. a. O., S. 503 sagt: „Zwei Dinge ausser Europa sind hoher Bewunderung werth, der Niagarafall und das Taje Mahal, aber jener lässt das Herz kalt, während dieses den unauslöschlichen Eindruck eines verlornen Paradieses in Dem hinterlässt, der geringe Hoffnung hat, es noch einmal in diesem Leben wieder zu erblicken.“ – In den buddhistischen Felsentempeln von Adjunta, nördlich von Ellora, finden sich in dem letzten Gemache der einzelnen 29 Tempel mitunter die fünf kolossalen Reliefs der fünf göttlichen Buddha’s. 1) Wie der Zahn des Buddha in fünf Behältern verwahrt wird, wird im Pentamerome die Leiche Schneewittehens (dorten die Küchenmagd, la schiovatella) in sieben in einander gesteckte Glaskisten verschlossen; die Glaskisten wachsen mit dem scheintodt darin liegenden Mädchen. 2) – Ein indischer Provinzialvorsteher scheint um das Jahr 700 v. Chr. fünf Distriktsvorsteher unter sich gehabt zu haben, wie wohl daraus geschlossen werden darf, dass nach den Gesetzen Manu’s VII, 118 – 121 ein Distriktsvorsteher mit dem Ertrage einer Oberfläche besoldet werden soll, wozu 12, und ein Provinzialvorsteher mit dem Ertrage einer Ackerfläche, wozu 5 Mal 12 Stiere erforderlich sind. In Japan haben noch dermalen je fünf Häuser oder wohl Familien einen besonderen Vorstand. 3) Die alten indischen Behörden der Heer- und der Städteverwaltung bestehen gewöhnlich aus fünf Mitgliedern. 4) Zur Aufnahme in die Religion der Sikhs (çikshâs, Schüler) genügen fünf Sikhs, denn Guru Govinda, 1) Görtz, a. a. O., 600. 2) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 133. 3) Heine, Reise um die Welt nach Japan, Leipzig 1859, II. S. 255 ff. 4) Lassen, a. a. O., II. S. 685, 716 und 720.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/378>, abgerufen am 22.11.2024.