Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.kleinern Lichtern herabgesetzt wurden, 1) wie Hiram durch Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten verdrängt oder christianisirt werden sollte, - wären sonach vermuthliche mithrische Ueberreste der römischen Baumeister. Da aber der phönicische oder semitische Namen des Arbeiters Tubalkain und seines Meisters Hiram, so wie die Erinnerung an die Betheiligung der Phönicier, besonders der Tyrier, bei dem salomonischen Tempelbaue darauf hinweisen, dass die römischen Baumeister mit den phönicischen und überhaupt semitischen Baumeistern in der innigsten Berührung und Verbindung gestanden seien, dürfte die unendlich wichtige und aufklärende historische Behauptung aufgestellt werden dürfen, dass die Römer in Phönicien und Syrien den Licht-, Sonnen- und namentlich Mithracultus und die Mysterien des Hiram, welche letztere eben nur die Mithramysterien in ihrer Auffassung, Gestaltung und Uebung durch die Bauleute sind, haben kennen lernen. Die phönicischen und semitischen Bestandtheile, heiligen Worte, Sagen und Symbole der noch heutigen Freimaurerei liegen unbestreitbar vor, sind historisch hergebracht, wesshalb es auch möglich sein sollte, ihren historischen Ursprung zu begreifen und darzulegen. Die grossen Römerbauten in Syrien sind allbekannt und besonders diejenigen zu Palmyra oder Tadmor und zu Heliopolis oder Baalbek d. i. Babel oder Wohnung, Stadt des Baal, des Bel, welche beiden Städte zugleich Hauptsitze des Sonnencultus mit berühmten Tempeln gewesen sind. Den Tempel zu Heliopolis, dessen Trümmer noch jetzt von den Reisenden angestaunt und bewundert werden, hatte Antoninus Pius dem Sonnengotte Adad d. i. nach Macrobius dem Einzigen und Alleinigen so prachtvoll erbaut. 2) In Rom selbst hatte Kaiser Aurelian um das J. 270 nach Chr. den kolossalen Tempel des Sonnengottes aufführen lassen, dessen gewaltige Fragmente lange Zeit unter dem Namen "Frontispiz des Nero" bekannt 1) Vergl. meinen diesfälligen Vortrag in Nr. 6 der Freimaurerzeitung vom J.
1858. 2) Preller, röm. Mythologie, S. 743.
kleinern Lichtern herabgesetzt wurden, 1) wie Hiram durch Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten verdrängt oder christianisirt werden sollte, – wären sonach vermuthliche mithrische Ueberreste der römischen Baumeister. Da aber der phönicische oder semitische Namen des Arbeiters Tubalkain und seines Meisters Hiram, so wie die Erinnerung an die Betheiligung der Phönicier, besonders der Tyrier, bei dem salomonischen Tempelbaue darauf hinweisen, dass die römischen Baumeister mit den phönicischen und überhaupt semitischen Baumeistern in der innigsten Berührung und Verbindung gestanden seien, dürfte die unendlich wichtige und aufklärende historische Behauptung aufgestellt werden dürfen, dass die Römer in Phönicien und Syrien den Licht-, Sonnen- und namentlich Mithracultus und die Mysterien des Hiram, welche letztere eben nur die Mithramysterien in ihrer Auffassung, Gestaltung und Uebung durch die Bauleute sind, haben kennen lernen. Die phönicischen und semitischen Bestandtheile, heiligen Worte, Sagen und Symbole der noch heutigen Freimaurerei liegen unbestreitbar vor, sind historisch hergebracht, wesshalb es auch möglich sein sollte, ihren historischen Ursprung zu begreifen und darzulegen. Die grossen Römerbauten in Syrien sind allbekannt und besonders diejenigen zu Palmyra oder Tadmor und zu Heliopolis oder Baalbek d. i. Babel oder Wohnung, Stadt des Baal, des Bel, welche beiden Städte zugleich Hauptsitze des Sonnencultus mit berühmten Tempeln gewesen sind. Den Tempel zu Heliopolis, dessen Trümmer noch jetzt von den Reisenden angestaunt und bewundert werden, hatte Antoninus Pius dem Sonnengotte Adad d. i. nach Macrobius dem Einzigen und Alleinigen so prachtvoll erbaut. 2) In Rom selbst hatte Kaiser Aurelian um das J. 270 nach Chr. den kolossalen Tempel des Sonnengottes aufführen lassen, dessen gewaltige Fragmente lange Zeit unter dem Namen „Frontispiz des Nero“ bekannt 1) Vergl. meinen diesfälligen Vortrag in Nr. 6 der Freimaurerzeitung vom J.
1858. 2) Preller, röm. Mythologie, S. 743.
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kleinern Lichtern herabgesetzt wurden, 1) wie Hiram durch Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten verdrängt oder christianisirt werden sollte, – wären sonach vermuthliche mithrische Ueberreste der römischen Baumeister. Da aber der phönicische oder semitische Namen des Arbeiters Tubalkain und seines Meisters Hiram, so wie die Erinnerung an die Betheiligung der Phönicier, besonders der Tyrier, bei dem salomonischen Tempelbaue darauf hinweisen, dass die römischen Baumeister mit den phönicischen und überhaupt semitischen Baumeistern in der innigsten Berührung und Verbindung gestanden seien, dürfte die unendlich wichtige und aufklärende historische Behauptung aufgestellt werden dürfen, dass die Römer in Phönicien und Syrien den Licht-, Sonnen- und namentlich Mithracultus und die Mysterien des Hiram, welche letztere eben nur die Mithramysterien in ihrer Auffassung, Gestaltung und Uebung durch die Bauleute sind, haben kennen lernen. Die phönicischen und semitischen Bestandtheile, heiligen Worte, Sagen und Symbole der noch heutigen Freimaurerei liegen unbestreitbar vor, sind historisch hergebracht, wesshalb es auch möglich sein sollte, ihren historischen Ursprung zu begreifen und darzulegen. Die grossen Römerbauten in Syrien sind allbekannt und besonders diejenigen zu Palmyra oder Tadmor und zu Heliopolis oder Baalbek d. i. Babel oder Wohnung, Stadt des Baal, des Bel, welche beiden Städte zugleich Hauptsitze des Sonnencultus mit berühmten Tempeln gewesen sind. Den Tempel zu Heliopolis, dessen Trümmer noch jetzt von den Reisenden angestaunt und bewundert werden, hatte Antoninus Pius dem Sonnengotte Adad d. i. nach Macrobius dem Einzigen und Alleinigen so prachtvoll erbaut. 2) In Rom selbst hatte Kaiser Aurelian um das J. 270 nach Chr. den kolossalen Tempel des Sonnengottes aufführen lassen, dessen gewaltige Fragmente lange Zeit unter dem Namen „Frontispiz des Nero“ bekannt
1) Vergl. meinen diesfälligen Vortrag in Nr. 6 der Freimaurerzeitung vom J. 1858.
2) Preller, röm. Mythologie, S. 743.
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