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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Cedernholz ruhten,1) welche Ansicht im Wesentlichen auch Baehr, S. 40, theilt. Die Vorhalle war kein wesentlicher Bestandtheil des Tempels,2) nicht einmal darauf berechnet, denselben besonders noch zu schmücken; vielmehr scheint Kopp die Hinzufügung dieser Vorhalle an die früheren Stiftshüttenräume selbst zunächst von der Nothwendigkeit geboten, den Tempeldienst gegen die nachtheiligen Einwirkungen der Witterung zu schützen; daher theilt auch die Vorhalle nicht den Baustyl des Tempels, ist nicht nach der äusseren Seite ganz von Quadersteinen aufgeführt, sondern ist gleich den Umfassungen der Vorhöfe theilweiser Holzbau. Vor der Vorhalle und nahe bei ihr, mithin auf der östlichen Seite des Tempels standen frei die mehr berührten, beiden ehernen, 23 Ellen hohen Säulen Jakin und Boaz, und zwar rechts Jakin, links Boaz; die Säulenschäfte massen 18 Ellen, ihre Capitäle fünf Ellen, von denen höchst wahrscheinlich drei auf das Lilienwerk kamen.3) Die Ansicht Einiger, z. B. von Meyer, Grüneisen, Braun (I. S. 404 und 407) und Merz, dass die ehernen Säulen, welche zugleich die einzigen Säulen bei dem ganzen Gebäude waren, das Vordach getragen haben, wird mit allem Grunde von Hirt, Stieglitz, Kopp, Kugler, Romberg, Keil, Schnaase und Baehr (S. 35 ff.) verworfen. Kopp, S. 3, hat noch besonders ausführlich zu begränden gesucht, dass die zwei Säulen eine augenfällige und symbolische Verzierung des Tempels gewesen. Als Hauptgründe hiefür macht Kopp geltend:

dass die Form und die Construction, welche die Säulen urkundlich hatten, gar nicht zum Tragen geeignet war, zu welcher letzten Ansicht auch der Umstand mit leitet, dass

diese Säulen aus Kupfer oder einem ähnlichen Metalle, mithin aus einem zum Tragen von Gebäudetheilen ganz ungewöhnlichen Material gebildet waren, welchen Grund auch Baehr, S. 36, anzieht und womit zusammenhängt, dass die Säulen nicht etwa bei der Beschreibung

1) Vergl. I. Könige 7, 12.
2) Merz im Kunstblatt für 1844, S. 406.
3) Baehr, S. 40; I. Könige 7, 15, 45 und 46.

Cedernholz ruhten,1) welche Ansicht im Wesentlichen auch Baehr, S. 40, theilt. Die Vorhalle war kein wesentlicher Bestandtheil des Tempels,2) nicht einmal darauf berechnet, denselben besonders noch zu schmücken; vielmehr scheint Kopp die Hinzufügung dieser Vorhalle an die früheren Stiftshüttenräume selbst zunächst von der Nothwendigkeit geboten, den Tempeldienst gegen die nachtheiligen Einwirkungen der Witterung zu schützen; daher theilt auch die Vorhalle nicht den Baustyl des Tempels, ist nicht nach der äusseren Seite ganz von Quadersteinen aufgeführt, sondern ist gleich den Umfassungen der Vorhöfe theilweiser Holzbau. Vor der Vorhalle und nahe bei ihr, mithin auf der östlichen Seite des Tempels standen frei die mehr berührten, beiden ehernen, 23 Ellen hohen Säulen Jakin und Boaz, und zwar rechts Jakin, links Boaz; die Säulenschäfte massen 18 Ellen, ihre Capitäle fünf Ellen, von denen höchst wahrscheinlich drei auf das Lilienwerk kamen.3) Die Ansicht Einiger, z. B. von Meyer, Grüneisen, Braun (I. S. 404 und 407) und Merz, dass die ehernen Säulen, welche zugleich die einzigen Säulen bei dem ganzen Gebäude waren, das Vordach getragen haben, wird mit allem Grunde von Hirt, Stieglitz, Kopp, Kugler, Romberg, Keil, Schnaase und Baehr (S. 35 ff.) verworfen. Kopp, S. 3, hat noch besonders ausführlich zu begränden gesucht, dass die zwei Säulen eine augenfällige und symbolische Verzierung des Tempels gewesen. Als Hauptgründe hiefür macht Kopp geltend:

dass die Form und die Construction, welche die Säulen urkundlich hatten, gar nicht zum Tragen geeignet war, zu welcher letzten Ansicht auch der Umstand mit leitet, dass

diese Säulen aus Kupfer oder einem ähnlichen Metalle, mithin aus einem zum Tragen von Gebäudetheilen ganz ungewöhnlichen Material gebildet waren, welchen Grund auch Baehr, S. 36, anzieht und womit zusammenhängt, dass die Säulen nicht etwa bei der Beschreibung

1) Vergl. I. Könige 7, 12.
2) Merz im Kunstblatt für 1844, S. 406.
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[138/0158] Cedernholz ruhten, 1) welche Ansicht im Wesentlichen auch Baehr, S. 40, theilt. Die Vorhalle war kein wesentlicher Bestandtheil des Tempels, 2) nicht einmal darauf berechnet, denselben besonders noch zu schmücken; vielmehr scheint Kopp die Hinzufügung dieser Vorhalle an die früheren Stiftshüttenräume selbst zunächst von der Nothwendigkeit geboten, den Tempeldienst gegen die nachtheiligen Einwirkungen der Witterung zu schützen; daher theilt auch die Vorhalle nicht den Baustyl des Tempels, ist nicht nach der äusseren Seite ganz von Quadersteinen aufgeführt, sondern ist gleich den Umfassungen der Vorhöfe theilweiser Holzbau. Vor der Vorhalle und nahe bei ihr, mithin auf der östlichen Seite des Tempels standen frei die mehr berührten, beiden ehernen, 23 Ellen hohen Säulen Jakin und Boaz, und zwar rechts Jakin, links Boaz; die Säulenschäfte massen 18 Ellen, ihre Capitäle fünf Ellen, von denen höchst wahrscheinlich drei auf das Lilienwerk kamen. 3) Die Ansicht Einiger, z. B. von Meyer, Grüneisen, Braun (I. S. 404 und 407) und Merz, dass die ehernen Säulen, welche zugleich die einzigen Säulen bei dem ganzen Gebäude waren, das Vordach getragen haben, wird mit allem Grunde von Hirt, Stieglitz, Kopp, Kugler, Romberg, Keil, Schnaase und Baehr (S. 35 ff.) verworfen. Kopp, S. 3, hat noch besonders ausführlich zu begränden gesucht, dass die zwei Säulen eine augenfällige und symbolische Verzierung des Tempels gewesen. Als Hauptgründe hiefür macht Kopp geltend: dass die Form und die Construction, welche die Säulen urkundlich hatten, gar nicht zum Tragen geeignet war, zu welcher letzten Ansicht auch der Umstand mit leitet, dass diese Säulen aus Kupfer oder einem ähnlichen Metalle, mithin aus einem zum Tragen von Gebäudetheilen ganz ungewöhnlichen Material gebildet waren, welchen Grund auch Baehr, S. 36, anzieht und womit zusammenhängt, dass die Säulen nicht etwa bei der Beschreibung 1) Vergl. I. Könige 7, 12. 2) Merz im Kunstblatt für 1844, S. 406. 3) Baehr, S. 40; I. Könige 7, 15, 45 und 46.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/158>, abgerufen am 28.04.2024.