Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.§. 351. Origo und domicilium. I. Origo. um das Bürgerverhältniß selbst, das dadurch ent-steht, zu bezeichnen (g). Es ist damit gemeint die Erzeugung in einer rechtsgültigen Ehe, wenn der Vater selbst das Bür- gerrecht hat (h). Die Vaterstadt der Mutter ist dabei in der Regel ohne Einfluß, jedoch hatten einige Städte das besondere Privilegium, daß auch das Bürgerrecht der ihnen angehörenden Frauen auf die ehelichen Kinder derselben übergehen sollte (i). -- Uneheliche Kinder sollten durch origo das Bürger- recht in der Vaterstadt der Mutter erwerben (k). 2. Adoption (Note f.). Dadurch wird das angeborne Bürgerrecht nicht auf- gehoben, sondern der Adoptivsohn hat nunmehr ein zweifaches Bürgerverhältniß, welches auch auf dessen Kinder forterbt (l). -- Die Emancipation des Adop- tivkindes aber zerstört jede Wirkung der Adoption, und so auch diese dem öffentlichen Rechte angehö- rende Wirkung (m). (g) L. 6 pr. § 1. 3. L. 9 ad mun. (50. 1). L. 15 § 3 eod. (jus originis). -- Andere, aller- dings genauer redende, Stellen nennen das Rechtsverhältntß (dessen Entstehung nur die origo ist, und zwar nicht immer) patria oder civitas. L. 27 pr. L. 30 eod. (h) L. 1 § 2. L. 6 § 1 ad mun. (50. 1). L. 3 C. de munic. (10. 38). (i) L. 1 § 2 ad mun. (50. 1). Es ist nicht klar, ob nun das Kind nur in der Vaterstadt der Mutter Bürger sein sollte, oder in beiden Städten. Das Letzte ist wohl an sich wahrscheinlicher. (k) L. 1 § 2. L. 9 ad mun. (50. 1). (l) L. 15 § 3. L. 17 § 9 ad mun. (50. 1). (m) L. 16 ad mun. (50. 1).
§. 351. Origo und domicilium. I. Origo. um das Bürgerverhältniß ſelbſt, das dadurch ent-ſteht, zu bezeichnen (g). Es iſt damit gemeint die Erzeugung in einer rechtsgültigen Ehe, wenn der Vater ſelbſt das Bür- gerrecht hat (h). Die Vaterſtadt der Mutter iſt dabei in der Regel ohne Einfluß, jedoch hatten einige Städte das beſondere Privilegium, daß auch das Bürgerrecht der ihnen angehörenden Frauen auf die ehelichen Kinder derſelben übergehen ſollte (i). — Uneheliche Kinder ſollten durch origo das Bürger- recht in der Vaterſtadt der Mutter erwerben (k). 2. Adoption (Note f.). Dadurch wird das angeborne Bürgerrecht nicht auf- gehoben, ſondern der Adoptivſohn hat nunmehr ein zweifaches Bürgerverhältniß, welches auch auf deſſen Kinder forterbt (l). — Die Emancipation des Adop- tivkindes aber zerſtört jede Wirkung der Adoption, und ſo auch dieſe dem öffentlichen Rechte angehö- rende Wirkung (m). (g) L. 6 pr. § 1. 3. L. 9 ad mun. (50. 1). L. 15 § 3 eod. (jus originis). — Andere, aller- dings genauer redende, Stellen nennen das Rechtsverhältntß (deſſen Entſtehung nur die origo iſt, und zwar nicht immer) patria oder civitas. L. 27 pr. L. 30 eod. (h) L. 1 § 2. L. 6 § 1 ad mun. (50. 1). L. 3 C. de munic. (10. 38). (i) L. 1 § 2 ad mun. (50. 1). Es iſt nicht klar, ob nun das Kind nur in der Vaterſtadt der Mutter Bürger ſein ſollte, oder in beiden Städten. Das Letzte iſt wohl an ſich wahrſcheinlicher. (k) L. 1 § 2. L. 9 ad mun. (50. 1). (l) L. 15 § 3. L. 17 § 9 ad mun. (50. 1). (m) L. 16 ad mun. (50. 1).
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§. 351. Origo und domicilium. I. Origo.
um das Bürgerverhältniß ſelbſt, das dadurch ent-
ſteht, zu bezeichnen (g).
Es iſt damit gemeint die Erzeugung in einer
rechtsgültigen Ehe, wenn der Vater ſelbſt das Bür-
gerrecht hat (h). Die Vaterſtadt der Mutter iſt
dabei in der Regel ohne Einfluß, jedoch hatten einige
Städte das beſondere Privilegium, daß auch das
Bürgerrecht der ihnen angehörenden Frauen auf die
ehelichen Kinder derſelben übergehen ſollte (i). —
Uneheliche Kinder ſollten durch origo das Bürger-
recht in der Vaterſtadt der Mutter erwerben (k).
2. Adoption (Note f.).
Dadurch wird das angeborne Bürgerrecht nicht auf-
gehoben, ſondern der Adoptivſohn hat nunmehr ein
zweifaches Bürgerverhältniß, welches auch auf deſſen
Kinder forterbt (l). — Die Emancipation des Adop-
tivkindes aber zerſtört jede Wirkung der Adoption,
und ſo auch dieſe dem öffentlichen Rechte angehö-
rende Wirkung (m).
(g) L. 6 pr. § 1. 3. L. 9
ad mun. (50. 1). L. 15 § 3 eod.
(jus originis). — Andere, aller-
dings genauer redende, Stellen
nennen das Rechtsverhältntß (deſſen
Entſtehung nur die origo iſt, und
zwar nicht immer) patria oder
civitas. L. 27 pr. L. 30 eod.
(h) L. 1 § 2. L. 6 § 1 ad
mun. (50. 1). L. 3 C. de munic.
(10. 38).
(i) L. 1 § 2 ad mun. (50. 1).
Es iſt nicht klar, ob nun das Kind
nur in der Vaterſtadt der Mutter
Bürger ſein ſollte, oder in beiden
Städten. Das Letzte iſt wohl an
ſich wahrſcheinlicher.
(k) L. 1 § 2. L. 9 ad mun.
(50. 1).
(l) L. 15 § 3. L. 17 § 9
ad mun. (50. 1).
(m) L. 16 ad mun. (50. 1).
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