Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.lich sprach Paulus nach Apostelgesch., 20, 32 zu den Aeltesten der Gemeinde Ephesus: "Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott, und dem Worte seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen, und zu geben das Erbe unter Allen, die geheiliget werden." Dem Uebersinnlichen und rein geistigen christlichen Glauben und salomonischen Bauen entspricht nun der Kirchenbau; er ist das steingewordene christliche Suchen des göttlichen Lichtes, das Suchen und Anbeten Gottes in dem Himmel oben, - er strebt vorwärts und aufwärts zum himmlischen Lichte und Vater. Die auszeichnende Eigenthümliebkeit des Kirchenbaues und besonders des gothischen oder französisch-deutschen, ist ein Vorwärtsstreben nach dem gewöhnlich im Osten gelegenen Chore und Altare, verbunden mit dem gleichzeitigen Emporheben bis zu den kühnsten Höhen. Bei den Christen war es seit den frühesten Zeiten Regel, den Kirchen die Richtung nach Osten zu geben, so dass also der Eingang mit der Schmalseite gegen Westen blickte, die das Gebäude abschliessende Koncha oder Apsis, der halbrunde gewölbte Halbkreis und spätere Chor aber gegen Osten.1) Der lainggestreckte Kirchenbau, das Langschiff mit den niederen Seitenschiffen in der anfänglichen Rund- und späteren Spitzbogenform sind fortwogende Bewegung bis zur Altarnische (Koncha oder Apsis) hin, woselbst erst das betrachtende Auge die Ruhe und das Ziel der sammelnden Betrachtung und Erholung findet. Im Wogendrange wird gleichsam das Schiff als die Kirche Christi, wie man frühzeitig das Langhaus in der doppelten Erinnerung an das Schiff, welches Christus getragen,2) und an die rettende Arche Noah nannte, dem ewigen Osten, Lichte und Leben sicher und erlösend entgegengetragen.3) Innig verbunden mit dieser wogenden Fortbewegung der christlichen Kirche nach dem Altare, nach Osten, ist ihr immer höheres und höheres Aufwärtsstreben, ihr Erheben nach Oben und zu dem Himmel in dem Grade, dass die Bewegung nach Oben die 1) Baehr, S. 311, Anm. 2; oben I. S. 419 ff. 2) Evangelium Matthäi 8, 24 ff. 3) Vergl. auch Baehr, S. 312 und 313.
lich sprach Paulus nach Apostelgesch., 20, 32 zu den Aeltesten der Gemeinde Ephesus: „Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott, und dem Worte seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen, und zu geben das Erbe unter Allen, die geheiliget werden.“ Dem Uebersinnlichen und rein geistigen christlichen Glauben und salomonischen Bauen entspricht nun der Kirchenbau; er ist das steingewordene christliche Suchen des göttlichen Lichtes, das Suchen und Anbeten Gottes in dem Himmel oben, – er strebt vorwärts und aufwärts zum himmlischen Lichte und Vater. Die auszeichnende Eigenthümliebkeit des Kirchenbaues und besonders des gothischen oder französisch-deutschen, ist ein Vorwärtsstreben nach dem gewöhnlich im Osten gelegenen Chore und Altare, verbunden mit dem gleichzeitigen Emporheben bis zu den kühnsten Höhen. Bei den Christen war es seit den frühesten Zeiten Regel, den Kirchen die Richtung nach Osten zu geben, so dass also der Eingang mit der Schmalseite gegen Westen blickte, die das Gebäude abschliessende Koncha oder Apsis, der halbrunde gewölbte Halbkreis und spätere Chor aber gegen Osten.1) Der lainggestreckte Kirchenbau, das Langschiff mit den niederen Seitenschiffen in der anfänglichen Rund- und späteren Spitzbogenform sind fortwogende Bewegung bis zur Altarnische (Koncha oder Apsis) hin, woselbst erst das betrachtende Auge die Ruhe und das Ziel der sammelnden Betrachtung und Erholung findet. Im Wogendrange wird gleichsam das Schiff als die Kirche Christi, wie man frühzeitig das Langhaus in der doppelten Erinnerung an das Schiff, welches Christus getragen,2) und an die rettende Arche Noah nannte, dem ewigen Osten, Lichte und Leben sicher und erlösend entgegengetragen.3) Innig verbunden mit dieser wogenden Fortbewegung der christlichen Kirche nach dem Altare, nach Osten, ist ihr immer höheres und höheres Aufwärtsstreben, ihr Erheben nach Oben und zu dem Himmel in dem Grade, dass die Bewegung nach Oben die 1) Baehr, S. 311, Anm. 2; oben I. S. 419 ff. 2) Evangelium Matthäi 8, 24 ff. 3) Vergl. auch Baehr, S. 312 und 313.
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lich sprach Paulus nach Apostelgesch., 20, 32 zu den Aeltesten der Gemeinde Ephesus: „Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott, und dem Worte seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen, und zu geben das Erbe unter Allen, die geheiliget werden.“
Dem Uebersinnlichen und rein geistigen christlichen Glauben und salomonischen Bauen entspricht nun der Kirchenbau; er ist das steingewordene christliche Suchen des göttlichen Lichtes, das Suchen und Anbeten Gottes in dem Himmel oben, – er strebt vorwärts und aufwärts zum himmlischen Lichte und Vater. Die auszeichnende Eigenthümliebkeit des Kirchenbaues und besonders des gothischen oder französisch-deutschen, ist ein Vorwärtsstreben nach dem gewöhnlich im Osten gelegenen Chore und Altare, verbunden mit dem gleichzeitigen Emporheben bis zu den kühnsten Höhen. Bei den Christen war es seit den frühesten Zeiten Regel, den Kirchen die Richtung nach Osten zu geben, so dass also der Eingang mit der Schmalseite gegen Westen blickte, die das Gebäude abschliessende Koncha oder Apsis, der halbrunde gewölbte Halbkreis und spätere Chor aber gegen Osten. 1) Der lainggestreckte Kirchenbau, das Langschiff mit den niederen Seitenschiffen in der anfänglichen Rund- und späteren Spitzbogenform sind fortwogende Bewegung bis zur Altarnische (Koncha oder Apsis) hin, woselbst erst das betrachtende Auge die Ruhe und das Ziel der sammelnden Betrachtung und Erholung findet. Im Wogendrange wird gleichsam das Schiff als die Kirche Christi, wie man frühzeitig das Langhaus in der doppelten Erinnerung an das Schiff, welches Christus getragen, 2) und an die rettende Arche Noah nannte, dem ewigen Osten, Lichte und Leben sicher und erlösend entgegengetragen. 3) Innig verbunden mit dieser wogenden Fortbewegung der christlichen Kirche nach dem Altare, nach Osten, ist ihr immer höheres und höheres Aufwärtsstreben, ihr Erheben nach Oben und zu dem Himmel in dem Grade, dass die Bewegung nach Oben die
1) Baehr, S. 311, Anm. 2; oben I. S. 419 ff.
2) Evangelium Matthäi 8, 24 ff.
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