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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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§. 229. Replicationen, Duplicationen.
daneben auch noch die in der Replicatio ausgedrückte That-
sache wahr seyn sollte, für welchen Fall also dennoch die
Condemnation vorgeschrieben wurde.

Dieses Verhältniß wurde in den Formeln durch die
Worte: aut si eingeleitet, und in folgender Weise ausge-
drückt. Wenn z. B. ein Grundstück vindicirt wurde, und
der Beklagte die Exception eines Pachtcontracts entgegen-
setzte, so konnte der Kläger repliciren, der Beklagte habe
ihn durch Betrug zu diesem Contract verleitet, welcher
daher nicht bindend sey. Si paret, fundum de quo agitur
Agerii esse, judex Negidium condemna, si ab Agerio is
fundus locatus Negidio non sit, aut si dolo Negidii fa-
ctum sit, quo magis locaretur.
Das heißt: die Condem-
nation soll nur erfolgen, wenn der behauptete Pachtcon-
tract nicht wahr, oder wenn derselbe zwar wahr,
aber durch Betrug bewirkt worden ist
(b).

Die Replicationen, eben so wie die Exceptionen, waren
bald aus dem Civilrecht abgeleitet (c), bald aus dem prä-
torischen Recht (d).


(b) Vgl. das letzte Beyspiel bey
Gajus IV. § 126, ferner L. 48 de
proc.
(3. 3.), L. 32 § 2 ad Sc.
Vell.
(16. 1.), L. 154 de R. J.

(50. 17.). -- Wenn in manchen
Stellen eine negative Fassung vor-
kommt, wie z. B. in L. 24 de re
jud.
(44. 1.) "at si res judicata
non sit,"
so ist das blos die er-
zählende Angabe des Inhalts einer
solchen Replication, nicht der Aus-
druck, wie ihn der Prätor selbst in
die Formel einfügte, gerade so wie
es oben von manchen Stellen über
einzelne Exeptionen bemerkt worden
ist (§ 226. a). -- Sehr befriedi-
gend ist dieser Punkt behandelt von
Keller Litiscontestation S. 339.
340.
(c) Mandati replicatio in L. 48
de proc. (3. 3), Scti Vellejani

in L. 32 § 2 ad Sc. Vell. (16. 1.).
(d) Doli replicatio in L. 154

§. 229. Replicationen, Duplicationen.
daneben auch noch die in der Replicatio ausgedrückte That-
ſache wahr ſeyn ſollte, für welchen Fall alſo dennoch die
Condemnation vorgeſchrieben wurde.

Dieſes Verhältniß wurde in den Formeln durch die
Worte: aut si eingeleitet, und in folgender Weiſe ausge-
drückt. Wenn z. B. ein Grundſtück vindicirt wurde, und
der Beklagte die Exception eines Pachtcontracts entgegen-
ſetzte, ſo konnte der Kläger repliciren, der Beklagte habe
ihn durch Betrug zu dieſem Contract verleitet, welcher
daher nicht bindend ſey. Si paret, fundum de quo agitur
Agerii esse, judex Negidium condemna, si ab Agerio is
fundus locatus Negidio non sit, aut si dolo Negidii fa-
ctum sit, quo magis locaretur.
Das heißt: die Condem-
nation ſoll nur erfolgen, wenn der behauptete Pachtcon-
tract nicht wahr, oder wenn derſelbe zwar wahr,
aber durch Betrug bewirkt worden iſt
(b).

Die Replicationen, eben ſo wie die Exceptionen, waren
bald aus dem Civilrecht abgeleitet (c), bald aus dem prä-
toriſchen Recht (d).


(b) Vgl. das letzte Beyſpiel bey
Gajus IV. § 126, ferner L. 48 de
proc.
(3. 3.), L. 32 § 2 ad Sc.
Vell.
(16. 1.), L. 154 de R. J.

(50. 17.). — Wenn in manchen
Stellen eine negative Faſſung vor-
kommt, wie z. B. in L. 24 de re
jud.
(44. 1.) „at si res judicata
non sit,”
ſo iſt das blos die er-
zählende Angabe des Inhalts einer
ſolchen Replication, nicht der Aus-
druck, wie ihn der Prätor ſelbſt in
die Formel einfügte, gerade ſo wie
es oben von manchen Stellen über
einzelne Exeptionen bemerkt worden
iſt (§ 226. a). — Sehr befriedi-
gend iſt dieſer Punkt behandelt von
Keller Litisconteſtation S. 339.
340.
(c) Mandati replicatio in L. 48
de proc. (3. 3), Scti Vellejani

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[191/0205] §. 229. Replicationen, Duplicationen. daneben auch noch die in der Replicatio ausgedrückte That- ſache wahr ſeyn ſollte, für welchen Fall alſo dennoch die Condemnation vorgeſchrieben wurde. Dieſes Verhältniß wurde in den Formeln durch die Worte: aut si eingeleitet, und in folgender Weiſe ausge- drückt. Wenn z. B. ein Grundſtück vindicirt wurde, und der Beklagte die Exception eines Pachtcontracts entgegen- ſetzte, ſo konnte der Kläger repliciren, der Beklagte habe ihn durch Betrug zu dieſem Contract verleitet, welcher daher nicht bindend ſey. Si paret, fundum de quo agitur Agerii esse, judex Negidium condemna, si ab Agerio is fundus locatus Negidio non sit, aut si dolo Negidii fa- ctum sit, quo magis locaretur. Das heißt: die Condem- nation ſoll nur erfolgen, wenn der behauptete Pachtcon- tract nicht wahr, oder wenn derſelbe zwar wahr, aber durch Betrug bewirkt worden iſt (b). Die Replicationen, eben ſo wie die Exceptionen, waren bald aus dem Civilrecht abgeleitet (c), bald aus dem prä- toriſchen Recht (d). (b) Vgl. das letzte Beyſpiel bey Gajus IV. § 126, ferner L. 48 de proc. (3. 3.), L. 32 § 2 ad Sc. Vell. (16. 1.), L. 154 de R. J. (50. 17.). — Wenn in manchen Stellen eine negative Faſſung vor- kommt, wie z. B. in L. 24 de re jud. (44. 1.) „at si res judicata non sit,” ſo iſt das blos die er- zählende Angabe des Inhalts einer ſolchen Replication, nicht der Aus- druck, wie ihn der Prätor ſelbſt in die Formel einfügte, gerade ſo wie es oben von manchen Stellen über einzelne Exeptionen bemerkt worden iſt (§ 226. a). — Sehr befriedi- gend iſt dieſer Punkt behandelt von Keller Litisconteſtation S. 339. 340. (c) Mandati replicatio in L. 48 de proc. (3. 3), Scti Vellejani in L. 32 § 2 ad Sc. Vell. (16. 1.). (d) Doli replicatio in L. 154

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/205>, abgerufen am 23.12.2024.