Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

die des jüngern Boaz heisst.1) Beim Schlusse der Logenarbeiten stellt der jüngere Aufseher seine Säule aufrecht und der ältere legt die seinige nieder, welches bedeuten soll, dass, während die Brüder sich erholen, dem jüngern Aufseher die Sorge für die Loge anvertraut sei.2) Auf dem Titelkupfer des bekannten englischen Werkes Jakin und Boaz, welches Titelkupfer aus den Ausgaben vom Jahr 1776 und 1800 Krause in den Kunsturkunden I. 1. S. 238 mitgetheilt hat, stehen die zwei Säulen der beiden Aufseher zuerst zwischen Sonne und Mond, sodann zwischen den eigentlichen Säulen des Tempels in der Mitte des Titelkupfers.

Die aufgehende Sonne und der untergehende Mond, Sol und Luna, der indische Surya und die Aswini, Apollo und Artemis, Helios und Selene, Zeus und Hera, Zeus und Europa, Zeus und Jo, - Janus, Dianus und Diana, - Osiris und Isis, Baal und Baaltis, Adad und Adargatis, die Dioskuren oder der Morgen- und Abendstern Polydeukos und Castor, Romulus und Remus, - bei den Indern die Aswini oder Rossegötter, der finstere Kumaras und der glänzende oder lichte Aswa 3), welche in der Maurerloge den beiden Säulen und den beiden Vorstehern gegenüberstehen, sind bei den Römern gewöhnliche Bilder der Ewigkeit, beide mit dem Epitheton aeternus und aeterna, in welcher Weise sie oft neben einander abgebildet, verehrt und pro salute imperii oder pro salute eines Kaisers angerufen werden.4) Eben so waren bei den Griechen der auffahrende Helios und die herabsteigende oder herabfahrende Selene sehr üblich und z. B. am östlichen Gibelfelde des Parthenon zu Athen und am Throne des Zeus zu Olympia dargestellt.5) Dasselbe Symbol muss auch in den Mithrasmysterien gebräuchich gewesen sein und erscheint mehrfach auf Mithrasdenkmalen. Auf aufgefun-

1) Vergl. in Lenning's Encyklopädie den Artikel: "Säulen." Bei Krause I. 1. S. 292 werden die Namen der Säulen der Aufseher umgekehrt angegeben.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 276 u. S. 292.
4) Preller, römische Myth., S. 290.
5)

die des jüngern Boaz heisst.1) Beim Schlusse der Logenarbeiten stellt der jüngere Aufseher seine Säule aufrecht und der ältere legt die seinige nieder, welches bedeuten soll, dass, während die Brüder sich erholen, dem jüngern Aufseher die Sorge für die Loge anvertraut sei.2) Auf dem Titelkupfer des bekannten englischen Werkes Jakin und Boaz, welches Titelkupfer aus den Ausgaben vom Jahr 1776 und 1800 Krause in den Kunsturkunden I. 1. S. 238 mitgetheilt hat, stehen die zwei Säulen der beiden Aufseher zuerst zwischen Sonne und Mond, sodann zwischen den eigentlichen Säulen des Tempels in der Mitte des Titelkupfers.

Die aufgehende Sonne und der untergehende Mond, Sol und Luna, der indische Surya und die Aswini, Apollo und Artemis, Helios und Selene, Zeus und Hera, Zeus und Europa, Zeus und Jo, – Janus, Dianus und Diana, – Osiris und Isis, Baal und Baaltis, Adad und Adargatis, die Dioskuren oder der Morgen- und Abendstern Polydeukos und Castor, Romulus und Remus, – bei den Indern die Aswini oder Rossegötter, der finstere Kumaras und der glänzende oder lichte Aswa 3), welche in der Maurerloge den beiden Säulen und den beiden Vorstehern gegenüberstehen, sind bei den Römern gewöhnliche Bilder der Ewigkeit, beide mit dem Epitheton aeternus und aeterna, in welcher Weise sie oft neben einander abgebildet, verehrt und pro salute imperii oder pro salute eines Kaisers angerufen werden.4) Eben so waren bei den Griechen der auffahrende Helios und die herabsteigende oder herabfahrende Selene sehr üblich und z. B. am östlichen Gibelfelde des Parthenon zu Athen und am Throne des Zeus zu Olympia dargestellt.5) Dasselbe Symbol muss auch in den Mithrasmysterien gebräuchich gewesen sein und erscheint mehrfach auf Mithrasdenkmalen. Auf aufgefun-

1) Vergl. in Lenning’s Encyklopädie den Artikel: „Säulen.“ Bei Krause I. 1. S. 292 werden die Namen der Säulen der Aufseher umgekehrt angegeben.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 276 u. S. 292.
4) Preller, römische Myth., S. 290.
5)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0228" n="212"/>
die des jüngern Boaz heisst.<note place="foot" n="1)">Vergl. in
 Lenning&#x2019;s Encyklopädie den Artikel: &#x201E;Säulen.&#x201C; Bei Krause I. 1. S. 292 werden die Namen der Säulen
 der Aufseher umgekehrt angegeben.</note> Beim Schlusse der Logenarbeiten stellt der jüngere Aufseher
 seine Säule aufrecht und der ältere legt die seinige nieder, welches bedeuten soll, dass, während
 die Brüder sich erholen, dem jüngern Aufseher die Sorge für die Loge anvertraut sei.<note place="foot" n="2)">Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 276 u. S. 292. </note> Auf dem Titelkupfer des
 bekannten englischen Werkes Jakin und Boaz, welches Titelkupfer aus den Ausgaben vom Jahr 1776 und
 1800 Krause in den Kunsturkunden I. 1. S. 238 mitgetheilt hat, stehen die zwei Säulen der beiden
 Aufseher zuerst zwischen Sonne und Mond, sodann zwischen den eigentlichen Säulen des Tempels in der
 Mitte des Titelkupfers.</p>
        <p> Die aufgehende Sonne und der untergehende Mond, Sol und Luna, der indische Surya und die Aswini,
 Apollo und Artemis, Helios und Selene, Zeus und Hera, Zeus und Europa, Zeus und Jo, &#x2013; Janus, Dianus
 und Diana, &#x2013; Osiris und Isis, Baal und Baaltis, Adad und Adargatis, die Dioskuren oder der Morgen-
 und Abendstern Polydeukos und Castor, Romulus und Remus, &#x2013; bei den Indern die Aswini oder
 Rossegötter, der finstere Kumaras und der glänzende oder lichte Aswa 3), welche in der Maurerloge
 den beiden Säulen und den beiden Vorstehern gegenüberstehen, sind bei den Römern gewöhnliche Bilder
 der Ewigkeit, beide mit dem Epitheton aeternus und aeterna, in welcher Weise sie oft neben einander
 abgebildet, verehrt und pro salute imperii oder pro salute eines Kaisers angerufen werden.<note place="foot" n="4)">Preller, römische Myth., S. 290.</note> Eben so waren bei den Griechen der
 auffahrende Helios und die herabsteigende oder herabfahrende Selene sehr üblich und z. B. am
 östlichen Gibelfelde des Parthenon zu Athen und am Throne des Zeus zu Olympia dargestellt.<note place="foot" n="5)"/> Dasselbe Symbol muss auch in den Mithrasmysterien gebräuchich gewesen sein und
 erscheint mehrfach auf Mithrasdenkmalen. Auf aufgefun-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0228] die des jüngern Boaz heisst. 1) Beim Schlusse der Logenarbeiten stellt der jüngere Aufseher seine Säule aufrecht und der ältere legt die seinige nieder, welches bedeuten soll, dass, während die Brüder sich erholen, dem jüngern Aufseher die Sorge für die Loge anvertraut sei. 2) Auf dem Titelkupfer des bekannten englischen Werkes Jakin und Boaz, welches Titelkupfer aus den Ausgaben vom Jahr 1776 und 1800 Krause in den Kunsturkunden I. 1. S. 238 mitgetheilt hat, stehen die zwei Säulen der beiden Aufseher zuerst zwischen Sonne und Mond, sodann zwischen den eigentlichen Säulen des Tempels in der Mitte des Titelkupfers. Die aufgehende Sonne und der untergehende Mond, Sol und Luna, der indische Surya und die Aswini, Apollo und Artemis, Helios und Selene, Zeus und Hera, Zeus und Europa, Zeus und Jo, – Janus, Dianus und Diana, – Osiris und Isis, Baal und Baaltis, Adad und Adargatis, die Dioskuren oder der Morgen- und Abendstern Polydeukos und Castor, Romulus und Remus, – bei den Indern die Aswini oder Rossegötter, der finstere Kumaras und der glänzende oder lichte Aswa 3), welche in der Maurerloge den beiden Säulen und den beiden Vorstehern gegenüberstehen, sind bei den Römern gewöhnliche Bilder der Ewigkeit, beide mit dem Epitheton aeternus und aeterna, in welcher Weise sie oft neben einander abgebildet, verehrt und pro salute imperii oder pro salute eines Kaisers angerufen werden. 4) Eben so waren bei den Griechen der auffahrende Helios und die herabsteigende oder herabfahrende Selene sehr üblich und z. B. am östlichen Gibelfelde des Parthenon zu Athen und am Throne des Zeus zu Olympia dargestellt. 5) Dasselbe Symbol muss auch in den Mithrasmysterien gebräuchich gewesen sein und erscheint mehrfach auf Mithrasdenkmalen. Auf aufgefun- 1) Vergl. in Lenning’s Encyklopädie den Artikel: „Säulen.“ Bei Krause I. 1. S. 292 werden die Namen der Säulen der Aufseher umgekehrt angegeben. 2) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 276 u. S. 292. 4) Preller, römische Myth., S. 290. 5)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/228
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/228>, abgerufen am 06.05.2024.