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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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gen Andreas.1) Für dieses spricht zunächst, dass in der Woche des Täufers im Jahr 1439 zu Strassburg das Fest der endlichen Vollendung des Thurmbaues am Dome durch Aufpflanzung des Kreuzes und des Knopfes auf dem Helme des Thurmes gefeiert wurde, wie schon oben es gesagt und hervorgehoben worden. Sodann wird berichtet, dass Kaiser Maximilian 1. der Strassburger Steinmetzbrüderschaft als Wappen vier goldene Zirkel im blauen Felde und den Adler des Evangelisten S. Johannes auf dem Helme verliehen habe.2) Freilich erscheint hier Johannes der Evangelist anstatt des Täufers, allein auch in England berühren sich die beiden Johannes und gehen vielfach in einander über, woraus bei den heutigen Freimaurern die gleichzeitige Feier des Winter- und des Sommerjohannisfestes, das Fest Johannes des Evangelisten und des Täufers, das alte Julfest und Mitsommerfest hervorgegangen ist. Sodann behaupten Fallou und mit ihm Winzer, das eigentliche Wappen der Strassburger Haupthütte sei gleich dem bischöflichen roth mit einem silbernen Schrägbalken gewesen, in welchem sich zwei goldene Hämmer befinden, sowie in dem oberen rothen Felde eine Setzwage, im untern ein goldener Zirkel. Als alte bischöfliche Bauhütte hatte dieselbe begreiflich und zuerst das bischöfliche Wappen: allein als gemein-deutsche Haupthütte musste sie ein anderes Wappen haben. Die Verbindung der Bauleute, der Steinmetzen Deutschlands wenigstens mit Johannes dem Evangelisten beweiset auch die Ablegung des Eides auf dessen Evangelium, wie auch manche Steinmetzwappen mit dem Attribute desselben, einem Adler mit der Feder im Schnabel geziert gewesen sein sollen und auf manchen Kirchenglocken des 13. Jahrhunderts sich die Inschrift findet:

"In principio erat verbum
(Im Anfange war das Wort."3))

Endlich beziehen wir hierher das schon berührte Minnetrinken, sowie das Symbol der Rose,4) besonders bei den

1) Lenning, a. a. O., unter Andreas.
2) Fallou, S. 231; Winzer, S. 130.
3) Fallou, S. 242.
4) Vergl. darüber auch noch Winzer, S. 152 ff.

gen Andreas.1) Für dieses spricht zunächst, dass in der Woche des Täufers im Jahr 1439 zu Strassburg das Fest der endlichen Vollendung des Thurmbaues am Dome durch Aufpflanzung des Kreuzes und des Knopfes auf dem Helme des Thurmes gefeiert wurde, wie schon oben es gesagt und hervorgehoben worden. Sodann wird berichtet, dass Kaiser Maximilian 1. der Strassburger Steinmetzbrüderschaft als Wappen vier goldene Zirkel im blauen Felde und den Adler des Evangelisten S. Johannes auf dem Helme verliehen habe.2) Freilich erscheint hier Johannes der Evangelist anstatt des Täufers, allein auch in England berühren sich die beiden Johannes und gehen vielfach in einander über, woraus bei den heutigen Freimaurern die gleichzeitige Feier des Winter- und des Sommerjohannisfestes, das Fest Johannes des Evangelisten und des Täufers, das alte Julfest und Mitsommerfest hervorgegangen ist. Sodann behaupten Fallou und mit ihm Winzer, das eigentliche Wappen der Strassburger Haupthütte sei gleich dem bischöflichen roth mit einem silbernen Schrägbalken gewesen, in welchem sich zwei goldene Hämmer befinden, sowie in dem oberen rothen Felde eine Setzwage, im untern ein goldener Zirkel. Als alte bischöfliche Bauhütte hatte dieselbe begreiflich und zuerst das bischöfliche Wappen: allein als gemein-deutsche Haupthütte musste sie ein anderes Wappen haben. Die Verbindung der Bauleute, der Steinmetzen Deutschlands wenigstens mit Johannes dem Evangelisten beweiset auch die Ablegung des Eides auf dessen Evangelium, wie auch manche Steinmetzwappen mit dem Attribute desselben, einem Adler mit der Feder im Schnabel geziert gewesen sein sollen und auf manchen Kirchenglocken des 13. Jahrhunderts sich die Inschrift findet:

„In principio erat verbum
(Im Anfange war das Wort.“3))

Endlich beziehen wir hierher das schon berührte Minnetrinken, sowie das Symbol der Rose,4) besonders bei den

1) Lenning, a. a. O., unter Andreas.
2) Fallou, S. 231; Winzer, S. 130.
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[272/0292] gen Andreas. 1) Für dieses spricht zunächst, dass in der Woche des Täufers im Jahr 1439 zu Strassburg das Fest der endlichen Vollendung des Thurmbaues am Dome durch Aufpflanzung des Kreuzes und des Knopfes auf dem Helme des Thurmes gefeiert wurde, wie schon oben es gesagt und hervorgehoben worden. Sodann wird berichtet, dass Kaiser Maximilian 1. der Strassburger Steinmetzbrüderschaft als Wappen vier goldene Zirkel im blauen Felde und den Adler des Evangelisten S. Johannes auf dem Helme verliehen habe. 2) Freilich erscheint hier Johannes der Evangelist anstatt des Täufers, allein auch in England berühren sich die beiden Johannes und gehen vielfach in einander über, woraus bei den heutigen Freimaurern die gleichzeitige Feier des Winter- und des Sommerjohannisfestes, das Fest Johannes des Evangelisten und des Täufers, das alte Julfest und Mitsommerfest hervorgegangen ist. Sodann behaupten Fallou und mit ihm Winzer, das eigentliche Wappen der Strassburger Haupthütte sei gleich dem bischöflichen roth mit einem silbernen Schrägbalken gewesen, in welchem sich zwei goldene Hämmer befinden, sowie in dem oberen rothen Felde eine Setzwage, im untern ein goldener Zirkel. Als alte bischöfliche Bauhütte hatte dieselbe begreiflich und zuerst das bischöfliche Wappen: allein als gemein-deutsche Haupthütte musste sie ein anderes Wappen haben. Die Verbindung der Bauleute, der Steinmetzen Deutschlands wenigstens mit Johannes dem Evangelisten beweiset auch die Ablegung des Eides auf dessen Evangelium, wie auch manche Steinmetzwappen mit dem Attribute desselben, einem Adler mit der Feder im Schnabel geziert gewesen sein sollen und auf manchen Kirchenglocken des 13. Jahrhunderts sich die Inschrift findet: „In principio erat verbum (Im Anfange war das Wort.“ 3)) Endlich beziehen wir hierher das schon berührte Minnetrinken, sowie das Symbol der Rose, 4) besonders bei den 1) Lenning, a. a. O., unter Andreas. 2) Fallou, S. 231; Winzer, S. 130. 3) Fallou, S. 242. 4) Vergl. darüber auch noch Winzer, S. 152 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/292>, abgerufen am 11.05.2024.