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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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welcher aber nicht die Höhe des Hauptgebäudes erreichte, um die in der Höhe angebrachten Fenster des Heiligen frei zu lassen, und deshalb auch ein flaches Dach hatte. Die Fenster am Hause, über deren Anlage nichts Näheres bemerkt wird, waren nach I. Könige 6, 4 verschlossen. "Nimmt man an," sagt Kopp, S. 2, oben, "dass solche nicht sowohl die Bestimmung haben mochten, in das Innere des Tempels Licht einzubringen, weil nämlich das Heilige mit 70 Lampen erhellt wurde, als vielmehr um frische Luft einzuführen und den Dampf der Lampen und das Räuchern abzuleiten, so entspricht diesem "verschlossen" am geeignetsten die Auslegung des Gesenius: Fenster von geschlossenem Gebälk- oder Gitterwerk. Was die Lage dieser Oeffnungen selbst anbelangt, so konnten solche, wegen der Höhe der äusseren Umgänge, nur in dem oberen Theil der Tempelwände vorhanden sein, wo solche auch ganz für den vorgedachten Zweck entsprechend lagen." Jedes, Stockwerk des äussern Nebengebäudes hatte seine Kammern, worin wahrscheinlich Tempelgeräthe und andere Schätze aufbewahrt wurden. Der ganze Anbau hatte blos einen Eingang auf der Südseite und zwar von Aussen her, mit einer Thüre von Sandelholz. Eine Wendeltreppe führte nach I. Könige 6, 8 auf den mittelsten und dritten Gang.1) Von Aussen angesehen, erhob sich der Nebenbau ganz senkrecht, nach Innen aber war das zweite Stockwerk eine Elle breiter als das untere, das fünf Ellen mass , und das dritte Stockwerk wieder eine Elle breiter als das zweite, also sieben Ellen. Dies setzt dann voraus, dass der Hauptbau, das Haus, an seinen Aussenseiten Absätze hatte, deren jeder eine Elle breit war; auf diesen Absätzen lagen die Balken auf, die zur Decke jedes Stockwerkes dienten, denn nach der ausdrücklichen Bemerkung des Textes I. Könige 6, 6 sollten diese Balken nicht in die Mauern des Hauses eingreifen. Kopp gibt den drei Stockwerken des Umganges je die Höhe von fünf Ellen; Stieglitz dagegen von je sechs Ellen. Nach Keil's Combination hatte jedes Stockwerk des Nebenbaues auf jeder Langseite 12, auf der Rückseite 6, im Ganzen also 30 Kammern, womit

1) Kopp, S. 2; Baehr, S. 41 ff.

welcher aber nicht die Höhe des Hauptgebäudes erreichte, um die in der Höhe angebrachten Fenster des Heiligen frei zu lassen, und deshalb auch ein flaches Dach hatte. Die Fenster am Hause, über deren Anlage nichts Näheres bemerkt wird, waren nach I. Könige 6, 4 verschlossen. „Nimmt man an,“ sagt Kopp, S. 2, oben, „dass solche nicht sowohl die Bestimmung haben mochten, in das Innere des Tempels Licht einzubringen, weil nämlich das Heilige mit 70 Lampen erhellt wurde, als vielmehr um frische Luft einzuführen und den Dampf der Lampen und das Räuchern abzuleiten, so entspricht diesem „verschlossen“ am geeignetsten die Auslegung des Gesenius: Fenster von geschlossenem Gebälk- oder Gitterwerk. Was die Lage dieser Oeffnungen selbst anbelangt, so konnten solche, wegen der Höhe der äusseren Umgänge, nur in dem oberen Theil der Tempelwände vorhanden sein, wo solche auch ganz für den vorgedachten Zweck entsprechend lagen.“ Jedes, Stockwerk des äussern Nebengebäudes hatte seine Kammern, worin wahrscheinlich Tempelgeräthe und andere Schätze aufbewahrt wurden. Der ganze Anbau hatte blos einen Eingang auf der Südseite und zwar von Aussen her, mit einer Thüre von Sandelholz. Eine Wendeltreppe führte nach I. Könige 6, 8 auf den mittelsten und dritten Gang.1) Von Aussen angesehen, erhob sich der Nebenbau ganz senkrecht, nach Innen aber war das zweite Stockwerk eine Elle breiter als das untere, das fünf Ellen mass , und das dritte Stockwerk wieder eine Elle breiter als das zweite, also sieben Ellen. Dies setzt dann voraus, dass der Hauptbau, das Haus, an seinen Aussenseiten Absätze hatte, deren jeder eine Elle breit war; auf diesen Absätzen lagen die Balken auf, die zur Decke jedes Stockwerkes dienten, denn nach der ausdrücklichen Bemerkung des Textes I. Könige 6, 6 sollten diese Balken nicht in die Mauern des Hauses eingreifen. Kopp gibt den drei Stockwerken des Umganges je die Höhe von fünf Ellen; Stieglitz dagegen von je sechs Ellen. Nach Keil’s Combination hatte jedes Stockwerk des Nebenbaues auf jeder Langseite 12, auf der Rückseite 6, im Ganzen also 30 Kammern, womit

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[140/0160] welcher aber nicht die Höhe des Hauptgebäudes erreichte, um die in der Höhe angebrachten Fenster des Heiligen frei zu lassen, und deshalb auch ein flaches Dach hatte. Die Fenster am Hause, über deren Anlage nichts Näheres bemerkt wird, waren nach I. Könige 6, 4 verschlossen. „Nimmt man an,“ sagt Kopp, S. 2, oben, „dass solche nicht sowohl die Bestimmung haben mochten, in das Innere des Tempels Licht einzubringen, weil nämlich das Heilige mit 70 Lampen erhellt wurde, als vielmehr um frische Luft einzuführen und den Dampf der Lampen und das Räuchern abzuleiten, so entspricht diesem „verschlossen“ am geeignetsten die Auslegung des Gesenius: Fenster von geschlossenem Gebälk- oder Gitterwerk. Was die Lage dieser Oeffnungen selbst anbelangt, so konnten solche, wegen der Höhe der äusseren Umgänge, nur in dem oberen Theil der Tempelwände vorhanden sein, wo solche auch ganz für den vorgedachten Zweck entsprechend lagen.“ Jedes, Stockwerk des äussern Nebengebäudes hatte seine Kammern, worin wahrscheinlich Tempelgeräthe und andere Schätze aufbewahrt wurden. Der ganze Anbau hatte blos einen Eingang auf der Südseite und zwar von Aussen her, mit einer Thüre von Sandelholz. Eine Wendeltreppe führte nach I. Könige 6, 8 auf den mittelsten und dritten Gang. 1) Von Aussen angesehen, erhob sich der Nebenbau ganz senkrecht, nach Innen aber war das zweite Stockwerk eine Elle breiter als das untere, das fünf Ellen mass , und das dritte Stockwerk wieder eine Elle breiter als das zweite, also sieben Ellen. Dies setzt dann voraus, dass der Hauptbau, das Haus, an seinen Aussenseiten Absätze hatte, deren jeder eine Elle breit war; auf diesen Absätzen lagen die Balken auf, die zur Decke jedes Stockwerkes dienten, denn nach der ausdrücklichen Bemerkung des Textes I. Könige 6, 6 sollten diese Balken nicht in die Mauern des Hauses eingreifen. Kopp gibt den drei Stockwerken des Umganges je die Höhe von fünf Ellen; Stieglitz dagegen von je sechs Ellen. Nach Keil’s Combination hatte jedes Stockwerk des Nebenbaues auf jeder Langseite 12, auf der Rückseite 6, im Ganzen also 30 Kammern, womit 1) Kopp, S. 2; Baehr, S. 41 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/160>, abgerufen am 28.04.2024.