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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

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§. 301. Einrede. Dieselben Personen.
nun diesen Anderen zum Beistand in dem Rechtsstreit auf-
fordern, er kann ihm aber auch die eigene, selbstständige
Führung des Streits überlassen. Wenn er diesen letzten
Weg einschlägt, so wird der Streit für oder wider den
Anderen entschieden; er selbst erscheint als Partei gar
nicht, und nach der allgemeinen Regel müßte daher das
Urtheil ihm weder Vortheil noch Nachtheil bringen. Hier
aber wäre die Anwendung dieser Regel offenbar unrichtig,
da er zunächst dazu berufen war, den Prozeß zu führen,
und die Überlassung an den Anderen ganz aus seinem freien
Entschluß hervorging. Hier sind also die Vortheile und
Nachtheile der Rechtskraft auf ihn gerade so anzuwenden,
wie wenn er selbst in dem Rechtsstreit als Partei aufge-
treten wäre.

Es werden im Römischen Recht drei einzelne Anwen-
dungen zusammengestellt, um die Natur dieser Ausnahme
anschaulich zu machen, wodurch jedoch die Ausnahme selbst
auf diese einzelnen Fälle keinesweges beschränkt werden
soll (z).


(z) L. 63 de re jud. (42. 1)
".. Scientibus sententia, quae
inter alios data est, obest,
cum quis de ea re, cujus actio
vel defensio primum sibi com-
petit, sequenti agere patiatur:
veluti si creditor experiri pas-
sus sit debitorem de proprie-
tate pignoris, aut maritus so-
cerum vel uxorem de proprie-
tate rei in dotem acceptae,
aut possessor venditorem de
proprietate rei emtae: et haec
ita ex multis constitutionibus
intelligenda sunt. Cur autem
his quidem scientia nocet, su-
perioribus vero non nocet, illa
ratio est, quod ..., qui prio-
rem dominum defendere cau-
sam patitur, ideo propter
scientiam praescriptione rei,
quamvis inter alios judicatae,

§. 301. Einrede. Dieſelben Perſonen.
nun dieſen Anderen zum Beiſtand in dem Rechtsſtreit auf-
fordern, er kann ihm aber auch die eigene, ſelbſtſtändige
Führung des Streits überlaſſen. Wenn er dieſen letzten
Weg einſchlägt, ſo wird der Streit für oder wider den
Anderen entſchieden; er ſelbſt erſcheint als Partei gar
nicht, und nach der allgemeinen Regel müßte daher das
Urtheil ihm weder Vortheil noch Nachtheil bringen. Hier
aber wäre die Anwendung dieſer Regel offenbar unrichtig,
da er zunächſt dazu berufen war, den Prozeß zu führen,
und die Überlaſſung an den Anderen ganz aus ſeinem freien
Entſchluß hervorging. Hier ſind alſo die Vortheile und
Nachtheile der Rechtskraft auf ihn gerade ſo anzuwenden,
wie wenn er ſelbſt in dem Rechtsſtreit als Partei aufge-
treten wäre.

Es werden im Römiſchen Recht drei einzelne Anwen-
dungen zuſammengeſtellt, um die Natur dieſer Ausnahme
anſchaulich zu machen, wodurch jedoch die Ausnahme ſelbſt
auf dieſe einzelnen Fälle keinesweges beſchränkt werden
ſoll (z).


(z) L. 63 de re jud. (42. 1)
„.. Scientibus sententia, quae
inter alios data est, obest,
cum quis de ea re, cujus actio
vel defensio primum sibi com-
petit, sequenti agere patiatur:
veluti si creditor experiri pas-
sus sit debitorem de proprie-
tate pignoris, aut maritus so-
cerum vel uxorem de proprie-
tate rei in dotem acceptae,
aut possessor venditorem de
proprietate rei emtae: et haec
ita ex multis constitutionibus
intelligenda sunt. Cur autem
his quidem scientia nocet, su-
perioribus vero non nocet, illa
ratio est, quod …, qui prio-
rem dominum defendere cau-
sam patitur, ideo propter
scientiam praescriptione rei,
quamvis inter alios judicatae,
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[477/0495] §. 301. Einrede. Dieſelben Perſonen. nun dieſen Anderen zum Beiſtand in dem Rechtsſtreit auf- fordern, er kann ihm aber auch die eigene, ſelbſtſtändige Führung des Streits überlaſſen. Wenn er dieſen letzten Weg einſchlägt, ſo wird der Streit für oder wider den Anderen entſchieden; er ſelbſt erſcheint als Partei gar nicht, und nach der allgemeinen Regel müßte daher das Urtheil ihm weder Vortheil noch Nachtheil bringen. Hier aber wäre die Anwendung dieſer Regel offenbar unrichtig, da er zunächſt dazu berufen war, den Prozeß zu führen, und die Überlaſſung an den Anderen ganz aus ſeinem freien Entſchluß hervorging. Hier ſind alſo die Vortheile und Nachtheile der Rechtskraft auf ihn gerade ſo anzuwenden, wie wenn er ſelbſt in dem Rechtsſtreit als Partei aufge- treten wäre. Es werden im Römiſchen Recht drei einzelne Anwen- dungen zuſammengeſtellt, um die Natur dieſer Ausnahme anſchaulich zu machen, wodurch jedoch die Ausnahme ſelbſt auf dieſe einzelnen Fälle keinesweges beſchränkt werden ſoll (z). (z) L. 63 de re jud. (42. 1) „.. Scientibus sententia, quae inter alios data est, obest, cum quis de ea re, cujus actio vel defensio primum sibi com- petit, sequenti agere patiatur: veluti si creditor experiri pas- sus sit debitorem de proprie- tate pignoris, aut maritus so- cerum vel uxorem de proprie- tate rei in dotem acceptae, aut possessor venditorem de proprietate rei emtae: et haec ita ex multis constitutionibus intelligenda sunt. Cur autem his quidem scientia nocet, su- perioribus vero non nocet, illa ratio est, quod …, qui prio- rem dominum defendere cau- sam patitur, ideo propter scientiam praescriptione rei, quamvis inter alios judicatae,

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/495>, abgerufen am 22.11.2024.