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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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4. oder den Anfang des 5. christlichen Jahrhunderts, indem die römische Welt durch sie und durch ähnliche Geheimdienste gleichsam in das Christenthum hinüberging oder bei dem Verfalle und Untergange des Heidenthums vor der aufgebenden Sonne des Christenthums in ihnen noch eine letzte Zufluchts- und Rettungsstätte gesucht hatte. Mithra, d. h. der Gefährte, der Freund, war anfänglich der Gott des allsehenden und daher auch allwissenden Lichtes, damit zugleich aber der Gott der Wahrheit und Wahrhaftigkeit und Treue, der Feind und Rächer der Lüge und Unwahrheit und eines jeden Unrechts. Durch Zarathustra wurde Mithra zum höchsten Schöpfer und zum Vertreter der zu erkämpfenden sittlichen Reinheit, des ewigen Gerichtes und der ewigen Gerechtigkeit, des einzigen Lichtes und Lebens, der Unsterblichkeit, und die Mithrasmysterien waren somit Unsterblichkeitsmysterien, sollten den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, namentlich aber auch an die Belohnung des Guten und die Bestrafung des Bösen pflanzen und nähren, - sollten durch den Glauben an Gott und ein gottgefälliges Leben, die einzig wahre königliche oder göttliche Kunst schon bei den Aegyptern, 1) zu Gott führen. Die Mithrasmysterien, welche in dunkelen oder schwarzen Höhlen gefeiert wurden (in Rom gab es wenigstens zwei solcher Mithrashöhlen, Mithraslogen), weil Mithra aus dem dunkelen Felsen, geboren sein [fremdsprachliches Material] und stets daraus siegreich wiedererstehen sollte, fassten jedoch aus Missverständniss oder nach den zur Zeit ihrer Einführung in dem römischen Reiche über die Sonne als des Sinnbildes der höchsten natürlichen und sittlichen Macht und Ordnung herrschenden Ansichten den Mithra anstatt als den Gott des Lichtes überhaupt als den blosen Sonnengott, weshalb auf den höchst zahlreichen Monumenten des Mithracultus, welche aus allen Gegenden des römischen Reiches zu Tage gekommen sind, die unabänderliche Dedicationsformel lautet: Deo Soli invicto Mithrae. Die Mithrasmysterien hatten gleich den ägyptischen Mysterien nach der Zahl der sieben Planeten

1) Alpina für 1860, S. 120.

4. oder den Anfang des 5. christlichen Jahrhunderts, indem die römische Welt durch sie und durch ähnliche Geheimdienste gleichsam in das Christenthum hinüberging oder bei dem Verfalle und Untergange des Heidenthums vor der aufgebenden Sonne des Christenthums in ihnen noch eine letzte Zufluchts- und Rettungsstätte gesucht hatte. Mithra, d. h. der Gefährte, der Freund, war anfänglich der Gott des allsehenden und daher auch allwissenden Lichtes, damit zugleich aber der Gott der Wahrheit und Wahrhaftigkeit und Treue, der Feind und Rächer der Lüge und Unwahrheit und eines jeden Unrechts. Durch Zarathustra wurde Mithra zum höchsten Schöpfer und zum Vertreter der zu erkämpfenden sittlichen Reinheit, des ewigen Gerichtes und der ewigen Gerechtigkeit, des einzigen Lichtes und Lebens, der Unsterblichkeit, und die Mithrasmysterien waren somit Unsterblichkeitsmysterien, sollten den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, namentlich aber auch an die Belohnung des Guten und die Bestrafung des Bösen pflanzen und nähren, – sollten durch den Glauben an Gott und ein gottgefälliges Leben, die einzig wahre königliche oder göttliche Kunst schon bei den Aegyptern, 1) zu Gott führen. Die Mithrasmysterien, welche in dunkelen oder schwarzen Höhlen gefeiert wurden (in Rom gab es wenigstens zwei solcher Mithrashöhlen, Mithraslogen), weil Mithra aus dem dunkelen Felsen, geboren sein [fremdsprachliches Material] und stets daraus siegreich wiedererstehen sollte, fassten jedoch aus Missverständniss oder nach den zur Zeit ihrer Einführung in dem römischen Reiche über die Sonne als des Sinnbildes der höchsten natürlichen und sittlichen Macht und Ordnung herrschenden Ansichten den Mithra anstatt als den Gott des Lichtes überhaupt als den blosen Sonnengott, weshalb auf den höchst zahlreichen Monumenten des Mithracultus, welche aus allen Gegenden des römischen Reiches zu Tage gekommen sind, die unabänderliche Dedicationsformel lautet: Deo Soli invicto Mithrae. Die Mithrasmysterien hatten gleich den ägyptischen Mysterien nach der Zahl der sieben Planeten

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[42/0058] 4. oder den Anfang des 5. christlichen Jahrhunderts, indem die römische Welt durch sie und durch ähnliche Geheimdienste gleichsam in das Christenthum hinüberging oder bei dem Verfalle und Untergange des Heidenthums vor der aufgebenden Sonne des Christenthums in ihnen noch eine letzte Zufluchts- und Rettungsstätte gesucht hatte. Mithra, d. h. der Gefährte, der Freund, war anfänglich der Gott des allsehenden und daher auch allwissenden Lichtes, damit zugleich aber der Gott der Wahrheit und Wahrhaftigkeit und Treue, der Feind und Rächer der Lüge und Unwahrheit und eines jeden Unrechts. Durch Zarathustra wurde Mithra zum höchsten Schöpfer und zum Vertreter der zu erkämpfenden sittlichen Reinheit, des ewigen Gerichtes und der ewigen Gerechtigkeit, des einzigen Lichtes und Lebens, der Unsterblichkeit, und die Mithrasmysterien waren somit Unsterblichkeitsmysterien, sollten den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, namentlich aber auch an die Belohnung des Guten und die Bestrafung des Bösen pflanzen und nähren, – sollten durch den Glauben an Gott und ein gottgefälliges Leben, die einzig wahre königliche oder göttliche Kunst schon bei den Aegyptern, 1) zu Gott führen. Die Mithrasmysterien, welche in dunkelen oder schwarzen Höhlen gefeiert wurden (in Rom gab es wenigstens zwei solcher Mithrashöhlen, Mithraslogen), weil Mithra aus dem dunkelen Felsen, geboren sein _ und stets daraus siegreich wiedererstehen sollte, fassten jedoch aus Missverständniss oder nach den zur Zeit ihrer Einführung in dem römischen Reiche über die Sonne als des Sinnbildes der höchsten natürlichen und sittlichen Macht und Ordnung herrschenden Ansichten den Mithra anstatt als den Gott des Lichtes überhaupt als den blosen Sonnengott, weshalb auf den höchst zahlreichen Monumenten des Mithracultus, welche aus allen Gegenden des römischen Reiches zu Tage gekommen sind, die unabänderliche Dedicationsformel lautet: Deo Soli invicto Mithrae. Die Mithrasmysterien hatten gleich den ägyptischen Mysterien nach der Zahl der sieben Planeten 1) Alpina für 1860, S. 120.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/58>, abgerufen am 22.11.2024.