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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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unschuldige Bräuche getroffen waren, wie z. B. das Verbot: Du sollst das Brod nicht brechen, weil nämlich dieser Brauch Bezug auf das Todtengericht habe; d. h. offenbar auf jenes ägyptische Dogma, dass beim Todtengerichte die rein gesprochene Seele vor ihrem Aufsteigen in die Himmelsräume von Osiris gespeist und getränkt werde; ein Dogma, das auf römischen Grabinschriften den Wunsch: "Gebe dir Osiris das kühle Wasser," , mit dem Anwünschen der ewigen Seligkeit gleichbedeutend macht. - Denselben priesterlichen Reinigkeitssatzungen gemäss waren endlich auch die Todtenfeierlichkeiten angeordnet. Die Verstorbenen trugen, wie bei ihrem Leben, die priesterlich reinen, weissen, linnenen Gewänder; sie waren auf Blätter von Bäumen gebettet, welche den unterweltlichen Gottheiten geweiht waren, auf Blätter der Myrthe, des Oelbaums und der Schwarzpappel; der nämlichen Baumart, die dem unterirdischen Zeus in Kreta heilig war und vor seiner Grotte auf dem Ida stand;1) der Sarg durfte nicht von Cypressenholz gemacht sein, denn die Cypresse war dem überirdischen Zeus heilig, sondern es war ein Sarkophag aus Töpferthon; der Leichnam durfte nicht nach gewöhnlicher griechischer Sitte auf einem Holzstosse verbrannt, sondern musste in die Erde begraben werden, damit ein göttliches Element, wie das Feuer, nicht durch Sterbliches verunreinigt würde, - hierin mit den Magern übereinstimmend.

Als eines Hauptmittels der sittlichen und religiösen Erziehung seiner Schüler bediente sich Pythagoras auch der Musik. Namentlich des Abends vor dem Schlafengehen liess er die Schüler durch Gesänge sich von den Leidenschaften des Tages reinigen und die zurückgebliebenen Aufregungen des Tages beschwichtigen, um sich zu einem ruhigen und die Reinigkeit des Geistes wiederherstellenden Schlafe vorzubereiten. Nach dem Aufstehen aber liess er wiederum durch Gesänge die nächtliche Verschlafenheit und Verdrossenheit verscheuchen und zu

1) Einen ganz ähnlichen Beerdigungsgebrauch hatten die Druiden, der schon oben berührt wurde und dessen Uebereinstimmung mit demjenigen der Pythagoräer sehr merkwürdig ist.

unschuldige Bräuche getroffen waren, wie z. B. das Verbot: Du sollst das Brod nicht brechen, weil nämlich dieser Brauch Bezug auf das Todtengericht habe; d. h. offenbar auf jenes ägyptische Dogma, dass beim Todtengerichte die rein gesprochene Seele vor ihrem Aufsteigen in die Himmelsräume von Osiris gespeist und getränkt werde; ein Dogma, das auf römischen Grabinschriften den Wunsch: „Gebe dir Osiris das kühle Wasser,“ , mit dem Anwünschen der ewigen Seligkeit gleichbedeutend macht. – Denselben priesterlichen Reinigkeitssatzungen gemäss waren endlich auch die Todtenfeierlichkeiten angeordnet. Die Verstorbenen trugen, wie bei ihrem Leben, die priesterlich reinen, weissen, linnenen Gewänder; sie waren auf Blätter von Bäumen gebettet, welche den unterweltlichen Gottheiten geweiht waren, auf Blätter der Myrthe, des Oelbaums und der Schwarzpappel; der nämlichen Baumart, die dem unterirdischen Zeus in Kreta heilig war und vor seiner Grotte auf dem Ida stand;1) der Sarg durfte nicht von Cypressenholz gemacht sein, denn die Cypresse war dem überirdischen Zeus heilig, sondern es war ein Sarkophag aus Töpferthon; der Leichnam durfte nicht nach gewöhnlicher griechischer Sitte auf einem Holzstosse verbrannt, sondern musste in die Erde begraben werden, damit ein göttliches Element, wie das Feuer, nicht durch Sterbliches verunreinigt würde, – hierin mit den Magern übereinstimmend.

Als eines Hauptmittels der sittlichen und religiösen Erziehung seiner Schüler bediente sich Pythagoras auch der Musik. Namentlich des Abends vor dem Schlafengehen liess er die Schüler durch Gesänge sich von den Leidenschaften des Tages reinigen und die zurückgebliebenen Aufregungen des Tages beschwichtigen, um sich zu einem ruhigen und die Reinigkeit des Geistes wiederherstellenden Schlafe vorzubereiten. Nach dem Aufstehen aber liess er wiederum durch Gesänge die nächtliche Verschlafenheit und Verdrossenheit verscheuchen und zu

1) Einen ganz ähnlichen Beerdigungsgebrauch hatten die Druiden, der schon oben berührt wurde und dessen Uebereinstimmung mit demjenigen der Pythagoräer sehr merkwürdig ist.
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 waren auf Blätter von Bäumen gebettet, welche den unterweltlichen Gottheiten geweiht waren, auf
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 es war ein Sarkophag aus Töpferthon; der Leichnam durfte nicht nach gewöhnlicher griechischer Sitte
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 Schlafe vorzubereiten. Nach dem Aufstehen aber liess er wiederum durch Gesänge die nächtliche
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[542/0558] unschuldige Bräuche getroffen waren, wie z. B. das Verbot: Du sollst das Brod nicht brechen, weil nämlich dieser Brauch Bezug auf das Todtengericht habe; d. h. offenbar auf jenes ägyptische Dogma, dass beim Todtengerichte die rein gesprochene Seele vor ihrem Aufsteigen in die Himmelsräume von Osiris gespeist und getränkt werde; ein Dogma, das auf römischen Grabinschriften den Wunsch: „Gebe dir Osiris das kühle Wasser,“ , mit dem Anwünschen der ewigen Seligkeit gleichbedeutend macht. – Denselben priesterlichen Reinigkeitssatzungen gemäss waren endlich auch die Todtenfeierlichkeiten angeordnet. Die Verstorbenen trugen, wie bei ihrem Leben, die priesterlich reinen, weissen, linnenen Gewänder; sie waren auf Blätter von Bäumen gebettet, welche den unterweltlichen Gottheiten geweiht waren, auf Blätter der Myrthe, des Oelbaums und der Schwarzpappel; der nämlichen Baumart, die dem unterirdischen Zeus in Kreta heilig war und vor seiner Grotte auf dem Ida stand; 1) der Sarg durfte nicht von Cypressenholz gemacht sein, denn die Cypresse war dem überirdischen Zeus heilig, sondern es war ein Sarkophag aus Töpferthon; der Leichnam durfte nicht nach gewöhnlicher griechischer Sitte auf einem Holzstosse verbrannt, sondern musste in die Erde begraben werden, damit ein göttliches Element, wie das Feuer, nicht durch Sterbliches verunreinigt würde, – hierin mit den Magern übereinstimmend. Als eines Hauptmittels der sittlichen und religiösen Erziehung seiner Schüler bediente sich Pythagoras auch der Musik. Namentlich des Abends vor dem Schlafengehen liess er die Schüler durch Gesänge sich von den Leidenschaften des Tages reinigen und die zurückgebliebenen Aufregungen des Tages beschwichtigen, um sich zu einem ruhigen und die Reinigkeit des Geistes wiederherstellenden Schlafe vorzubereiten. Nach dem Aufstehen aber liess er wiederum durch Gesänge die nächtliche Verschlafenheit und Verdrossenheit verscheuchen und zu 1) Einen ganz ähnlichen Beerdigungsgebrauch hatten die Druiden, der schon oben berührt wurde und dessen Uebereinstimmung mit demjenigen der Pythagoräer sehr merkwürdig ist.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/558>, abgerufen am 22.11.2024.