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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Glaube und die Hingabe an den Buddha, sein Gesetz und seine Kirche übernommen und bezeugt wird, und lauten,

ich nehme meine Zuflucht zum Buddha. Ich nehme meine Zuflcht zur Lehre (Dharma). ich nehme meine Zuflucht zum Verein der Geistlichen (Kirche, Sangha).

Dieses Glaubensbekenntniss pflegt an Bet- und Festtagen vor dem Bilde des Buddha und den Priestern wiederholt zu werden und ist bei den südlichen Buddhisten die bekannteste und gebräuchlichste Gebetsformel.1) - Uebrigens ist das Symbol der drei Pfeiler, auf welchen die Loge und die Welt ruht, oder des dreieinigen Gottes, beziehungsweise des Gottes der Weisheit, Stärke und Schönheit, welcher die Welt und die Menschen lenkt, auch bei den Aegyptern sehr gebräuchlich und wird von ihnen unter dem Bilde der bekannten weiblichen Sphinx dargestellt. Die altägyptischen Sphinxe, die Sphinxe mit Jungfrauenköpfen, sind sinnende Jungfrauen mit dem Leibe eines Löwen. Die Sphinx, im Ganzen betrachtet, war das Symbol der Weisheit, des verborgenen und geheimen Wissens, des göttlichen Mysteriums. In dem Bilde der Sphinx sollte die Gestalt der Jungfrau zugleich die Schönheit und die des Löwen die stärke andeuten. Den Namen der Sphinx führt Zoega auf das Koptische Phiih ([fremdsprachliches Material], das Göttliche) zurück, und die Sphinx ist somit das Symbol des weisen, starken und schönen Gottes, - der göttlichen Weisheit, Stärke und Schönheit. Die Sphinx, das Symbol ,des göttlichen Mysteriums, wurde bei den Griechen zur räthselgebenden Jungfrau und die thebanische Sphinx stellte das Räthsel von dem Menschen als Thier, das am Morgen auf vier, am, Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen gehe, welches Räthsel nur der Grieche Oedipus zu lösen vermochte, d. h. wohl, erst die Griechen haben das den Menschen von der Gottheit gestellte Räthsel, die gegebene Aufgabe befriedigend gelöset und erfüllt, was auch vollkommen seine Richtigkeit hat. - Der ägyptischen Sphinx sind auch verwandt die geflügelten assyrischen Stiere mit Menschenköpfen, indem hier durch das Men-

1) Köppen, Religion des Buddha, S. 443.

Glaube und die Hingabe an den Buddha, sein Gesetz und seine Kirche übernommen und bezeugt wird, und lauten,

ich nehme meine Zuflucht zum Buddha. Ich nehme meine Zuflcht zur Lehre (Dharma). ich nehme meine Zuflucht zum Verein der Geistlichen (Kirche, Sangha).

Dieses Glaubensbekenntniss pflegt an Bet- und Festtagen vor dem Bilde des Buddha und den Priestern wiederholt zu werden und ist bei den südlichen Buddhisten die bekannteste und gebräuchlichste Gebetsformel.1) – Uebrigens ist das Symbol der drei Pfeiler, auf welchen die Loge und die Welt ruht, oder des dreieinigen Gottes, beziehungsweise des Gottes der Weisheit, Stärke und Schönheit, welcher die Welt und die Menschen lenkt, auch bei den Aegyptern sehr gebräuchlich und wird von ihnen unter dem Bilde der bekannten weiblichen Sphinx dargestellt. Die altägyptischen Sphinxe, die Sphinxe mit Jungfrauenköpfen, sind sinnende Jungfrauen mit dem Leibe eines Löwen. Die Sphinx, im Ganzen betrachtet, war das Symbol der Weisheit, des verborgenen und geheimen Wissens, des göttlichen Mysteriums. In dem Bilde der Sphinx sollte die Gestalt der Jungfrau zugleich die Schönheit und die des Löwen die stärke andeuten. Den Namen der Sphinx führt Zoëga auf das Koptische Phiih ([fremdsprachliches Material], das Göttliche) zurück, und die Sphinx ist somit das Symbol des weisen, starken und schönen Gottes, – der göttlichen Weisheit, Stärke und Schönheit. Die Sphinx, das Symbol ,des göttlichen Mysteriums, wurde bei den Griechen zur räthselgebenden Jungfrau und die thebanische Sphinx stellte das Räthsel von dem Menschen als Thier, das am Morgen auf vier, am, Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen gehe, welches Räthsel nur der Grieche Oedipus zu lösen vermochte, d. h. wohl, erst die Griechen haben das den Menschen von der Gottheit gestellte Räthsel, die gegebene Aufgabe befriedigend gelöset und erfüllt, was auch vollkommen seine Richtigkeit hat. – Der ägyptischen Sphinx sind auch verwandt die geflügelten assyrischen Stiere mit Menschenköpfen, indem hier durch das Men-

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 der bekannten weiblichen Sphinx dargestellt. Die altägyptischen Sphinxe, die Sphinxe mit
 Jungfrauenköpfen, sind sinnende Jungfrauen mit dem Leibe eines Löwen. Die Sphinx, im Ganzen
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[239/0255] Glaube und die Hingabe an den Buddha, sein Gesetz und seine Kirche übernommen und bezeugt wird, und lauten, ich nehme meine Zuflucht zum Buddha. Ich nehme meine Zuflcht zur Lehre (Dharma). ich nehme meine Zuflucht zum Verein der Geistlichen (Kirche, Sangha). Dieses Glaubensbekenntniss pflegt an Bet- und Festtagen vor dem Bilde des Buddha und den Priestern wiederholt zu werden und ist bei den südlichen Buddhisten die bekannteste und gebräuchlichste Gebetsformel. 1) – Uebrigens ist das Symbol der drei Pfeiler, auf welchen die Loge und die Welt ruht, oder des dreieinigen Gottes, beziehungsweise des Gottes der Weisheit, Stärke und Schönheit, welcher die Welt und die Menschen lenkt, auch bei den Aegyptern sehr gebräuchlich und wird von ihnen unter dem Bilde der bekannten weiblichen Sphinx dargestellt. Die altägyptischen Sphinxe, die Sphinxe mit Jungfrauenköpfen, sind sinnende Jungfrauen mit dem Leibe eines Löwen. Die Sphinx, im Ganzen betrachtet, war das Symbol der Weisheit, des verborgenen und geheimen Wissens, des göttlichen Mysteriums. In dem Bilde der Sphinx sollte die Gestalt der Jungfrau zugleich die Schönheit und die des Löwen die stärke andeuten. Den Namen der Sphinx führt Zoëga auf das Koptische Phiih (_ , das Göttliche) zurück, und die Sphinx ist somit das Symbol des weisen, starken und schönen Gottes, – der göttlichen Weisheit, Stärke und Schönheit. Die Sphinx, das Symbol ,des göttlichen Mysteriums, wurde bei den Griechen zur räthselgebenden Jungfrau und die thebanische Sphinx stellte das Räthsel von dem Menschen als Thier, das am Morgen auf vier, am, Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen gehe, welches Räthsel nur der Grieche Oedipus zu lösen vermochte, d. h. wohl, erst die Griechen haben das den Menschen von der Gottheit gestellte Räthsel, die gegebene Aufgabe befriedigend gelöset und erfüllt, was auch vollkommen seine Richtigkeit hat. – Der ägyptischen Sphinx sind auch verwandt die geflügelten assyrischen Stiere mit Menschenköpfen, indem hier durch das Men- 1) Köppen, Religion des Buddha, S. 443.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/255>, abgerufen am 19.05.2024.