Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Stricti juris, bonae fidei actiones. III. Die wichtigste Anwendung dieses Grundsatzes besteht (b) L. 32 § 2 de usuris (22. 1.) "In bonae fidei contracti- bus ex mora usurae debentur." L. 24 depos. (16. 3.) "Et est quidem constitutum, in bonae fidei judiciis, quod ad usuras attinet, ut tantundem possit officium arbitri, quantum sti- pulatio." Man darf dieses nicht so verstehen, als hätten die Kai- ser diesen Satz erfunden; er war nur auch in Rescripten der Kaiser anerkannt und dadurch bestätigt worden. (c) Dieses liegt schon in dem natürlichen Gegensatz der in der Note b. für die b. f. actiones an- geführten Stellen. Die Zinsver- pflichtung wird aber auch aus- drücklich bey mehreren str. j. ac- tiones verneint. L. 24 depos. (16. 3.) bey Gelddarlehen, L. 1 C. de cond ind. (4. 5.) bey con- dictio indebiti." (d) L. 2 L. 3 § 1 L. 10 L. 38 § 7 de usuris (22. 1.), L. 31 pr. de reb. cred. (12. 1.), L. 51 pr. fam. herc. (10. 2.), L. 91 § 7 de leg. 1 (30. un.), L. 8 de re jud. (42. 1.), L. 35 de V. S. (50. 16.) (e) Entscheidend hierüber ist Gajus IV. § 52, und L. 23 C. de usuris (4. 32.). Vgl. Madai Mora S. 369, Liebe Stipula- tion S. 52. -- Nur scheinbar könnte man darin eine Zurücksetz- V. 30
Stricti juris, bonae fidei actiones. III. Die wichtigſte Anwendung dieſes Grundſatzes beſteht (b) L. 32 § 2 de usuris (22. 1.) „In bonae fidei contracti- bus ex mora usurae debentur.” L. 24 depos. (16. 3.) „Et est quidem constitutum, in bonae fidei judiciis, quod ad usuras attinet, ut tantundem possit officium arbitri, quantum sti- pulatio.” Man darf dieſes nicht ſo verſtehen, als hätten die Kai- ſer dieſen Satz erfunden; er war nur auch in Reſcripten der Kaiſer anerkannt und dadurch beſtätigt worden. (c) Dieſes liegt ſchon in dem natürlichen Gegenſatz der in der Note b. für die b. f. actiones an- geführten Stellen. Die Zinsver- pflichtung wird aber auch aus- drücklich bey mehreren str. j. ac- tiones verneint. L. 24 depos. (16. 3.) bey Gelddarlehen, L. 1 C. de cond ind. (4. 5.) bey con- dictio indebiti.” (d) L. 2 L. 3 § 1 L. 10 L. 38 § 7 de usuris (22. 1.), L. 31 pr. de reb. cred. (12. 1.), L. 51 pr. fam. herc. (10. 2.), L. 91 § 7 de leg. 1 (30. un.), L. 8 de re jud. (42. 1.), L. 35 de V. S. (50. 16.) (e) Entſcheidend hierüber iſt Gajus IV. § 52, und L. 23 C. de usuris (4. 32.). Vgl. Madai Mora S. 369, Liebe Stipula- tion S. 52. — Nur ſcheinbar könnte man darin eine Zurückſetz- V. 30
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Stricti juris, bonae fidei actiones. III.
Die wichtigſte Anwendung dieſes Grundſatzes beſteht
darin, daß der Richter nicht blos auf den urſprünglichen
Gegenſtand der Obligation, ſondern auch auf deſſen hin-
zugetretene Erweiterungen (omnis causa) ſprechen ſoll.
Insbeſondere ſoll er bey Geldſchulden auf Zinſen des Gel-
des ſprechen, von dem Zeitpunkt an, worin der Schuld-
ner vergeblich zur Zahlung aufgefordert worden war (b),
welche Zinszahlung bey den stricti juris actiones nicht
eintritt (c). Nur für den Zeitraum, worin der Rechts-
ſtreit geführt wird, das heißt von der Litisconteſtation an,
treten auch dieſe Klagen mit den b. f. actiones großentheils
auf gleiche Linie, ſo daß für dieſe Zeit auch bey ihnen
die omnis causa mit in das Urtheil aufgenommen wird (d);
jedoch auf Geldzinſen iſt dieſe Wirkung der Litisconteſta-
tion bey den str. j. actiones nicht auszudehnen (e).
(b) L. 32 § 2 de usuris (22.
1.) „In bonae fidei contracti-
bus ex mora usurae debentur.”
L. 24 depos. (16. 3.) „Et est
quidem constitutum, in bonae
fidei judiciis, quod ad usuras
attinet, ut tantundem possit
officium arbitri, quantum sti-
pulatio.” Man darf dieſes nicht
ſo verſtehen, als hätten die Kai-
ſer dieſen Satz erfunden; er war
nur auch in Reſcripten der Kaiſer
anerkannt und dadurch beſtätigt
worden.
(c) Dieſes liegt ſchon in dem
natürlichen Gegenſatz der in der
Note b. für die b. f. actiones an-
geführten Stellen. Die Zinsver-
pflichtung wird aber auch aus-
drücklich bey mehreren str. j. ac-
tiones verneint. L. 24 depos.
(16. 3.) bey Gelddarlehen, L. 1
C. de cond ind. (4. 5.) bey con-
dictio indebiti.”
(d) L. 2 L. 3 § 1 L. 10 L. 38
§ 7 de usuris (22. 1.), L. 31 pr.
de reb. cred. (12. 1.), L. 51 pr.
fam. herc. (10. 2.), L. 91 § 7 de
leg. 1 (30. un.), L. 8 de re jud.
(42. 1.), L. 35 de V. S. (50. 16.)
(e) Entſcheidend hierüber iſt
Gajus IV. § 52, und L. 23 C. de
usuris (4. 32.). Vgl. Madai
Mora S. 369, Liebe Stipula-
tion S. 52. — Nur ſcheinbar
könnte man darin eine Zurückſetz-
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