Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.mächtiger Herrscher von Dodona, Vater, vollendeter Künstler, und dieser allmächtige Weltbaumeister hat nach der Sapientia Salomonis 11, 21 Alles nach Mass, Zahl und Gewicht geordnet ( [fremdsprachliches Material] [fremdsprachliches Material] ).1) Dieser dodonäische Zeus ist der ägyptische Osiris als mensurator et ponderator terrarum, wie er in der Ueberschrift des Kap. 147 des von Lepsius aus dem Turiner Codex herausgegebenen Todtenbuches genannt wird.2) Aus der gleichen ägyptischen Quelle war es geschöpft, dass auch die Orphiker oder Pythagoräer von einem Weltbaumeister sprachen, welcher den Bau der Welt planmässig ausgeführt habe.3) Ebenso nennen die heiligen Schriften der Parsen (Yacna, II. Thl., XXX. 5, XXXI. 7 und I. Thl. I. 4, vergl. mit II. Thl. XXIX. 2) den Ahura-Mazda, den Heiligsten unter den Himmlischen, den Schöpfer, Verfertiger und Bildner der Welten. Auch wird Ahura-Mazda, der Schöpfer aller Dinge (II. Thl. des Yacna XLIII. 7), bei den Parsen häufig der Meister genannt (z. B. II. Thl. des Yacna XXXIII. 1), wie gleichmässig Zarathustra der Meister, der Meister der Reinheit heisst und alle Lichtgottheiten als Meister der Reinheit angerufen werden.4) In dem ersten Fargard des Vendidad heisst das Schaffen des guten Geistes, das Ahura-Mazda, fra-thwerez (eigentlich zimmern, das vedische tyasksh, wovon der Name des Götterkünstlers Tyastar oder Tvashhtar, griechisch [fremdsprachliches Material]) wogegen das des bösen Geistes, des Ahriman, fra-kerent (eigentlich schneiden, einschneiden) genannt wird.5) Bei den Indern wird Wischnu der Vicvakarman, der Werkmeister des Alls genannt, indem er die Erde aus den Gewässern hervorgehoben und gebildet haben soll.6) Dieser himmlische Werkmeister und Schmied oder Vicvakarman soll zu 1) Lasaulx, a. a. O.,
S. 44 Anm. 151. 2) Uhlemann, ägypt.
Alterthumskunde, I. S. 103. 3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts,
Schaffhausen 1855, II. S. 477. 4) Dunker, Gesch. des Alterthums, II. (1855), S. 343. 5) Vergl. Haug bei Bunsen, Aegyptens Stelle, Va, S. 107; Kuhn, Herabkunft des
Feuers, S. 121 ff. 6) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 780.
mächtiger Herrscher von Dodona, Vater, vollendeter Künstler, und dieser allmächtige Weltbaumeister hat nach der Sapientia Salomonis 11, 21 Alles nach Mass, Zahl und Gewicht geordnet ( [fremdsprachliches Material] [fremdsprachliches Material] ).1) Dieser dodonäische Zeus ist der ägyptische Osiris als mensurator et ponderator terrarum, wie er in der Ueberschrift des Kap. 147 des von Lepsius aus dem Turiner Codex herausgegebenen Todtenbuches genannt wird.2) Aus der gleichen ägyptischen Quelle war es geschöpft, dass auch die Orphiker oder Pythagoräer von einem Weltbaumeister sprachen, welcher den Bau der Welt planmässig ausgeführt habe.3) Ebenso nennen die heiligen Schriften der Parsen (Yacna, II. Thl., XXX. 5, XXXI. 7 und I. Thl. I. 4, vergl. mit II. Thl. XXIX. 2) den Ahura-Mazda, den Heiligsten unter den Himmlischen, den Schöpfer, Verfertiger und Bildner der Welten. Auch wird Ahura-Mazda, der Schöpfer aller Dinge (II. Thl. des Yacna XLIII. 7), bei den Parsen häufig der Meister genannt (z. B. II. Thl. des Yacna XXXIII. 1), wie gleichmässig Zarathustra der Meister, der Meister der Reinheit heisst und alle Lichtgottheiten als Meister der Reinheit angerufen werden.4) In dem ersten Fargard des Vendidad heisst das Schaffen des guten Geistes, das Ahura-Mazda, fra-thwerez (eigentlich zimmern, das vedische tyasksh, wovon der Name des Götterkünstlers Tyastar oder Tvashhtar, griechisch [fremdsprachliches Material]) wogegen das des bösen Geistes, des Ahriman, fra-kerent (eigentlich schneiden, einschneiden) genannt wird.5) Bei den Indern wird Wischnu der Vicvakarman, der Werkmeister des Alls genannt, indem er die Erde aus den Gewässern hervorgehoben und gebildet haben soll.6) Dieser himmlische Werkmeister und Schmied oder Vicvakarman soll zu 1) Lasaulx, a. a. O.,
S. 44 Anm. 151. 2) Uhlemann, ägypt.
Alterthumskunde, I. S. 103. 3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts,
Schaffhausen 1855, II. S. 477. 4) Dunker, Gesch. des Alterthums, II. (1855), S. 343. 5) Vergl. Haug bei Bunsen, Aegyptens Stelle, Va, S. 107; Kuhn, Herabkunft des
Feuers, S. 121 ff. 6) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 780.
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mächtiger Herrscher von Dodona, Vater, vollendeter Künstler, und dieser allmächtige Weltbaumeister hat nach der Sapientia Salomonis 11, 21 Alles nach Mass, Zahl und Gewicht geordnet ( _ _ ). 1) Dieser dodonäische Zeus ist der ägyptische Osiris als mensurator et ponderator terrarum, wie er in der Ueberschrift des Kap. 147 des von Lepsius aus dem Turiner Codex herausgegebenen Todtenbuches genannt wird. 2) Aus der gleichen ägyptischen Quelle war es geschöpft, dass auch die Orphiker oder Pythagoräer von einem Weltbaumeister sprachen, welcher den Bau der Welt planmässig ausgeführt habe. 3) Ebenso nennen die heiligen Schriften der Parsen (Yacna, II. Thl., XXX. 5, XXXI. 7 und I. Thl. I. 4, vergl. mit II. Thl. XXIX. 2) den Ahura-Mazda, den Heiligsten unter den Himmlischen, den Schöpfer, Verfertiger und Bildner der Welten. Auch wird Ahura-Mazda, der Schöpfer aller Dinge (II. Thl. des Yacna XLIII. 7), bei den Parsen häufig der Meister genannt (z. B. II. Thl. des Yacna XXXIII. 1), wie gleichmässig Zarathustra der Meister, der Meister der Reinheit heisst und alle Lichtgottheiten als Meister der Reinheit angerufen werden. 4) In dem ersten Fargard des Vendidad heisst das Schaffen des guten Geistes, das Ahura-Mazda, fra-thwerez (eigentlich zimmern, das vedische tyasksh, wovon der Name des Götterkünstlers Tyastar oder Tvashhtar, griechisch _ ) wogegen das des bösen Geistes, des Ahriman, fra-kerent (eigentlich schneiden, einschneiden) genannt wird. 5) Bei den Indern wird Wischnu der Vicvakarman, der Werkmeister des Alls genannt, indem er die Erde aus den Gewässern hervorgehoben und gebildet haben soll. 6) Dieser himmlische Werkmeister und Schmied oder Vicvakarman soll zu
1) Lasaulx, a. a. O., S. 44 Anm. 151.
2) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, I. S. 103.
3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, Schaffhausen 1855, II. S. 477.
4) Dunker, Gesch. des Alterthums, II. (1855), S. 343.
5) Vergl. Haug bei Bunsen, Aegyptens Stelle, Va, S. 107; Kuhn, Herabkunft des Feuers, S. 121 ff.
6) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 780.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/156>, abgerufen am 16.02.2025. |