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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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erschien in seinem Glanze, da floh das Meer, der Jordan wich zurück, die Berge sprangen auf wie Hirsche, die Hügel erhoben gleich den Vögeln die Stimme, die Berggipfel brachen in Hymnen aus, die Cedern des Libanon zerbrachen. Die Erde bebte, der König des Meeres floh. O Meer, vor wem fliehst du? Jordan, vor wem weichst du zurück. Berge, vor wem spranget ihr auf? - Vor dem Glanz und dem Lichte des Lebensboten."1) Johannes ist gleichsam die goldene Morgenröthe, Usha bei den Indern, welche den beiden Asvinen, dem Castor und Pollux der Griechen und Römer, den ersten Lichtstrahlen erscheint und von der in den Veden gesungen wird:

Strahlend kommt sie gleich dem jungen Weibe,
Weckt zum Tagewerke die Lebendigen;
Feuer zünden wir auf dem Altare.
Und ihr Licht verscheucht die Finsternisse!
Wie sie wächst in Schönheit, glanzbekleidet
Sie die Glückliche! Sie bringt des Gottes
Auge (die Sonne), bringt das Ross, das sonnenhelle,
Ihre Schätze spendend allerwegen. - -
Bring herbei das Schöne, Menschenfreundin,
Du der Götter Mutter, Auge der Erde,
Opferbotin, aller Wesen Wonne,
Gib uns Heil, und segnet uns, ihr Ew'gen.

Die Morgenröthe (Johannes) ist der Vorläufer und Verkündiger des kommenden Grössern und Herrlichsten, - des erzeugenden (Savitar), bildenden (Tvaschtar) und leuchtenden (Surya) Sonnengottes, welcher letztere auch von den Indern als Reiniger, Schützer und König des Weltalls, als der Vorsitzende der Götter durch Majestät, herrlich im unverletzlichen Licht, angerufen wird. Wie den Wagen die Achse, so trägt und hält die Sonne alles Unsterbliche und der lenkende Gott waltet über ihr: Wenn die Sonne (Hiram) auch untersinkt und die Nacht ihren Schleier webt, weiss der Weise doch die Macht des Gottes nicht erloschen und dass er am Morgen wiederkehren, das verlorene Wort wieder gefunden werden wird. Der Lichtgott wird nach einer Seite, als die im Gewitter sich offenbarende Gottesmacht, zum Indra, dem Blauen oder dem Regnenden (Ju-

1) Alpina, a. a. O.

erschien in seinem Glanze, da floh das Meer, der Jordan wich zurück, die Berge sprangen auf wie Hirsche, die Hügel erhoben gleich den Vögeln die Stimme, die Berggipfel brachen in Hymnen aus, die Cedern des Libanon zerbrachen. Die Erde bebte, der König des Meeres floh. O Meer, vor wem fliehst du? Jordan, vor wem weichst du zurück. Berge, vor wem spranget ihr auf? – Vor dem Glanz und dem Lichte des Lebensboten.“1) Johannes ist gleichsam die goldene Morgenröthe, Usha bei den Indern, welche den beiden Asvinen, dem Castor und Pollux der Griechen und Römer, den ersten Lichtstrahlen erscheint und von der in den Veden gesungen wird:

Strahlend kommt sie gleich dem jungen Weibe,
Weckt zum Tagewerke die Lebendigen;
Feuer zünden wir auf dem Altare.
Und ihr Licht verscheucht die Finsternisse!
Wie sie wächst in Schönheit, glanzbekleidet
Sie die Glückliche! Sie bringt des Gottes
Auge (die Sonne), bringt das Ross, das sonnenhelle,
Ihre Schätze spendend allerwegen. – –
Bring herbei das Schöne, Menschenfreundin,
Du der Götter Mutter, Auge der Erde,
Opferbotin, aller Wesen Wonne,
Gib uns Heil, und segnet uns, ihr Ew’gen.

Die Morgenröthe (Johannes) ist der Vorläufer und Verkündiger des kommenden Grössern und Herrlichsten, – des erzeugenden (Savitar), bildenden (Tvaschtar) und leuchtenden (Surya) Sonnengottes, welcher letztere auch von den Indern als Reiniger, Schützer und König des Weltalls, als der Vorsitzende der Götter durch Majestät, herrlich im unverletzlichen Licht, angerufen wird. Wie den Wagen die Achse, so trägt und hält die Sonne alles Unsterbliche und der lenkende Gott waltet über ihr: Wenn die Sonne (Hiram) auch untersinkt und die Nacht ihren Schleier webt, weiss der Weise doch die Macht des Gottes nicht erloschen und dass er am Morgen wiederkehren, das verlorene Wort wieder gefunden werden wird. Der Lichtgott wird nach einer Seite, als die im Gewitter sich offenbarende Gottesmacht, zum Indra, dem Blauen oder dem Regnenden (Ju-

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[269/0289] erschien in seinem Glanze, da floh das Meer, der Jordan wich zurück, die Berge sprangen auf wie Hirsche, die Hügel erhoben gleich den Vögeln die Stimme, die Berggipfel brachen in Hymnen aus, die Cedern des Libanon zerbrachen. Die Erde bebte, der König des Meeres floh. O Meer, vor wem fliehst du? Jordan, vor wem weichst du zurück. Berge, vor wem spranget ihr auf? – Vor dem Glanz und dem Lichte des Lebensboten.“ 1) Johannes ist gleichsam die goldene Morgenröthe, Usha bei den Indern, welche den beiden Asvinen, dem Castor und Pollux der Griechen und Römer, den ersten Lichtstrahlen erscheint und von der in den Veden gesungen wird: Strahlend kommt sie gleich dem jungen Weibe, Weckt zum Tagewerke die Lebendigen; Feuer zünden wir auf dem Altare. Und ihr Licht verscheucht die Finsternisse! Wie sie wächst in Schönheit, glanzbekleidet Sie die Glückliche! Sie bringt des Gottes Auge (die Sonne), bringt das Ross, das sonnenhelle, Ihre Schätze spendend allerwegen. – – Bring herbei das Schöne, Menschenfreundin, Du der Götter Mutter, Auge der Erde, Opferbotin, aller Wesen Wonne, Gib uns Heil, und segnet uns, ihr Ew’gen. Die Morgenröthe (Johannes) ist der Vorläufer und Verkündiger des kommenden Grössern und Herrlichsten, – des erzeugenden (Savitar), bildenden (Tvaschtar) und leuchtenden (Surya) Sonnengottes, welcher letztere auch von den Indern als Reiniger, Schützer und König des Weltalls, als der Vorsitzende der Götter durch Majestät, herrlich im unverletzlichen Licht, angerufen wird. Wie den Wagen die Achse, so trägt und hält die Sonne alles Unsterbliche und der lenkende Gott waltet über ihr: Wenn die Sonne (Hiram) auch untersinkt und die Nacht ihren Schleier webt, weiss der Weise doch die Macht des Gottes nicht erloschen und dass er am Morgen wiederkehren, das verlorene Wort wieder gefunden werden wird. Der Lichtgott wird nach einer Seite, als die im Gewitter sich offenbarende Gottesmacht, zum Indra, dem Blauen oder dem Regnenden (Ju- 1) Alpina, a. a. O.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/289>, abgerufen am 12.05.2024.