exceptionelle Natur der condictio furtiva würde dagegen wenig Schutz gewähren, da ich selbst darzuthun gesucht habe, daß diese Natur keinesweges der Klage überhaupt, sondern nur einer einzelnen Anwendung derselben zuzu- schreiben ist (Num. XV.). Durch folgende Gründe nun glaube ich die Delictsnatur der Klage völlig widerlegen zu können.
Zuerst setzt sie Ulpian in folgender Stelle wörtlich und ganz bestimmt allen Klagen ex maleficio entgegen, indem er jedoch bemerkt, daß die Compensation auf sie, eben so wie auf jene Klagen (zu welchen sie also nicht gehört) an- wendbar sey (b): Quotiens ex maleficio oritur actio, utputa ex causa furtiva, ceterorumque maleficiorum, si de ea pecu- niarie agitur, compensatio locum habet. Idem est et si condicatur ex causa furtiva. Es giebt also nach dieser Stelle, aus Veranlassung des Diebstahls (ex causa furtiva), zwey verschiedene Klagen. Die eine ist ex maleficio (unzweifelhaft die furti actio); die andere (die also nicht ex maleficio oritur) ist die con- dictio furtiva.
Das in dem Diebstahl enthaltene Delict wird ganz auf gleiche Weise angenommen bey dem Diebe selbst, und bey dessen Gehülfen und Rathgebern, und diese alle werden von derselben Strafe betroffen, wie der Dieb (c). Die
(b)L. 10 § 2 de compens. (16. 2.).
(c) § 11 J. de oblig. ex del. (4. 1.).
Die Condictionen. XVII.
exceptionelle Natur der condictio furtiva würde dagegen wenig Schutz gewähren, da ich ſelbſt darzuthun geſucht habe, daß dieſe Natur keinesweges der Klage überhaupt, ſondern nur einer einzelnen Anwendung derſelben zuzu- ſchreiben iſt (Num. XV.). Durch folgende Gründe nun glaube ich die Delictsnatur der Klage völlig widerlegen zu können.
Zuerſt ſetzt ſie Ulpian in folgender Stelle wörtlich und ganz beſtimmt allen Klagen ex maleficio entgegen, indem er jedoch bemerkt, daß die Compenſation auf ſie, eben ſo wie auf jene Klagen (zu welchen ſie alſo nicht gehört) an- wendbar ſey (b): Quotiens ex maleficio oritur actio, utputa ex causa furtiva, ceterorumque maleficiorum, si de ea pecu- niarie agitur, compensatio locum habet. Idem est et si condicatur ex causa furtiva. Es giebt alſo nach dieſer Stelle, aus Veranlaſſung des Diebſtahls (ex causa furtiva), zwey verſchiedene Klagen. Die eine iſt ex maleficio (unzweifelhaft die furti actio); die andere (die alſo nicht ex maleficio oritur) iſt die con- dictio furtiva.
Das in dem Diebſtahl enthaltene Delict wird ganz auf gleiche Weiſe angenommen bey dem Diebe ſelbſt, und bey deſſen Gehülfen und Rathgebern, und dieſe alle werden von derſelben Strafe betroffen, wie der Dieb (c). Die
(b)L. 10 § 2 de compens. (16. 2.).
(c) § 11 J. de oblig. ex del. (4. 1.).
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Die Condictionen. XVII.
exceptionelle Natur der condictio furtiva würde dagegen
wenig Schutz gewähren, da ich ſelbſt darzuthun geſucht
habe, daß dieſe Natur keinesweges der Klage überhaupt,
ſondern nur einer einzelnen Anwendung derſelben zuzu-
ſchreiben iſt (Num. XV.). Durch folgende Gründe nun
glaube ich die Delictsnatur der Klage völlig widerlegen
zu können.
Zuerſt ſetzt ſie Ulpian in folgender Stelle wörtlich und
ganz beſtimmt allen Klagen ex maleficio entgegen, indem er
jedoch bemerkt, daß die Compenſation auf ſie, eben ſo wie
auf jene Klagen (zu welchen ſie alſo nicht gehört) an-
wendbar ſey (b):
Quotiens ex maleficio oritur actio, utputa ex causa
furtiva, ceterorumque maleficiorum, si de ea pecu-
niarie agitur, compensatio locum habet. Idem est
et si condicatur ex causa furtiva.
Es giebt alſo nach dieſer Stelle, aus Veranlaſſung des
Diebſtahls (ex causa furtiva), zwey verſchiedene Klagen.
Die eine iſt ex maleficio (unzweifelhaft die furti actio);
die andere (die alſo nicht ex maleficio oritur) iſt die con-
dictio furtiva.
Das in dem Diebſtahl enthaltene Delict wird ganz auf
gleiche Weiſe angenommen bey dem Diebe ſelbſt, und bey
deſſen Gehülfen und Rathgebern, und dieſe alle werden
von derſelben Strafe betroffen, wie der Dieb (c). Die
(b) L. 10 § 2 de compens.
(16. 2.).
(c) § 11 J. de oblig. ex del.
(4. 1.).
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/571>, abgerufen am 23.11.2024.
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