Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.sich selbst bildet; es ist ein Netzwerk von drei Bogen Tiefe und sieben Bogen Länge.1) Nach demselben Plan, wie die Perlmoschee oder Motee Musjid, ist die grosse Moschee, die Jumma Musjid, zu Agra erbaut. In dem grössten der brahmanischen Felsentempel auf der Insel Elephanta bei Bombay, welche Insel von dem kolossalen, aber halb zertrümmerten Felsenelephanten ihren Namen hat, sieht man im Hintergrunde das kolosisale dreiköpfige Bild der Trimurti.2) - Die Wappen der Japanesen über den Hausthoren zu Ieddo tragen sehr häufig drei Bilder oder drei Zeichen, z. B. drei Rosen, drei Zweige, drei Stäbchen, wovon man die Vermuthung angedeutet hat, dass die Zahl mit den Rangstufen in Verbindung stehen möchte,3) ähnlich wie jetzt in einzelnen Staaten bei den Officieren durch die Zahl der Knöpfe am Halskragen oder an den Epauletten der Rang bezeichnet wird. Auf Ceylon sind die Skulpturen des Buddha in seinen drei orthodoxen Stellungen, nämlich in tiefem Selbstbeschauen sitzend oder stehend und predigend, oder zurückgelehnt im Genuss buddhistischer Seligkeit, im Nirwana, d. i. in der Auflösung in das Nichts, - sehr häufig.4) Seit den ältesten buddhistischen Zeiten, d. h. seit dem J. 543 v. Chr., wird die Insel Ceylon in drei Theile eingetheilt: Pihiti oder Radscha-Ratta, die Nordspitze; Rohano, die Ostküste und Südspitze; Maja-Ratta, Westküste und Kern der Insel.5) Auch mag hier noch die Bemerkung angereiht werden, dass die Grabkammern der Phönicier in den Felsen bei Sidon und Tyrus meist viereckige Gewölbe sind mit drei bogenförmigen Nischen, eine dem Eingang gegenüber und, eine andere an jeder Seite. Die jüdischen Felsengräber in Phönicien sind dagegen niedrige, längliche Kammern mit vielen Abtheilung neben einander, nach Art der römischen Katakomben, so dass die Leichen nur durch einen kleinen steinernen Rand geschieden sind. Die phönicischen Gräber scheinen Sarkophage enthalten zu haben; die 1) Görtz, S. 490. 2) Görtz, S. 624. 3) Ausland für 1860, S. 170
a. 4) Ausland für 1860, S. 208. 5) Ausland. a. a. O., S.
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sich selbst bildet; es ist ein Netzwerk von drei Bogen Tiefe und sieben Bogen Länge.1) Nach demselben Plan, wie die Perlmoschee oder Motee Musjid, ist die grosse Moschee, die Jumma Musjid, zu Agra erbaut. In dem grössten der brahmanischen Felsentempel auf der Insel Elephanta bei Bombay, welche Insel von dem kolossalen, aber halb zertrümmerten Felsenelephanten ihren Namen hat, sieht man im Hintergrunde das kolosisale dreiköpfige Bild der Trimurti.2) – Die Wappen der Japanesen über den Hausthoren zu Ieddo tragen sehr häufig drei Bilder oder drei Zeichen, z. B. drei Rosen, drei Zweige, drei Stäbchen, wovon man die Vermuthung angedeutet hat, dass die Zahl mit den Rangstufen in Verbindung stehen möchte,3) ähnlich wie jetzt in einzelnen Staaten bei den Officieren durch die Zahl der Knöpfe am Halskragen oder an den Epauletten der Rang bezeichnet wird. Auf Ceylon sind die Skulpturen des Buddha in seinen drei orthodoxen Stellungen, nämlich in tiefem Selbstbeschauen sitzend oder stehend und predigend, oder zurückgelehnt im Genuss buddhistischer Seligkeit, im Nirwana, d. i. in der Auflösung in das Nichts, – sehr häufig.4) Seit den ältesten buddhistischen Zeiten, d. h. seit dem J. 543 v. Chr., wird die Insel Ceylon in drei Theile eingetheilt: Pihiti oder Radscha-Ratta, die Nordspitze; Rohano, die Ostküste und Südspitze; Maja-Ratta, Westküste und Kern der Insel.5) Auch mag hier noch die Bemerkung angereiht werden, dass die Grabkammern der Phönicier in den Felsen bei Sidon und Tyrus meist viereckige Gewölbe sind mit drei bogenförmigen Nischen, eine dem Eingang gegenüber und, eine andere an jeder Seite. Die jüdischen Felsengräber in Phönicien sind dagegen niedrige, längliche Kammern mit vielen Abtheilung neben einander, nach Art der römischen Katakomben, so dass die Leichen nur durch einen kleinen steinernen Rand geschieden sind. Die phönicischen Gräber scheinen Sarkophage enthalten zu haben; die 1) Görtz, S. 490. 2) Görtz, S. 624. 3) Ausland für 1860, S. 170
a. 4) Ausland für 1860, S. 208. 5) Ausland. a. a. O., S.
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sich selbst bildet; es ist ein Netzwerk von drei Bogen Tiefe und sieben Bogen Länge. 1) Nach demselben Plan, wie die Perlmoschee oder Motee Musjid, ist die grosse Moschee, die Jumma Musjid, zu Agra erbaut. In dem grössten der brahmanischen Felsentempel auf der Insel Elephanta bei Bombay, welche Insel von dem kolossalen, aber halb zertrümmerten Felsenelephanten ihren Namen hat, sieht man im Hintergrunde das kolosisale dreiköpfige Bild der Trimurti. 2) – Die Wappen der Japanesen über den Hausthoren zu Ieddo tragen sehr häufig drei Bilder oder drei Zeichen, z. B. drei Rosen, drei Zweige, drei Stäbchen, wovon man die Vermuthung angedeutet hat, dass die Zahl mit den Rangstufen in Verbindung stehen möchte, 3) ähnlich wie jetzt in einzelnen Staaten bei den Officieren durch die Zahl der Knöpfe am Halskragen oder an den Epauletten der Rang bezeichnet wird. Auf Ceylon sind die Skulpturen des Buddha in seinen drei orthodoxen Stellungen, nämlich in tiefem Selbstbeschauen sitzend oder stehend und predigend, oder zurückgelehnt im Genuss buddhistischer Seligkeit, im Nirwana, d. i. in der Auflösung in das Nichts, – sehr häufig. 4) Seit den ältesten buddhistischen Zeiten, d. h. seit dem J. 543 v. Chr., wird die Insel Ceylon in drei Theile eingetheilt: Pihiti oder Radscha-Ratta, die Nordspitze; Rohano, die Ostküste und Südspitze; Maja-Ratta, Westküste und Kern der Insel. 5) Auch mag hier noch die Bemerkung angereiht werden, dass die Grabkammern der Phönicier in den Felsen bei Sidon und Tyrus meist viereckige Gewölbe sind mit drei bogenförmigen Nischen, eine dem Eingang gegenüber und, eine andere an jeder Seite. Die jüdischen Felsengräber in Phönicien sind dagegen niedrige, längliche Kammern mit vielen Abtheilung neben einander, nach Art der römischen Katakomben, so dass die Leichen nur durch einen kleinen steinernen Rand geschieden sind. Die phönicischen Gräber scheinen Sarkophage enthalten zu haben; die
1) Görtz, S. 490.
2) Görtz, S. 624.
3) Ausland für 1860, S. 170 a.
4) Ausland für 1860, S. 208.
5) Ausland. a. a. O., S. 210 a.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/535>, abgerufen am 16.07.2024. |