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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Josephus, und nach ihm manche neuere Schriftsteller, z. B. Stäudlin, a. a. O., I. S. 461 u. 479, Leutbecher, a. a. O., S. 21 unten, sprechen zwar von vier Klassen oder Graden der Essäer: allein die Angabe des auch in anderer Hinsicht irrenden Josephus ist gewiss unrichtig und ist aus dem Irrthume entstanden, dass er entweder die in der einjährigen Vorbereitung und Prüfung für den ersten Grad Begriffenen oder aber die Vorsteher, die sog. Aeltesten der Essäer für einen besonderen Grad ansah. Erst der Vertraute legte das eigentliche Ordensgelübde ab, indem er durch einen feierlichen Eid versprechen und geloben musste: 1) Liebe zu Gott; 2) liebevolle Gerechtigkeit gegen die Menschen, namentlich Niemanden zu verletzen, für die Frommen zu streiten, Jedermann Treue zu halten, besonders der Obrigkeit zu gehorchen, weil ohne Gottes Wille und Einsetzung Niemand ein Amt bekleide; 3) Reinheit des Gemüths, wozu gehörte vorzüglich Demuth, Wahrheitsliebe, Hass der Lüge und Verschwiegenheit. - Die Essäer hatten nach der Weise des Morgenlandes ihren Glauben und ihre Lehrsätze in Symbole, in Bilder eingehüllt und sie selbst erschienen sich oder den Griechen nach Creuzer in dem Bilde der Bienen wegen ihres Fleisses und ihrer Ordnung, wegen ihrer Gerechtigkeit, wegen ihrer Lehre von der Wanderung der Seele aus dem reinen Himmelsäther zur Erde und von dem Auffluge derselben dahin zurück aus dem Kerker des Leibes und des Lebens. Der Hauptsatz der essäischen Lehre, welcher zugleich in allen gebildeten Religionen des Alterthums wiederkehrt und allen Mysterien der Alten zur Unterlage dienet, war: Der Leib ist vergänglich und woraus er besteht, hat keine Dauer; die Seelen sind unsterblich und bleiben immer; aus dem feinsten Aether gebildet und entsprungen, werden sie durch eine natürliche Neigung zu den Körpern herabgezogen, - wenn sie aber deren Fesseln abgeworfen haben, dann freuen sie sich wie Solche, die einer langwierigen Krankheit entgangen sind, und schwingen sich aufwärts. Die Guten werden zur Belohnung in ein glückliches Land aufgenommen, das die Leiden und Plagen der Erde nicht kennt; die Schlechten müssen an einem dunkelen und frostigen Orte unaufhörliche Strafe erdulden. Das

Josephus, und nach ihm manche neuere Schriftsteller, z. B. Stäudlin, a. a. O., I. S. 461 u. 479, Leutbecher, a. a. O., S. 21 unten, sprechen zwar von vier Klassen oder Graden der Essäer: allein die Angabe des auch in anderer Hinsicht irrenden Josephus ist gewiss unrichtig und ist aus dem Irrthume entstanden, dass er entweder die in der einjährigen Vorbereitung und Prüfung für den ersten Grad Begriffenen oder aber die Vorsteher, die sog. Aeltesten der Essäer für einen besonderen Grad ansah. Erst der Vertraute legte das eigentliche Ordensgelübde ab, indem er durch einen feierlichen Eid versprechen und geloben musste: 1) Liebe zu Gott; 2) liebevolle Gerechtigkeit gegen die Menschen, namentlich Niemanden zu verletzen, für die Frommen zu streiten, Jedermann Treue zu halten, besonders der Obrigkeit zu gehorchen, weil ohne Gottes Wille und Einsetzung Niemand ein Amt bekleide; 3) Reinheit des Gemüths, wozu gehörte vorzüglich Demuth, Wahrheitsliebe, Hass der Lüge und Verschwiegenheit. – Die Essäer hatten nach der Weise des Morgenlandes ihren Glauben und ihre Lehrsätze in Symbole, in Bilder eingehüllt und sie selbst erschienen sich oder den Griechen nach Creuzer in dem Bilde der Bienen wegen ihres Fleisses und ihrer Ordnung, wegen ihrer Gerechtigkeit, wegen ihrer Lehre von der Wanderung der Seele aus dem reinen Himmelsäther zur Erde und von dem Auffluge derselben dahin zurück aus dem Kerker des Leibes und des Lebens. Der Hauptsatz der essäischen Lehre, welcher zugleich in allen gebildeten Religionen des Alterthums wiederkehrt und allen Mysterien der Alten zur Unterlage dienet, war: Der Leib ist vergänglich und woraus er besteht, hat keine Dauer; die Seelen sind unsterblich und bleiben immer; aus dem feinsten Aether gebildet und entsprungen, werden sie durch eine natürliche Neigung zu den Körpern herabgezogen, – wenn sie aber deren Fesseln abgeworfen haben, dann freuen sie sich wie Solche, die einer langwierigen Krankheit entgangen sind, und schwingen sich aufwärts. Die Guten werden zur Belohnung in ein glückliches Land aufgenommen, das die Leiden und Plagen der Erde nicht kennt; die Schlechten müssen an einem dunkelen und frostigen Orte unaufhörliche Strafe erdulden. Das

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 und nach ihm manche neuere Schriftsteller, z. B. Stäudlin, a. a. O., I. S. 461 u. 479, Leutbecher,
 a. a. O., S. 21 unten, sprechen zwar von vier Klassen oder Graden der Essäer: allein die Angabe des
 auch in anderer Hinsicht irrenden Josephus ist gewiss unrichtig und ist aus dem Irrthume entstanden,
 dass er entweder die in der einjährigen Vorbereitung und Prüfung für den ersten Grad Begriffenen
 oder aber die Vorsteher, die sog. Aeltesten der Essäer für einen besonderen Grad ansah. Erst der
 Vertraute legte das eigentliche Ordensgelübde ab, indem er durch einen feierlichen Eid versprechen
 und geloben musste: 1) Liebe zu Gott; 2) liebevolle Gerechtigkeit gegen die
 Menschen, namentlich Niemanden zu verletzen, für die Frommen zu streiten, Jedermann Treue zu halten,
 besonders der Obrigkeit zu gehorchen, weil ohne Gottes Wille und Einsetzung Niemand ein Amt
 bekleide; 3) Reinheit des Gemüths, wozu gehörte vorzüglich Demuth,
 Wahrheitsliebe, Hass der Lüge und Verschwiegenheit. &#x2013; Die Essäer hatten nach der Weise des
 Morgenlandes ihren Glauben und ihre Lehrsätze in Symbole, in Bilder eingehüllt und sie selbst
 erschienen sich oder den Griechen nach Creuzer in dem Bilde der Bienen wegen ihres Fleisses und
 ihrer Ordnung, wegen ihrer Gerechtigkeit, wegen ihrer Lehre von der Wanderung der Seele aus dem
 reinen Himmelsäther zur Erde und von dem Auffluge derselben dahin zurück aus dem Kerker des Leibes
 und des Lebens. Der Hauptsatz der essäischen Lehre, welcher zugleich in allen gebildeten Religionen
 des Alterthums wiederkehrt und allen Mysterien der Alten zur Unterlage dienet, war: Der Leib ist
 vergänglich und woraus er besteht, hat keine Dauer; die Seelen sind unsterblich und bleiben immer;
 aus dem feinsten Aether gebildet und entsprungen, werden sie durch eine natürliche Neigung zu den
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 Solche, die einer langwierigen Krankheit entgangen sind, und schwingen sich aufwärts. Die Guten
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[552/0568] Josephus, und nach ihm manche neuere Schriftsteller, z. B. Stäudlin, a. a. O., I. S. 461 u. 479, Leutbecher, a. a. O., S. 21 unten, sprechen zwar von vier Klassen oder Graden der Essäer: allein die Angabe des auch in anderer Hinsicht irrenden Josephus ist gewiss unrichtig und ist aus dem Irrthume entstanden, dass er entweder die in der einjährigen Vorbereitung und Prüfung für den ersten Grad Begriffenen oder aber die Vorsteher, die sog. Aeltesten der Essäer für einen besonderen Grad ansah. Erst der Vertraute legte das eigentliche Ordensgelübde ab, indem er durch einen feierlichen Eid versprechen und geloben musste: 1) Liebe zu Gott; 2) liebevolle Gerechtigkeit gegen die Menschen, namentlich Niemanden zu verletzen, für die Frommen zu streiten, Jedermann Treue zu halten, besonders der Obrigkeit zu gehorchen, weil ohne Gottes Wille und Einsetzung Niemand ein Amt bekleide; 3) Reinheit des Gemüths, wozu gehörte vorzüglich Demuth, Wahrheitsliebe, Hass der Lüge und Verschwiegenheit. – Die Essäer hatten nach der Weise des Morgenlandes ihren Glauben und ihre Lehrsätze in Symbole, in Bilder eingehüllt und sie selbst erschienen sich oder den Griechen nach Creuzer in dem Bilde der Bienen wegen ihres Fleisses und ihrer Ordnung, wegen ihrer Gerechtigkeit, wegen ihrer Lehre von der Wanderung der Seele aus dem reinen Himmelsäther zur Erde und von dem Auffluge derselben dahin zurück aus dem Kerker des Leibes und des Lebens. Der Hauptsatz der essäischen Lehre, welcher zugleich in allen gebildeten Religionen des Alterthums wiederkehrt und allen Mysterien der Alten zur Unterlage dienet, war: Der Leib ist vergänglich und woraus er besteht, hat keine Dauer; die Seelen sind unsterblich und bleiben immer; aus dem feinsten Aether gebildet und entsprungen, werden sie durch eine natürliche Neigung zu den Körpern herabgezogen, – wenn sie aber deren Fesseln abgeworfen haben, dann freuen sie sich wie Solche, die einer langwierigen Krankheit entgangen sind, und schwingen sich aufwärts. Die Guten werden zur Belohnung in ein glückliches Land aufgenommen, das die Leiden und Plagen der Erde nicht kennt; die Schlechten müssen an einem dunkelen und frostigen Orte unaufhörliche Strafe erdulden. Das

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/568>, abgerufen am 22.11.2024.