Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.§. 150. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung. (Fortsetzung.) Es bleibt noch übrig der dritte Fall, da das ge- (k) L. 19 pr. de don. int. vir. (24. 1.). "... hoc enim bonae fidei possessoribus concessum est: virum autem scientem alie- num possidere." Hierin ist er also einem unredlichen Besitzer ähn- lich; dennoch kann man ihn nicht eigentlich als solchen bezeichnen, da er mit dem Willen des Ei- genthümers besitzt, wodurch das Daseyn der Rechtsverletzung aus- geschlossen wird. (l) L. 6 de don. int. vir. (24. 1.). Quia quod ex non conces- sa donatione retinetur, id aut sine causa, aut ex injusta causa retineri intelligitur: ex quibus causis condictio nasci solet." (m) L. 65 § 8 de cond. ind.
(12. 6.). "Si servum indebitum tibi dedi, eumque manumisisti, si sciens hoc fecisti, teneberis ad pretium ejus, si nesciens, non teneberis .." L. 26 § 12 eod. "... ut puta .. dedi .. ho- minem indebitum, et hunc sine fraude modico distraxisti: nem- pe hoc solum refundere debes, quod ex pretio habes;" also für die Nachlässigkeit im wohl- §. 150. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung. (Fortſetzung.) Es bleibt noch übrig der dritte Fall, da das ge- (k) L. 19 pr. de don. int. vir. (24. 1.). „… hoc enim bonae fidei possessoribus concessum est: virum autem scientem alie- num possidere.” Hierin iſt er alſo einem unredlichen Beſitzer ähn- lich; dennoch kann man ihn nicht eigentlich als ſolchen bezeichnen, da er mit dem Willen des Ei- genthümers beſitzt, wodurch das Daſeyn der Rechtsverletzung aus- geſchloſſen wird. (l) L. 6 de don. int. vir. (24. 1.). Quia quod ex non conces- sa donatione retinetur, id aut sine causa, aut ex injusta causa retineri intelligitur: ex quibus causis condictio nasci solet.” (m) L. 65 § 8 de cond. ind.
(12. 6.). „Si servum indebitum tibi dedi, eumque manumisisti, si sciens hoc fecisti, teneberis ad pretium ejus, si nesciens, non teneberis ..” L. 26 § 12 eod. „… ut puta .. dedi .. ho- minem indebitum, et hunc sine fraude modico distraxisti: nem- pe hoc solum refundere debes, quod ex pretio habes;” alſo für die Nachläſſigkeit im wohl- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0077" n="63"/> <fw place="top" type="header">§. 150. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung. (Fortſetzung.)</fw><lb/> <p>Es bleibt noch übrig der dritte Fall, da das ge-<lb/> ſchenkte Recht durch die willkührliche Handlung des Be-<lb/> ſchenkten untergeht; dieſer iſt unter allen der häufigſte und<lb/> zugleich der ſchwierigſte. Fragen wir zuerſt, wie derſelbe<lb/> nach allgemeineren Rechtsregeln behandelt werden müßte.<lb/> — Der beſchenkte Ehegatte iſt wiſſentlich Beſitzer einer<lb/> fremden Sache, da er weiß, daß durch die ungültige<lb/> Schenkung kein Eigenthum auf ihn übergehen konnte <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 19 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">pr. de don. int. vir.</hi></hi><lb/> (24. 1.). <hi rendition="#aq">„… hoc enim bonae<lb/> fidei possessoribus concessum<lb/> est: <hi rendition="#i">virum autem scientem alie-<lb/> num possidere.</hi>”</hi> Hierin iſt er<lb/> alſo einem unredlichen Beſitzer ähn-<lb/> lich; dennoch kann man ihn nicht<lb/> eigentlich als ſolchen bezeichnen,<lb/> da er mit dem Willen des Ei-<lb/> genthümers beſitzt, wodurch das<lb/> Daſeyn der Rechtsverletzung aus-<lb/> geſchloſſen wird.</note>.<lb/> Hat er alſo die geſchenkte Sache wiſſentlich zerſtört, das<lb/> geſchenkte Geld weiter verſchenkt oder verſpielt, ſo muß<lb/> gegen ihn eine <hi rendition="#aq">condictio sine causa</hi> oder <hi rendition="#aq">ex injusta causa</hi><lb/> auf den Werth gelten <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 6 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de don. int. vir.</hi></hi> (24.<lb/> 1.). <hi rendition="#aq">Quia quod ex non conces-<lb/> sa donatione retinetur, id aut<lb/> sine causa, aut ex injusta causa<lb/> retineri intelligitur: ex quibus<lb/> causis condictio nasci solet.”</hi></note>, gerade ſo wie auf die vorhan-<lb/> dene Sache die gewöhnliche Vindication geht. Es iſt da-<lb/> bey zu bemerken, daß die Condictionen überhaupt, nach<lb/> ihrer allgemeinen Natur, wenn die Sache untergeht, nur<lb/> im Fall des Dolus, nicht auch der Culpa, angeſtellt wer-<lb/> den können <note xml:id="seg2pn_12_1" next="#seg2pn_12_2" place="foot" n="(m)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 65 § 8 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de cond. ind.</hi></hi><lb/> (12. 6.). <hi rendition="#aq">„Si servum indebitum<lb/> tibi dedi, eumque manumisisti,<lb/><hi rendition="#i">si sciens hoc fecisti, teneberis<lb/> ad pretium ejus,</hi> si nesciens,<lb/> non teneberis ..” <hi rendition="#i">L.</hi></hi> 26 § 12<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">eod.</hi> „… ut puta .. dedi .. ho-<lb/> minem indebitum, et hunc <hi rendition="#i">sine<lb/> fraude modico distraxisti:</hi> nem-<lb/> pe hoc solum refundere debes,<lb/> quod ex pretio habes;”</hi> alſo<lb/> für die Nachläſſigkeit im wohl-</note>, ſo daß alſo der beſchenkte Ehegatte mit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0077]
§. 150. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung. (Fortſetzung.)
Es bleibt noch übrig der dritte Fall, da das ge-
ſchenkte Recht durch die willkührliche Handlung des Be-
ſchenkten untergeht; dieſer iſt unter allen der häufigſte und
zugleich der ſchwierigſte. Fragen wir zuerſt, wie derſelbe
nach allgemeineren Rechtsregeln behandelt werden müßte.
— Der beſchenkte Ehegatte iſt wiſſentlich Beſitzer einer
fremden Sache, da er weiß, daß durch die ungültige
Schenkung kein Eigenthum auf ihn übergehen konnte (k).
Hat er alſo die geſchenkte Sache wiſſentlich zerſtört, das
geſchenkte Geld weiter verſchenkt oder verſpielt, ſo muß
gegen ihn eine condictio sine causa oder ex injusta causa
auf den Werth gelten (l), gerade ſo wie auf die vorhan-
dene Sache die gewöhnliche Vindication geht. Es iſt da-
bey zu bemerken, daß die Condictionen überhaupt, nach
ihrer allgemeinen Natur, wenn die Sache untergeht, nur
im Fall des Dolus, nicht auch der Culpa, angeſtellt wer-
den können (m), ſo daß alſo der beſchenkte Ehegatte mit
(k) L. 19 pr. de don. int. vir.
(24. 1.). „… hoc enim bonae
fidei possessoribus concessum
est: virum autem scientem alie-
num possidere.” Hierin iſt er
alſo einem unredlichen Beſitzer ähn-
lich; dennoch kann man ihn nicht
eigentlich als ſolchen bezeichnen,
da er mit dem Willen des Ei-
genthümers beſitzt, wodurch das
Daſeyn der Rechtsverletzung aus-
geſchloſſen wird.
(l) L. 6 de don. int. vir. (24.
1.). Quia quod ex non conces-
sa donatione retinetur, id aut
sine causa, aut ex injusta causa
retineri intelligitur: ex quibus
causis condictio nasci solet.”
(m) L. 65 § 8 de cond. ind.
(12. 6.). „Si servum indebitum
tibi dedi, eumque manumisisti,
si sciens hoc fecisti, teneberis
ad pretium ejus, si nesciens,
non teneberis ..” L. 26 § 12
eod. „… ut puta .. dedi .. ho-
minem indebitum, et hunc sine
fraude modico distraxisti: nem-
pe hoc solum refundere debes,
quod ex pretio habes;” alſo
für die Nachläſſigkeit im wohl-
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