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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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§. 319. Bedingungen d. Restitution. I. Verletzung. (Forts.)
Sache an Zahlungsstatt, wenn diese mehr werth ist als die
Schuld (l).

Im Erbrecht ist die Restitution anwendbar, wenn eine
nachtheilige Erbschaft angetreten wird, und der Erbe davon
befreit zu werden verlangt (m). Eben so, wenn eine vor-
theilhafte Erbschaft ausgeschlagen ist, die man nun wieder
erwerben möchte, oder wenn die Agnitionsfrist für ein prä-
torisches Erbrecht versäumt ist (n). Endlich auch wenn die
Erfüllung einer Bedingung versäumt wird, unter welcher
Jemand zum Erben eingesetzt ist (o).

Im Familienrecht kommt die Restitution vor, wenn
eine Arrogation zum Nachtheil des Arrogirten vorgenommen
wird, und dieser hinterher in seine frühere Unabhängigkeit
hergestellt zu werden verlangt (p).

Im Prozeßrecht endlich findet sich eine besonders
häufige und wichtige Anwendung der Restitution (q). --

(l) L. 40 § 1 de min. (4. 4).
(m) L. 6 de in int. rest.
(4. 1), L. 21 § 5 quod metus
(4. 2), L. 7 § 5. 10, L. 22, L. 29
§ 2, L. 31 de min. (4. 4), L. 85
de adqu. her.
(29. 2). -- Nach
L. 6 § 7 eod. könnte man glauben,
der erzwungene Antritt einer Erb-
schaft sey ipso jure nichtig, also
ohne Restitution; es ist aber da
wohl von einem simulirten, also
blos scheinbaren Antritt, (fallens
adierit)
die Rede. Burchardi
S. 366.
(n) L. 21 § 6 qu. met. (4. 2),
L. 7 § 10, L. 22, L. 24 § 2,
L. 30 de min. (4. 4). L. 2 C. si
ut omissam.
(2. 40).
(o) L. 3 § 8 de min. (4. 4).
(p) L. 3 § 6 de min. (4. 4).
Es darf also nicht behauptet werden,
daß jede capitis deminutio der
Restitution entzogen sey, wie es
nach L. 9 § 4 eod. scheinen könnte.
Burchardi S. 129 -- 132.
(q) L. 7 § 4 de min. (4. 4).
"Sed et in judiciis subvenitur,
sive dum agit sive dum con-
venitur, captus sit."

§. 319. Bedingungen d. Reſtitution. I. Verletzung. (Fortſ.)
Sache an Zahlungsſtatt, wenn dieſe mehr werth iſt als die
Schuld (l).

Im Erbrecht iſt die Reſtitution anwendbar, wenn eine
nachtheilige Erbſchaft angetreten wird, und der Erbe davon
befreit zu werden verlangt (m). Eben ſo, wenn eine vor-
theilhafte Erbſchaft ausgeſchlagen iſt, die man nun wieder
erwerben möchte, oder wenn die Agnitionsfriſt für ein prä-
toriſches Erbrecht verſäumt iſt (n). Endlich auch wenn die
Erfüllung einer Bedingung verſäumt wird, unter welcher
Jemand zum Erben eingeſetzt iſt (o).

Im Familienrecht kommt die Reſtitution vor, wenn
eine Arrogation zum Nachtheil des Arrogirten vorgenommen
wird, und dieſer hinterher in ſeine frühere Unabhängigkeit
hergeſtellt zu werden verlangt (p).

Im Prozeßrecht endlich findet ſich eine beſonders
häufige und wichtige Anwendung der Reſtitution (q). —

(l) L. 40 § 1 de min. (4. 4).
(m) L. 6 de in int. rest.
(4. 1), L. 21 § 5 quod metus
(4. 2), L. 7 § 5. 10, L. 22, L. 29
§ 2, L. 31 de min. (4. 4), L. 85
de adqu. her.
(29. 2). — Nach
L. 6 § 7 eod. könnte man glauben,
der erzwungene Antritt einer Erb-
ſchaft ſey ipso jure nichtig, alſo
ohne Reſtitution; es iſt aber da
wohl von einem ſimulirten, alſo
blos ſcheinbaren Antritt, (fallens
adierit)
die Rede. Burchardi
S. 366.
(n) L. 21 § 6 qu. met. (4. 2),
L. 7 § 10, L. 22, L. 24 § 2,
L. 30 de min. (4. 4). L. 2 C. si
ut omissam.
(2. 40).
(o) L. 3 § 8 de min. (4. 4).
(p) L. 3 § 6 de min. (4. 4).
Es darf alſo nicht behauptet werden,
daß jede capitis deminutio der
Reſtitution entzogen ſey, wie es
nach L. 9 § 4 eod. ſcheinen könnte.
Burchardi S. 129 — 132.
(q) L. 7 § 4 de min. (4. 4).
„Sed et in judiciis subvenitur,
sive dum agit sive dum con-
venitur, captus sit.“
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[127/0149] §. 319. Bedingungen d. Reſtitution. I. Verletzung. (Fortſ.) Sache an Zahlungsſtatt, wenn dieſe mehr werth iſt als die Schuld (l). Im Erbrecht iſt die Reſtitution anwendbar, wenn eine nachtheilige Erbſchaft angetreten wird, und der Erbe davon befreit zu werden verlangt (m). Eben ſo, wenn eine vor- theilhafte Erbſchaft ausgeſchlagen iſt, die man nun wieder erwerben möchte, oder wenn die Agnitionsfriſt für ein prä- toriſches Erbrecht verſäumt iſt (n). Endlich auch wenn die Erfüllung einer Bedingung verſäumt wird, unter welcher Jemand zum Erben eingeſetzt iſt (o). Im Familienrecht kommt die Reſtitution vor, wenn eine Arrogation zum Nachtheil des Arrogirten vorgenommen wird, und dieſer hinterher in ſeine frühere Unabhängigkeit hergeſtellt zu werden verlangt (p). Im Prozeßrecht endlich findet ſich eine beſonders häufige und wichtige Anwendung der Reſtitution (q). — (l) L. 40 § 1 de min. (4. 4). (m) L. 6 de in int. rest. (4. 1), L. 21 § 5 quod metus (4. 2), L. 7 § 5. 10, L. 22, L. 29 § 2, L. 31 de min. (4. 4), L. 85 de adqu. her. (29. 2). — Nach L. 6 § 7 eod. könnte man glauben, der erzwungene Antritt einer Erb- ſchaft ſey ipso jure nichtig, alſo ohne Reſtitution; es iſt aber da wohl von einem ſimulirten, alſo blos ſcheinbaren Antritt, (fallens adierit) die Rede. Burchardi S. 366. (n) L. 21 § 6 qu. met. (4. 2), L. 7 § 10, L. 22, L. 24 § 2, L. 30 de min. (4. 4). L. 2 C. si ut omissam. (2. 40). (o) L. 3 § 8 de min. (4. 4). (p) L. 3 § 6 de min. (4. 4). Es darf alſo nicht behauptet werden, daß jede capitis deminutio der Reſtitution entzogen ſey, wie es nach L. 9 § 4 eod. ſcheinen könnte. Burchardi S. 129 — 132. (q) L. 7 § 4 de min. (4. 4). „Sed et in judiciis subvenitur, sive dum agit sive dum con- venitur, captus sit.“

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/149>, abgerufen am 24.04.2024.