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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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§. 321. Bedingungen der Restitution. III. Ausnahmen.

1. Es soll keine Restitution gegeben werden gegen die
nachtheiligen Folgen von Delicten, es mögen nun öffent-
liche Verbrechen oder Privatdelicte seyn (d). -- Im All-
gemeinen folgt Dieses schon daraus, daß die Restitution
vorzugsweise zum Schutz gegen Nachtheile durch ein Rechts-
geschäft (gestum) eingeführt ist (§ 318 Note a), unter
welchen Begriff die Delicte nicht gehören. Bei öffentlichen
Verbrechen folgt es auch daraus, daß deren Bestrafung
nicht zum Geschäftskreise der die Civilgerichtsbarkeit lei-
tenden Prätoren gehörte, die allein Restitution ertheilten.

Nur bei blos culposen Delicten scheint die Restitution
allerdings zulässig zu seyn. Ganz ausdrücklich wird dieser
Unterschied anerkannt bei der Umgehung der Zölle (com-
missum);
deren Bestrafung soll im Fall der bloßen Culpa
durch Restitution abgewendet werden können (e). Dasselbe
Princip aber scheint eine, freilich dunkle, Stelle des Codex
allgemein auszusprechen (f). Dann müßte die, in einer
anderen Stelle scheinbar allgemein ausgedrückte, Versagung

(d) L. 9 § 2 de min. (4 4),
über die Worte damnum deci-
dere
vgl. L. 17 § 1 de pact.
und oben B. 5 S. 570. -- L. 9
§ 3 eod., L. 37 § 1 eod.;

in den Worten: nisi quatenus
etc.
liegt keine Hinweisung auf
Restitution, sondern nur auf eine
mitleidige Rücksicht bei arbiträren
Strafen. -- L. 1. 2 C. si adv.
del.
(2. 35).
(e) L. 9 § 5 de min. (4. 4).
L. 16 § 9 de public.
(39. 4).
(f) L. 1 C. si adv. del. (2.35)
".. si tamen delictum non ex
animo,
sed extra venit. .. in
integrum restitutionis auxilium
competit."
Die Worte sed extra
müßten dann von der Culpa er-
klärt werden. Haloander's
Leseart sed ex contractu macht
die Stelle gewiß nicht deutlicher.
§. 321. Bedingungen der Reſtitution. III. Ausnahmen.

1. Es ſoll keine Reſtitution gegeben werden gegen die
nachtheiligen Folgen von Delicten, es mögen nun öffent-
liche Verbrechen oder Privatdelicte ſeyn (d). — Im All-
gemeinen folgt Dieſes ſchon daraus, daß die Reſtitution
vorzugsweiſe zum Schutz gegen Nachtheile durch ein Rechts-
geſchäft (gestum) eingeführt iſt (§ 318 Note a), unter
welchen Begriff die Delicte nicht gehören. Bei öffentlichen
Verbrechen folgt es auch daraus, daß deren Beſtrafung
nicht zum Geſchäftskreiſe der die Civilgerichtsbarkeit lei-
tenden Prätoren gehörte, die allein Reſtitution ertheilten.

Nur bei blos culpoſen Delicten ſcheint die Reſtitution
allerdings zuläſſig zu ſeyn. Ganz ausdrücklich wird dieſer
Unterſchied anerkannt bei der Umgehung der Zölle (com-
missum);
deren Beſtrafung ſoll im Fall der bloßen Culpa
durch Reſtitution abgewendet werden können (e). Daſſelbe
Princip aber ſcheint eine, freilich dunkle, Stelle des Codex
allgemein auszuſprechen (f). Dann müßte die, in einer
anderen Stelle ſcheinbar allgemein ausgedrückte, Verſagung

(d) L. 9 § 2 de min. (4 4),
über die Worte damnum deci-
dere
vgl. L. 17 § 1 de pact.
und oben B. 5 S. 570. — L. 9
§ 3 eod., L. 37 § 1 eod.;

in den Worten: nisi quatenus
etc.
liegt keine Hinweiſung auf
Reſtitution, ſondern nur auf eine
mitleidige Rückſicht bei arbiträren
Strafen. — L. 1. 2 C. si adv.
del.
(2. 35).
(e) L. 9 § 5 de min. (4. 4).
L. 16 § 9 de public.
(39. 4).
(f) L. 1 C. si adv. del. (2.35)
„.. si tamen delictum non ex
animo,
sed extra venit. .. in
integrum restitutionis auxilium
competit.“
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müßten dann von der Culpa er-
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Leſeart sed ex contractu macht
die Stelle gewiß nicht deutlicher.
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[139/0161] §. 321. Bedingungen der Reſtitution. III. Ausnahmen. 1. Es ſoll keine Reſtitution gegeben werden gegen die nachtheiligen Folgen von Delicten, es mögen nun öffent- liche Verbrechen oder Privatdelicte ſeyn (d). — Im All- gemeinen folgt Dieſes ſchon daraus, daß die Reſtitution vorzugsweiſe zum Schutz gegen Nachtheile durch ein Rechts- geſchäft (gestum) eingeführt iſt (§ 318 Note a), unter welchen Begriff die Delicte nicht gehören. Bei öffentlichen Verbrechen folgt es auch daraus, daß deren Beſtrafung nicht zum Geſchäftskreiſe der die Civilgerichtsbarkeit lei- tenden Prätoren gehörte, die allein Reſtitution ertheilten. Nur bei blos culpoſen Delicten ſcheint die Reſtitution allerdings zuläſſig zu ſeyn. Ganz ausdrücklich wird dieſer Unterſchied anerkannt bei der Umgehung der Zölle (com- missum); deren Beſtrafung ſoll im Fall der bloßen Culpa durch Reſtitution abgewendet werden können (e). Daſſelbe Princip aber ſcheint eine, freilich dunkle, Stelle des Codex allgemein auszuſprechen (f). Dann müßte die, in einer anderen Stelle ſcheinbar allgemein ausgedrückte, Verſagung (d) L. 9 § 2 de min. (4 4), über die Worte damnum deci- dere vgl. L. 17 § 1 de pact. und oben B. 5 S. 570. — L. 9 § 3 eod., L. 37 § 1 eod.; in den Worten: nisi quatenus etc. liegt keine Hinweiſung auf Reſtitution, ſondern nur auf eine mitleidige Rückſicht bei arbiträren Strafen. — L. 1. 2 C. si adv. del. (2. 35). (e) L. 9 § 5 de min. (4. 4). L. 16 § 9 de public. (39. 4). (f) L. 1 C. si adv. del. (2.35) „.. si tamen delictum non ex animo, sed extra venit. .. in integrum restitutionis auxilium competit.“ Die Worte sed extra müßten dann von der Culpa er- klärt werden. Haloander’s Leſeart sed ex contractu macht die Stelle gewiß nicht deutlicher.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/161>, abgerufen am 23.11.2024.