Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.eingesperrt. Das Bischofs- und Dienstmannenrecht von Basel, in deutscher Aufzeichnung des 13. Jahrhunderts, herausgegeben von Wackernagel, Basel 1852, bestimmt in §. 12: "Unde swenne ein gotshus dienstmann eins bischofs hulde verliusit, als ober wider in unde sin gotshus iemanne hulfe, oder mit andern redelichen sachen, so sol er sich ze bezzerunge, unz daz er genade vindet, entwürten vür gevangen in den roten turn ze Saint Uolriche, unde sal der scholteizze einen siden vaden mit wasse dar vür spannen." Wackernagel bemerkt noch S. 38 zu dieser Stelle, dass schon Pausanias 8, 10 von einem Tempel Neptuns bei Mantinea berichte, den ein umhergezogener Wollenfaden gegen Entheiligung geschützt habe. Wenn in Bacharach Jemand, der zum Schöffen gewählt worden, sich der Annahme weigert, so sall der scholtisse zweene scheffene of me zu ieme nemen und sullen deme einen vaeden vur sin huis legen, und as ducke he of sin gesinde in dat hus of andere sine gude giengen, as ducke sint si in hoeste buesse gevallen.1) - Gebannte Grundstücke wurden durch einen darum gezogenen Faden gehegt. Im Heldenbuch sind die Rosengärten mit seidenen Fäden umgeben. Crimhilt: "sie het ein anger weite init rosen wol bekleit, Nach Grimm waltet dabei etwas Abergläubisches, denn auch in den dänischen Volksliedern binden die Helden, um sich festzumachen, rothe Seidenfäden um ihre Helme. Die Parsen, wenn sie einen Todtenacker (dakhma) anlegten, schlugen in vier Ecken vier grosse Nägel ein und zogen eine Schnur von 100 goldenen oder baumwollenen Fäden drei Mal herum. In Schottland schützt der seidene Faden gegen Hexen. - Die Bamberger Kirche verwahrt den Seidenfaden, mittelst dessen die Kaiserin Kunigunde die vier obersten Reichsämter zu Lehen des Domstiftes machte, dem Domstifte durch das Band gleichsam aneignete; die damit zugleich verbundenen vier Städte sind Prag, Amberg, Wittenberg und Brandenburg.2) Auch 1) Grimm,
Weisthümer, II. S. 220. 2) Rochholz, a. a. O.
eingesperrt. Das Bischofs- und Dienstmannenrecht von Basel, in deutscher Aufzeichnung des 13. Jahrhunderts, herausgegeben von Wackernagel, Basel 1852, bestimmt in §. 12: „Unde swenne ein gotshus dienstmann eins bischofs hulde verliusit, als ober wider in unde sin gotshus iemanne hulfe, oder mit andern redelichen sachen, so sol er sich ze bezzerunge, unz daz er genade vindet, entwürten vür gevangen in den roten turn ze Saint Uolriche, unde sal der scholteizze einen siden vaden mit wasse dar vür spannen.“ Wackernagel bemerkt noch S. 38 zu dieser Stelle, dass schon Pausanias 8, 10 von einem Tempel Neptuns bei Mantinea berichte, den ein umhergezogener Wollenfaden gegen Entheiligung geschützt habe. Wenn in Bacharach Jemand, der zum Schöffen gewählt worden, sich der Annahme weigert, so sall der scholtisse zweene scheffene of me zu ieme nemen und sullen deme einen vaeden vur sin huis legen, und as ducke he of sin gesinde in dat hus of andere sine gude giengen, as ducke sint si in hoeste buesse gevallen.1) – Gebannte Grundstücke wurden durch einen darum gezogenen Faden gehegt. Im Heldenbuch sind die Rosengärten mit seidenen Fäden umgeben. Crimhilt: „sie het ein anger weite init rosen wol bekleit, Nach Grimm waltet dabei etwas Abergläubisches, denn auch in den dänischen Volksliedern binden die Helden, um sich festzumachen, rothe Seidenfäden um ihre Helme. Die Parsen, wenn sie einen Todtenacker (dakhma) anlegten, schlugen in vier Ecken vier grosse Nägel ein und zogen eine Schnur von 100 goldenen oder baumwollenen Fäden drei Mal herum. In Schottland schützt der seidene Faden gegen Hexen. – Die Bamberger Kirche verwahrt den Seidenfaden, mittelst dessen die Kaiserin Kunigunde die vier obersten Reichsämter zu Lehen des Domstiftes machte, dem Domstifte durch das Band gleichsam aneignete; die damit zugleich verbundenen vier Städte sind Prag, Amberg, Wittenberg und Brandenburg.2) Auch 1) Grimm,
Weisthümer, II. S. 220. 2) Rochholz, a. a. O.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0363" n="347"/> eingesperrt. Das Bischofs- und Dienstmannenrecht von Basel, in deutscher Aufzeichnung des 13. Jahrhunderts, herausgegeben von Wackernagel, Basel 1852, bestimmt in §. 12: „Unde swenne ein gotshus dienstmann eins bischofs hulde verliusit, als ober wider in unde sin gotshus iemanne hulfe, oder mit andern redelichen sachen, so sol er sich ze bezzerunge, unz daz er genade vindet, entwürten vür gevangen in den roten turn ze Saint Uolriche, unde sal der scholteizze einen siden vaden mit wasse dar vür spannen.“ Wackernagel bemerkt noch S. 38 zu dieser Stelle, dass schon Pausanias 8, 10 von einem Tempel Neptuns bei Mantinea berichte, den ein umhergezogener Wollenfaden gegen Entheiligung geschützt habe. Wenn in Bacharach Jemand, der zum Schöffen gewählt worden, sich der Annahme weigert, so sall der scholtisse zweene scheffene of me zu ieme nemen und sullen deme einen vaeden vur sin huis legen, und as ducke he of sin gesinde in dat hus of andere sine gude giengen, as ducke sint si in hoeste buesse gevallen.<note place="foot" n="1)">Grimm, Weisthümer, II. S. 220. </note> – Gebannte Grundstücke wurden durch einen darum gezogenen Faden gehegt. Im Heldenbuch sind die Rosengärten mit seidenen Fäden umgeben. Crimhilt:</p> <cit rendition="#et"> <quote> „sie het ein anger weite init rosen wol bekleit,<lb/> darumb so gieng ein maure, ein seiden faden fein.“</quote> </cit> <p> Nach Grimm waltet dabei etwas Abergläubisches, denn auch in den dänischen Volksliedern binden die Helden, um sich festzumachen, rothe Seidenfäden um ihre Helme. Die Parsen, wenn sie einen Todtenacker (dakhma) anlegten, schlugen in vier Ecken vier grosse Nägel ein und zogen eine Schnur von 100 goldenen oder baumwollenen Fäden drei Mal herum. In Schottland schützt der seidene Faden gegen Hexen. – Die Bamberger Kirche verwahrt den Seidenfaden, mittelst dessen die Kaiserin Kunigunde die vier obersten Reichsämter zu Lehen des Domstiftes machte, dem Domstifte durch das Band gleichsam aneignete; die damit zugleich verbundenen vier Städte sind Prag, Amberg, Wittenberg und Brandenburg.<note place="foot" n="2)">Rochholz, a. a. O. </note> Auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [347/0363]
eingesperrt. Das Bischofs- und Dienstmannenrecht von Basel, in deutscher Aufzeichnung des 13. Jahrhunderts, herausgegeben von Wackernagel, Basel 1852, bestimmt in §. 12: „Unde swenne ein gotshus dienstmann eins bischofs hulde verliusit, als ober wider in unde sin gotshus iemanne hulfe, oder mit andern redelichen sachen, so sol er sich ze bezzerunge, unz daz er genade vindet, entwürten vür gevangen in den roten turn ze Saint Uolriche, unde sal der scholteizze einen siden vaden mit wasse dar vür spannen.“ Wackernagel bemerkt noch S. 38 zu dieser Stelle, dass schon Pausanias 8, 10 von einem Tempel Neptuns bei Mantinea berichte, den ein umhergezogener Wollenfaden gegen Entheiligung geschützt habe. Wenn in Bacharach Jemand, der zum Schöffen gewählt worden, sich der Annahme weigert, so sall der scholtisse zweene scheffene of me zu ieme nemen und sullen deme einen vaeden vur sin huis legen, und as ducke he of sin gesinde in dat hus of andere sine gude giengen, as ducke sint si in hoeste buesse gevallen. 1) – Gebannte Grundstücke wurden durch einen darum gezogenen Faden gehegt. Im Heldenbuch sind die Rosengärten mit seidenen Fäden umgeben. Crimhilt:
„sie het ein anger weite init rosen wol bekleit,
darumb so gieng ein maure, ein seiden faden fein.“ Nach Grimm waltet dabei etwas Abergläubisches, denn auch in den dänischen Volksliedern binden die Helden, um sich festzumachen, rothe Seidenfäden um ihre Helme. Die Parsen, wenn sie einen Todtenacker (dakhma) anlegten, schlugen in vier Ecken vier grosse Nägel ein und zogen eine Schnur von 100 goldenen oder baumwollenen Fäden drei Mal herum. In Schottland schützt der seidene Faden gegen Hexen. – Die Bamberger Kirche verwahrt den Seidenfaden, mittelst dessen die Kaiserin Kunigunde die vier obersten Reichsämter zu Lehen des Domstiftes machte, dem Domstifte durch das Band gleichsam aneignete; die damit zugleich verbundenen vier Städte sind Prag, Amberg, Wittenberg und Brandenburg. 2) Auch
1) Grimm, Weisthümer, II. S. 220.
2) Rochholz, a. a. O.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |