Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

kasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen (1848), S. 151, begehen die Armenier am Tage der Lichtmesse (den 2. Februar) die Feier des Mihr (Mithra), des Urfeuers, durch feierliche Anzündung des Feuers nahe bei der Kirche. Bei den zur Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche gefeierten Mysterien der Corybanten zu Pessinus in Galatien suchte man am zweiten Tage der im Ganzen dreitägigen Trauer in nächtlichen Processionen mit Fackeln, wobei mit Hörnern geblasen wurde, den verlorenen Atys; nachdem man den verstümmelten Körper des Atys am Fusse einer Fichte aufgefunden hatte, brachte man ihn in den Tempel, wo er verschied.1) Nach Andern soll eine Fichte umgehauen worden sein, an deren Mitte die Figur des Atys befestigt worden war. Die Fichte ist hier nur das Symbol der wiederauflebenden und unzerstörlichen Sonnen- und Naturkraft, wie es die Mistel bei den Druiden, die Palme bei den Aegyptern, der Christbaum und die Osterpalmen der Christen, der Taxus zu Eleusis, der Lotus in Aegypten und in Indien, die Akazie der Maurer u. s. w. sind. Auch in den eleusinischen Geheimnissen wurde am Vorabend der Einweihung in die grossen Mysterien [fremdsprachliches Material] die Tochter der Ceres oder Demeter, die [fremdsprachliches Material], in nächtlichen Processionen mit Fackeln aufgesucht.2) An alle diese Mysteriengebräuche reiht sich bei den Maurern innig an: das Verschwinden [fremdsprachliches Material] und das Aufsuchen [fremdsprachliches Material], sowie das endliche Wiederauffinden [fremdsprachliches Material] des Adonis-Osiris-Hiram, ganz nach dem Vorbilde der Adonien oder Adonisfeiern,3) worauf die bisher dunkele Todtenfeier sich in die lichte Feier des Wiederfindens, der Wiederauferstehung, auflöset und umwandelt. Adon-Hiram heisst nach Movers, die Phönicier, I. S. 194, unser Herr Hiram oder der Herr Hiram, wie auch gesagt wird: Adon Baal, Adon Baal-Chon und bei den Aegyptern Adon-Ra.4) Das phönicische Adon (der Herr, der Sonnengott,

1) Sainte-Croix. a. a. O., S. 72 ff.
2) Preller, griechische Mythologie, I. S. 480 ff., Schömann, griechische Alterthümer, II. S. 348.
3) Movers, die Phönicier, I. 8. 200 ff.
4) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 141.

kasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen (1848), S. 151, begehen die Armenier am Tage der Lichtmesse (den 2. Februar) die Feier des Mihr (Mithra), des Urfeuers, durch feierliche Anzündung des Feuers nahe bei der Kirche. Bei den zur Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche gefeierten Mysterien der Corybanten zu Pessinus in Galatien suchte man am zweiten Tage der im Ganzen dreitägigen Trauer in nächtlichen Processionen mit Fackeln, wobei mit Hörnern geblasen wurde, den verlorenen Atys; nachdem man den verstümmelten Körper des Atys am Fusse einer Fichte aufgefunden hatte, brachte man ihn in den Tempel, wo er verschied.1) Nach Andern soll eine Fichte umgehauen worden sein, an deren Mitte die Figur des Atys befestigt worden war. Die Fichte ist hier nur das Symbol der wiederauflebenden und unzerstörlichen Sonnen- und Naturkraft, wie es die Mistel bei den Druiden, die Palme bei den Aegyptern, der Christbaum und die Osterpalmen der Christen, der Taxus zu Eleusis, der Lotus in Aegypten und in Indien, die Akazie der Maurer u. s. w. sind. Auch in den eleusinischen Geheimnissen wurde am Vorabend der Einweihung in die grossen Mysterien [fremdsprachliches Material] die Tochter der Ceres oder Demeter, die [fremdsprachliches Material], in nächtlichen Processionen mit Fackeln aufgesucht.2) An alle diese Mysteriengebräuche reiht sich bei den Maurern innig an: das Verschwinden [fremdsprachliches Material] und das Aufsuchen [fremdsprachliches Material], sowie das endliche Wiederauffinden [fremdsprachliches Material] des Adonis-Osiris-Hiram, ganz nach dem Vorbilde der Adonien oder Adonisfeiern,3) worauf die bisher dunkele Todtenfeier sich in die lichte Feier des Wiederfindens, der Wiederauferstehung, auflöset und umwandelt. Adon-Hiram heisst nach Movers, die Phönicier, I. S. 194, unser Herr Hiram oder der Herr Hiram, wie auch gesagt wird: Adon Baal, Adon Baal-Chon und bei den Aegyptern Adon-Ra.4) Das phönicische Adon (der Herr, der Sonnengott,

1) Sainte-Croix. a. a. O., S. 72 ff.
2) Preller, griechische Mythologie, I. S. 480 ff., Schömann, griechische Alterthümer, II. S. 348.
3) Movers, die Phönicier, I. 8. 200 ff.
4) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 141.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0624" n="608"/>
kasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die
 Russen (1848), S. 151, begehen die Armenier am Tage der Lichtmesse (den 2. Februar) die Feier des
 Mihr (Mithra), des Urfeuers, durch feierliche Anzündung des Feuers nahe bei der Kirche. Bei den zur
 Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche gefeierten Mysterien der Corybanten zu Pessinus in Galatien
 suchte man am zweiten Tage der im Ganzen dreitägigen Trauer in nächtlichen Processionen mit Fackeln,
 wobei mit Hörnern geblasen wurde, den verlorenen Atys; nachdem man den verstümmelten Körper des Atys
 am Fusse einer Fichte aufgefunden hatte, brachte man ihn in den Tempel, wo er verschied.<note place="foot" n="1)">Sainte-Croix. a. a. O., S. 72 ff.</note> Nach Andern soll eine Fichte umgehauen
 worden sein, an deren Mitte die Figur des Atys befestigt worden war. Die Fichte ist hier nur das
 Symbol der wiederauflebenden und unzerstörlichen Sonnen- und Naturkraft, wie es die Mistel bei den
 Druiden, die Palme bei den Aegyptern, der Christbaum und die Osterpalmen der Christen, der Taxus zu
 Eleusis, der Lotus in Aegypten und in Indien, die Akazie der Maurer u. s. w. sind. Auch in den
 eleusinischen Geheimnissen wurde am Vorabend der Einweihung in die grossen Mysterien <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> die Tochter der Ceres oder Demeter, die <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, in nächtlichen Processionen mit Fackeln
 aufgesucht.<note place="foot" n="2)">Preller, griechische Mythologie, I. S. 480 ff., Schömann,
 griechische Alterthümer, II. S. 348.</note> An alle diese Mysteriengebräuche reiht sich bei den
 Maurern innig an: das Verschwinden <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> und das
 Aufsuchen <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, sowie das endliche Wiederauffinden
 <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> des Adonis-Osiris-Hiram, ganz nach dem Vorbilde
 der Adonien oder Adonisfeiern,<note place="foot" n="3)">Movers, die Phönicier, I. 8. 200 ff.</note>
 worauf die bisher dunkele Todtenfeier sich in die lichte Feier des Wiederfindens, der
 Wiederauferstehung, auflöset und umwandelt. Adon-Hiram heisst nach Movers, die Phönicier, I. S. 194,
 unser Herr Hiram oder der Herr Hiram, wie auch gesagt wird: Adon Baal, Adon Baal-Chon und bei den
 Aegyptern Adon-Ra.<note place="foot" n="4)">Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 141.</note>
 Das phönicische Adon (der Herr, der Sonnengott,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[608/0624] kasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen (1848), S. 151, begehen die Armenier am Tage der Lichtmesse (den 2. Februar) die Feier des Mihr (Mithra), des Urfeuers, durch feierliche Anzündung des Feuers nahe bei der Kirche. Bei den zur Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche gefeierten Mysterien der Corybanten zu Pessinus in Galatien suchte man am zweiten Tage der im Ganzen dreitägigen Trauer in nächtlichen Processionen mit Fackeln, wobei mit Hörnern geblasen wurde, den verlorenen Atys; nachdem man den verstümmelten Körper des Atys am Fusse einer Fichte aufgefunden hatte, brachte man ihn in den Tempel, wo er verschied. 1) Nach Andern soll eine Fichte umgehauen worden sein, an deren Mitte die Figur des Atys befestigt worden war. Die Fichte ist hier nur das Symbol der wiederauflebenden und unzerstörlichen Sonnen- und Naturkraft, wie es die Mistel bei den Druiden, die Palme bei den Aegyptern, der Christbaum und die Osterpalmen der Christen, der Taxus zu Eleusis, der Lotus in Aegypten und in Indien, die Akazie der Maurer u. s. w. sind. Auch in den eleusinischen Geheimnissen wurde am Vorabend der Einweihung in die grossen Mysterien _ die Tochter der Ceres oder Demeter, die _ , in nächtlichen Processionen mit Fackeln aufgesucht. 2) An alle diese Mysteriengebräuche reiht sich bei den Maurern innig an: das Verschwinden _ und das Aufsuchen _ , sowie das endliche Wiederauffinden _ des Adonis-Osiris-Hiram, ganz nach dem Vorbilde der Adonien oder Adonisfeiern, 3) worauf die bisher dunkele Todtenfeier sich in die lichte Feier des Wiederfindens, der Wiederauferstehung, auflöset und umwandelt. Adon-Hiram heisst nach Movers, die Phönicier, I. S. 194, unser Herr Hiram oder der Herr Hiram, wie auch gesagt wird: Adon Baal, Adon Baal-Chon und bei den Aegyptern Adon-Ra. 4) Das phönicische Adon (der Herr, der Sonnengott, 1) Sainte-Croix. a. a. O., S. 72 ff. 2) Preller, griechische Mythologie, I. S. 480 ff., Schömann, griechische Alterthümer, II. S. 348. 3) Movers, die Phönicier, I. 8. 200 ff. 4) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 141.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/624
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/624>, abgerufen am 24.05.2024.