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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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§. 222. Arbitrariae actiones. (Fortsetzung.)
gen. Hier kann von einer eigentlichen Restitution nicht die
Rede seyn (f), und daher ist hier auch keine arbitraria for-
mula
anwendbar.

Zwar wird der eben behauptete strenge Unterschied nicht
unmittelbar in unsren Rechtsquellen ausgesprochen; we-
der bey dem Kunstausdruck restituere, dessen schwankender
Gebrauch vielmehr so eben anerkannt worden ist (Note f);
noch bey der arbitraria formula, für welche die eben ge-
zogene Gränze in keiner Stelle auf diese Weise anerkannt
wird. Die Richtigkeit dieser Gränzbestimmung aber wird
dadurch außer Zweifel gesetzt, daß die Anwendbarkeit des
jusjurandum in litem ganz bestimmt nach dieser Unter-
scheidung beurtheilt wird (g), während auf der andern Seite

(f) Ich will nicht behaupten,
daß die Römer selbst eine solche
Strenge in dem Gebrauch des Aus-
drucks restituere stets beobachtet
haben; vielmehr kommt derselbe
zuweilen auch bey den Leistungen
eines Käufers und Verkäufers
u. s. w. vor, in welchen doch keine
Art von Rückkehr wahrzunehmen
ist. L. 13 § 18 de act. emti (19.
1.), L. 8. 12 C. eod. (4. 49.) L.
14 § 9 de servo corr. (11. 3.),
L. 8 § 10 mandati
(17. 1.). --
Weniger ungenau ist es, wenn
bey Fideicommissen von einer re-
stitutio hereditatis
oder rerum
singularum
die Rede ist; dieses
ist nämlich allerdings eine Rück-
kehr, zwar nicht in Beziehung auf
den Empfänger, wohl aber in Be-
ziehung auf den Erben, der die
Erbschaft oder die einzelne Sache
nur vorübergehend haben sollte,
so daß sie nun von ihm wieder
weggeht. Daher ist in dieser An-
wendung der Sprachgebrauch als
regelmäßig und technisch zu be-
trachten. Ulpian. XX § 5, Gajus
II
§ 184. 250. 254. 260, und viele
andere Stellen.
(g) Der Eid wird zugelassen bey
der actio depositi, commodati,
locati, tutelae, dotis, doli, metus,
interd. de vi. L. 3 de in lit. jur.
(12. 3.), L. 3 § 2 commod (12.
6.), L. 48 § 1 loc. (19. 2.) L. 7
pr. de admin. (26. 7.) L. 25 § 1
sol. matr. (24. 3.), L. 18 pr. de
dolo
(4. 3.), L. 9 C. unde vi
(8.
4.) -- Er wird nicht zugelassen
bey der actio emti venditi. L. 4
C. de act. emt. (4. 49.), L.
19
V. 9

§. 222. Arbitrariae actiones. (Fortſetzung.)
gen. Hier kann von einer eigentlichen Reſtitution nicht die
Rede ſeyn (f), und daher iſt hier auch keine arbitraria for-
mula
anwendbar.

Zwar wird der eben behauptete ſtrenge Unterſchied nicht
unmittelbar in unſren Rechtsquellen ausgeſprochen; we-
der bey dem Kunſtausdruck restituere, deſſen ſchwankender
Gebrauch vielmehr ſo eben anerkannt worden iſt (Note f);
noch bey der arbitraria formula, für welche die eben ge-
zogene Gränze in keiner Stelle auf dieſe Weiſe anerkannt
wird. Die Richtigkeit dieſer Gränzbeſtimmung aber wird
dadurch außer Zweifel geſetzt, daß die Anwendbarkeit des
jusjurandum in litem ganz beſtimmt nach dieſer Unter-
ſcheidung beurtheilt wird (g), während auf der andern Seite

(f) Ich will nicht behaupten,
daß die Römer ſelbſt eine ſolche
Strenge in dem Gebrauch des Aus-
drucks restituere ſtets beobachtet
haben; vielmehr kommt derſelbe
zuweilen auch bey den Leiſtungen
eines Käufers und Verkäufers
u. ſ. w. vor, in welchen doch keine
Art von Rückkehr wahrzunehmen
iſt. L. 13 § 18 de act. emti (19.
1.), L. 8. 12 C. eod. (4. 49.) L.
14 § 9 de servo corr. (11. 3.),
L. 8 § 10 mandati
(17. 1.). —
Weniger ungenau iſt es, wenn
bey Fideicommiſſen von einer re-
stitutio hereditatis
oder rerum
singularum
die Rede iſt; dieſes
iſt nämlich allerdings eine Rück-
kehr, zwar nicht in Beziehung auf
den Empfänger, wohl aber in Be-
ziehung auf den Erben, der die
Erbſchaft oder die einzelne Sache
nur vorübergehend haben ſollte,
ſo daß ſie nun von ihm wieder
weggeht. Daher iſt in dieſer An-
wendung der Sprachgebrauch als
regelmäßig und techniſch zu be-
trachten. Ulpian. XX § 5, Gajus
II
§ 184. 250. 254. 260, und viele
andere Stellen.
(g) Der Eid wird zugelaſſen bey
der actio depositi, commodati,
locati, tutelae, dotis, doli, metus,
interd. de vi. L. 3 de in lit. jur.
(12. 3.), L. 3 § 2 commod (12.
6.), L. 48 § 1 loc. (19. 2.) L. 7
pr. de admin. (26. 7.) L. 25 § 1
sol. matr. (24. 3.), L. 18 pr. de
dolo
(4. 3.), L. 9 C. unde vi
(8.
4.) — Er wird nicht zugelaſſen
bey der actio emti venditi. L. 4
C. de act. emt. (4. 49.), L.
19
V. 9
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[129/0143] §. 222. Arbitrariae actiones. (Fortſetzung.) gen. Hier kann von einer eigentlichen Reſtitution nicht die Rede ſeyn (f), und daher iſt hier auch keine arbitraria for- mula anwendbar. Zwar wird der eben behauptete ſtrenge Unterſchied nicht unmittelbar in unſren Rechtsquellen ausgeſprochen; we- der bey dem Kunſtausdruck restituere, deſſen ſchwankender Gebrauch vielmehr ſo eben anerkannt worden iſt (Note f); noch bey der arbitraria formula, für welche die eben ge- zogene Gränze in keiner Stelle auf dieſe Weiſe anerkannt wird. Die Richtigkeit dieſer Gränzbeſtimmung aber wird dadurch außer Zweifel geſetzt, daß die Anwendbarkeit des jusjurandum in litem ganz beſtimmt nach dieſer Unter- ſcheidung beurtheilt wird (g), während auf der andern Seite (f) Ich will nicht behaupten, daß die Römer ſelbſt eine ſolche Strenge in dem Gebrauch des Aus- drucks restituere ſtets beobachtet haben; vielmehr kommt derſelbe zuweilen auch bey den Leiſtungen eines Käufers und Verkäufers u. ſ. w. vor, in welchen doch keine Art von Rückkehr wahrzunehmen iſt. L. 13 § 18 de act. emti (19. 1.), L. 8. 12 C. eod. (4. 49.) L. 14 § 9 de servo corr. (11. 3.), L. 8 § 10 mandati (17. 1.). — Weniger ungenau iſt es, wenn bey Fideicommiſſen von einer re- stitutio hereditatis oder rerum singularum die Rede iſt; dieſes iſt nämlich allerdings eine Rück- kehr, zwar nicht in Beziehung auf den Empfänger, wohl aber in Be- ziehung auf den Erben, der die Erbſchaft oder die einzelne Sache nur vorübergehend haben ſollte, ſo daß ſie nun von ihm wieder weggeht. Daher iſt in dieſer An- wendung der Sprachgebrauch als regelmäßig und techniſch zu be- trachten. Ulpian. XX § 5, Gajus II § 184. 250. 254. 260, und viele andere Stellen. (g) Der Eid wird zugelaſſen bey der actio depositi, commodati, locati, tutelae, dotis, doli, metus, interd. de vi. L. 3 de in lit. jur. (12. 3.), L. 3 § 2 commod (12. 6.), L. 48 § 1 loc. (19. 2.) L. 7 pr. de admin. (26. 7.) L. 25 § 1 sol. matr. (24. 3.), L. 18 pr. de dolo (4. 3.), L. 9 C. unde vi (8. 4.) — Er wird nicht zugelaſſen bey der actio emti venditi. L. 4 C. de act. emt. (4. 49.), L. 19 V. 9

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/143>, abgerufen am 23.12.2024.