Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.§. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsstand der Obligation. bonae fidei Contracten (w), oder aus einem Testament aufEntrichtung eines Legates (x); namentlich also nicht bei der Condiction aus einer Stipulation (y). Dagegen gelten dieselben Sätze auch bei Klagen in rem, namentlich der Eigen- thumsklage, und eben so bei der actio ad exhibendum, welche beide arbiträre Klagen sind (z). Faßt man diese exceptionelle Vorschrift so auf, wie es (w) L. 12 § 1 depos. (16. 3). (x) L. 38 de jud. (5. 1), L. 47 pr. §. 1 de leg. 1 (30. un.). Es kann auffallen, daß hier die per- sönliche Legatenklage mit den b. f. actiones gleich gestellt wird, da sie selbst doch eine Condiction war (S. o. B. 5 S. 540). Wahrschein- lich bezogen sich jene Stellen ur- sprünglich blos auf das sinendi modo legatum, in dessen Begriff diese Begünstigung schon lag, und das auch in anderen Beziehungen von Julian den Fideicommissen gleich, also sehr frei, behandelt wurde (Gajus II. § 280.). Mit der hier vorliegenden Streitfrage hat dieses Bedenken gewiß keinen Zusammenhang. (y) L. 137 § 4 de V. O. (45. 1) ".. ut sie non multum referre videatur, Ephesi daturum se, an (quod Ephesi sit, cum ipse Romae sit) dare spon- deat ..." (z) L. 10. 11. 12 de rei vind.
(6. 1), L. 38 in f. de jud. (5. 1), L. 11 §. 1 ad exhib. (10. 4). §. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation. bonae fidei Contracten (w), oder aus einem Teſtament aufEntrichtung eines Legates (x); namentlich alſo nicht bei der Condiction aus einer Stipulation (y). Dagegen gelten dieſelben Sätze auch bei Klagen in rem, namentlich der Eigen- thumsklage, und eben ſo bei der actio ad exhibendum, welche beide arbiträre Klagen ſind (z). Faßt man dieſe exceptionelle Vorſchrift ſo auf, wie es (w) L. 12 § 1 depos. (16. 3). (x) L. 38 de jud. (5. 1), L. 47 pr. §. 1 de leg. 1 (30. un.). Es kann auffallen, daß hier die per- ſönliche Legatenklage mit den b. f. actiones gleich geſtellt wird, da ſie ſelbſt doch eine Condiction war (S. o. B. 5 S. 540). Wahrſchein- lich bezogen ſich jene Stellen ur- ſprünglich blos auf das sinendi modo legatum, in deſſen Begriff dieſe Begünſtigung ſchon lag, und das auch in anderen Beziehungen von Julian den Fideicommiſſen gleich, alſo ſehr frei, behandelt wurde (Gajus II. § 280.). Mit der hier vorliegenden Streitfrage hat dieſes Bedenken gewiß keinen Zuſammenhang. (y) L. 137 § 4 de V. O. (45. 1) „.. ut sie non multum referre videatur, Ephesi daturum se, an (quod Ephesi sit, cum ipse Romae sit) dare spon- deat …“ (z) L. 10. 11. 12 de rei vind.
(6. 1), L. 38 in f. de jud. (5. 1), L. 11 §. 1 ad exhib. (10. 4). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0253" n="231"/><fw place="top" type="header">§. 370. <hi rendition="#aq">III.</hi> Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation.</fw><lb/><hi rendition="#aq">bonae fidei</hi> Contracten <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 12 § 1 <hi rendition="#i">depos.</hi></hi> (16. 3).</note>, oder aus einem Teſtament auf<lb/> Entrichtung eines Legates <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 38 <hi rendition="#i">de jud.</hi> (5. 1), <hi rendition="#i">L.</hi> 47<lb/><hi rendition="#i">pr.</hi> §. 1 <hi rendition="#i">de leg.</hi> 1 (30. un.).</hi> Es<lb/> kann auffallen, daß hier die per-<lb/> ſönliche Legatenklage mit den <hi rendition="#aq">b. f.<lb/> actiones</hi> gleich geſtellt wird, da<lb/> ſie ſelbſt doch eine Condiction war<lb/> (S. o. B. 5 S. 540). Wahrſchein-<lb/> lich bezogen ſich jene Stellen ur-<lb/> ſprünglich blos auf das <hi rendition="#aq">sinendi<lb/> modo legatum,</hi> in deſſen Begriff<lb/> dieſe Begünſtigung ſchon lag, und<lb/> das auch in anderen Beziehungen<lb/> von Julian den Fideicommiſſen<lb/> gleich, alſo ſehr frei, behandelt<lb/> wurde (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gajus</hi> II.</hi> § 280.). Mit<lb/> der hier vorliegenden Streitfrage<lb/> hat dieſes Bedenken gewiß keinen<lb/> Zuſammenhang.</note>; namentlich alſo nicht bei der<lb/> Condiction aus einer Stipulation <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 137 § 4 <hi rendition="#i">de V. O.</hi> (45. 1)<lb/> „.. ut sie non multum referre<lb/> videatur, <hi rendition="#i">Ephesi daturum se,</hi><lb/> an (quod Ephesi sit, cum<lb/> ipse Romae sit) <hi rendition="#i">dare</hi> spon-<lb/> deat …“</hi></note>. Dagegen gelten<lb/> dieſelben Sätze auch bei Klagen <hi rendition="#aq">in rem,</hi> namentlich der Eigen-<lb/> thumsklage, und eben ſo bei der <hi rendition="#aq">actio ad exhibendum,</hi><lb/> welche beide arbiträre Klagen ſind <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 10. 11. 12 <hi rendition="#i">de rei vind.</hi><lb/> (6. 1), <hi rendition="#i">L.</hi> 38 <hi rendition="#i">in f. de jud.</hi> (5. 1),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 11 §. 1 <hi rendition="#i">ad exhib.</hi></hi> (10. 4).</note>.</p><lb/> <p>Faßt man dieſe exceptionelle Vorſchrift ſo auf, wie es<lb/> hier geſchehen iſt, als eine bloße Begünſtigung des Schuld-<lb/> ners, auf Billigkeit gegründet, ſo iſt es einleuchtend, daß<lb/> ſie mit dem Erfüllungsort, und einem auf denſelben zu<lb/> gründenden Gerichtsſtand, gar Nichts zu ſchaffen hat; denn<lb/> dieſe ſind gerade umgekehrt bindend und beſchränkend für<lb/> den Schuldner. Die Richtigkeit meiner Auffaſſung aber<lb/> geht daraus hervor, daß durch den Dolus des Schuldners<lb/> die exceptionelle Maaßregel ausgeſchloſſen ſeyn ſoll, welches<lb/> nur Sinn hat, wenn dieſe Maaßregel als Begünſtigung des<lb/> Schuldners anzuſehen iſt. Daraus folgt aber, daß die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0253]
§. 370. III. Obligationenrecht. Gerichtsſtand der Obligation.
bonae fidei Contracten (w), oder aus einem Teſtament auf
Entrichtung eines Legates (x); namentlich alſo nicht bei der
Condiction aus einer Stipulation (y). Dagegen gelten
dieſelben Sätze auch bei Klagen in rem, namentlich der Eigen-
thumsklage, und eben ſo bei der actio ad exhibendum,
welche beide arbiträre Klagen ſind (z).
Faßt man dieſe exceptionelle Vorſchrift ſo auf, wie es
hier geſchehen iſt, als eine bloße Begünſtigung des Schuld-
ners, auf Billigkeit gegründet, ſo iſt es einleuchtend, daß
ſie mit dem Erfüllungsort, und einem auf denſelben zu
gründenden Gerichtsſtand, gar Nichts zu ſchaffen hat; denn
dieſe ſind gerade umgekehrt bindend und beſchränkend für
den Schuldner. Die Richtigkeit meiner Auffaſſung aber
geht daraus hervor, daß durch den Dolus des Schuldners
die exceptionelle Maaßregel ausgeſchloſſen ſeyn ſoll, welches
nur Sinn hat, wenn dieſe Maaßregel als Begünſtigung des
Schuldners anzuſehen iſt. Daraus folgt aber, daß die
(w) L. 12 § 1 depos. (16. 3).
(x) L. 38 de jud. (5. 1), L. 47
pr. §. 1 de leg. 1 (30. un.). Es
kann auffallen, daß hier die per-
ſönliche Legatenklage mit den b. f.
actiones gleich geſtellt wird, da
ſie ſelbſt doch eine Condiction war
(S. o. B. 5 S. 540). Wahrſchein-
lich bezogen ſich jene Stellen ur-
ſprünglich blos auf das sinendi
modo legatum, in deſſen Begriff
dieſe Begünſtigung ſchon lag, und
das auch in anderen Beziehungen
von Julian den Fideicommiſſen
gleich, alſo ſehr frei, behandelt
wurde (Gajus II. § 280.). Mit
der hier vorliegenden Streitfrage
hat dieſes Bedenken gewiß keinen
Zuſammenhang.
(y) L. 137 § 4 de V. O. (45. 1)
„.. ut sie non multum referre
videatur, Ephesi daturum se,
an (quod Ephesi sit, cum
ipse Romae sit) dare spon-
deat …“
(z) L. 10. 11. 12 de rei vind.
(6. 1), L. 38 in f. de jud. (5. 1),
L. 11 §. 1 ad exhib. (10. 4).
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