Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Bildern gibt der Tanzmeister durch Händeklatschen den Takt an, commandirt gleich den ägyptischen und ninivitischen Officieren durch den Händeschlag oder wie der Maurermeister durch den Maurerschlag. 1) Höchst dürftig sind die Nachrichten über den Gebrauch des Händeklatschens in dem ägyptischen Gottesdienste und Alles beschränkt sich auf folgende kurze Mittheilung des Herodot über die Festfeier der zu Bubastis am pelusischen Nilarme verehrten Göttin Pacht: Zum Feste der Pacht schiffen die Männer und Weiber aus dem ganzen Lande nach Bubastis (d. i. wahrscheinlich Haus oder Wohnung der Pacht), auf allen Booten ertönt Flötenmusik, einige Weiber haben Klappern und klappern damit, die übrigen Männer und Weiber schlagen in die Hände und singen dazu."2) - Diese Nachricht des Herodot ist wohl so zu verstehen, dass die zum Feste Fahrenden, ähnlich wie noch heute unsere Wallfahrer, auf dem Wege religiöse Gesänge gesungen und dieselben mit Händeklatschen begleitet haben. Jedenfalls kann es kein gewöhnliches Händeklatschen gewesen sein, es muss zur Festfeier gehört und somit eine religiöse Bedeutung gehabt haben, indem es sonst Herodot in seinem Berichte über die Festfeier nicht erwähnt haben würde und der Aufzeichnung- und Erwähnung werth gehalten gehalten hätte. Das taktvolle, religiöse gemeinsame Händeklatschen lässt sich einiger Massen mit einem religiösen Gessange oder auch Tanze vergleichen und war die Begleitung desselben. Die maurerischen Tafellogen möchten ähnlich mit heiligen Gastmahlen, mit Opfermahlen zusammenhängen. Das funde merum genio (spende oder opfere dem Genius Wein) des sog. ältesten englischen Lehrlingsfragstückes3) deutet jedenfalls auf ein dem Genius, dem guten. Geiste dargebrachtes Trankopfer hin. Dass das Händeklatschen mit dem ägyptischen Gottesdienste verbunden oder darin ein geheiligtes, ein Zeichen der Gottesverehrung und der göttlichen Freude gewesen sei, davon sind einige Spuren in den Schriften des alten 1) Vergl. auch
Uhlemann, a. a. O., II. S. 305. 2) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (Berlin 1855). S. 62. 3) Krause, Kunsturkunden, I. 1, S. 163.
Bildern gibt der Tanzmeister durch Händeklatschen den Takt an, commandirt gleich den ägyptischen und ninivitischen Officieren durch den Händeschlag oder wie der Maurermeister durch den Maurerschlag. 1) Höchst dürftig sind die Nachrichten über den Gebrauch des Händeklatschens in dem ägyptischen Gottesdienste und Alles beschränkt sich auf folgende kurze Mittheilung des Herodot über die Festfeier der zu Bubastis am pelusischen Nilarme verehrten Göttin Pacht: Zum Feste der Pacht schiffen die Männer und Weiber aus dem ganzen Lande nach Bubastis (d. i. wahrscheinlich Haus oder Wohnung der Pacht), auf allen Booten ertönt Flötenmusik, einige Weiber haben Klappern und klappern damit, die übrigen Männer und Weiber schlagen in die Hände und singen dazu.“2) – Diese Nachricht des Herodot ist wohl so zu verstehen, dass die zum Feste Fahrenden, ähnlich wie noch heute unsere Wallfahrer, auf dem Wege religiöse Gesänge gesungen und dieselben mit Händeklatschen begleitet haben. Jedenfalls kann es kein gewöhnliches Händeklatschen gewesen sein, es muss zur Festfeier gehört und somit eine religiöse Bedeutung gehabt haben, indem es sonst Herodot in seinem Berichte über die Festfeier nicht erwähnt haben würde und der Aufzeichnung- und Erwähnung werth gehalten gehalten hätte. Das taktvolle, religiöse gemeinsame Händeklatschen lässt sich einiger Massen mit einem religiösen Gessange oder auch Tanze vergleichen und war die Begleitung desselben. Die maurerischen Tafellogen möchten ähnlich mit heiligen Gastmahlen, mit Opfermahlen zusammenhängen. Das funde merum genio (spende oder opfere dem Genius Wein) des sog. ältesten englischen Lehrlingsfragstückes3) deutet jedenfalls auf ein dem Genius, dem guten. Geiste dargebrachtes Trankopfer hin. Dass das Händeklatschen mit dem ägyptischen Gottesdienste verbunden oder darin ein geheiligtes, ein Zeichen der Gottesverehrung und der göttlichen Freude gewesen sei, davon sind einige Spuren in den Schriften des alten 1) Vergl. auch
Uhlemann, a. a. O., II. S. 305. 2) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (Berlin 1855). S. 62. 3) Krause, Kunsturkunden, I. 1, S. 163.
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Bildern gibt der Tanzmeister durch Händeklatschen den Takt an, commandirt gleich den ägyptischen und ninivitischen Officieren durch den Händeschlag oder wie der Maurermeister durch den Maurerschlag. 1)
Höchst dürftig sind die Nachrichten über den Gebrauch des Händeklatschens in dem ägyptischen Gottesdienste und Alles beschränkt sich auf folgende kurze Mittheilung des Herodot über die Festfeier der zu Bubastis am pelusischen Nilarme verehrten Göttin Pacht: Zum Feste der Pacht schiffen die Männer und Weiber aus dem ganzen Lande nach Bubastis (d. i. wahrscheinlich Haus oder Wohnung der Pacht), auf allen Booten ertönt Flötenmusik, einige Weiber haben Klappern und klappern damit, die übrigen Männer und Weiber schlagen in die Hände und singen dazu.“ 2) – Diese Nachricht des Herodot ist wohl so zu verstehen, dass die zum Feste Fahrenden, ähnlich wie noch heute unsere Wallfahrer, auf dem Wege religiöse Gesänge gesungen und dieselben mit Händeklatschen begleitet haben. Jedenfalls kann es kein gewöhnliches Händeklatschen gewesen sein, es muss zur Festfeier gehört und somit eine religiöse Bedeutung gehabt haben, indem es sonst Herodot in seinem Berichte über die Festfeier nicht erwähnt haben würde und der Aufzeichnung- und Erwähnung werth gehalten gehalten hätte. Das taktvolle, religiöse gemeinsame Händeklatschen lässt sich einiger Massen mit einem religiösen Gessange oder auch Tanze vergleichen und war die Begleitung desselben. Die maurerischen Tafellogen möchten ähnlich mit heiligen Gastmahlen, mit Opfermahlen zusammenhängen. Das funde merum genio (spende oder opfere dem Genius Wein) des sog. ältesten englischen Lehrlingsfragstückes 3) deutet jedenfalls auf ein dem Genius, dem guten. Geiste dargebrachtes Trankopfer hin.
Dass das Händeklatschen mit dem ägyptischen Gottesdienste verbunden oder darin ein geheiligtes, ein Zeichen der Gottesverehrung und der göttlichen Freude gewesen sei, davon sind einige Spuren in den Schriften des alten
1) Vergl. auch Uhlemann, a. a. O., II. S. 305.
2) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (Berlin 1855). S. 62.
3) Krause, Kunsturkunden, I. 1, S. 163.
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