Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang. setzlichen Summe, so ist die Schenkung durchaus gültig,ohne Rücksicht auf die aus den späteren Früchten allmälig hinzutretende Bereicherung (b). Auch wenn der Sachwerth die gesetzliche Summe übersteigt, z. B. 1000 Dukaten an- statt 500, bey fehlender Insinuation, beträgt, so ist zwar die Hälfte des Landguts ungültig geschenkt und kann zu- rückgefordert werden; für die Früchte aber gilt keine Rück- forderung, da sich deren Erwerb auf viele einzelne kleine Schenkungen zurückführen läßt, die keiner Insinuation be- dürfen (§ 166). -- Sehr zweifelhaft ist die Frage, wenn ein unter Ehegatten verschenktes Landgut zurückgefordert wird, ob nun zugleich die Früchte, die der Beschenkte ge- zogen hat, und um welche er noch jetzt reicher ist, als Schenkung betrachtet, und zurückgefordert werden können. Nach Ulpian möchte man diese Frage allgemein vernei- nen (c). Pomponius verneint sie blos für die durch Cul- tur erzeugten Früchte, während er sie für die von selbst entstehenden bejaht (d). Beide Stellen ließen sich dadurch (b) L. 9 § 1 de don. (39. 5.) in ihrem ersten Satz (§ 146. f). L. 11 eod. "Cum de modo do- nationis quaeritur, neque par- tus nomine, neque fructuum, neque pensionum, neque mer- cedum ulla donatio facta esse videtur." (vgl. § 143. l). -- Beide sprechen im Sinn ihrer Verfas- ser von der Lex Cincia, im Sinn Justinians von der Insinuation. (c) L. 17 pr. de don. int. vir. (24. 1.). "De fructibus quoque videamus, si ex fructibus prae- diorum, quae donata sunt, lo- cupletata sit, an in causam do- nationis cadant? Et Julianus significat, fructus quoque, ut usuras, licitam habere dona- tionem." (d) L. 45 de usuris (22. 1.).
"Fructus percipiendo uxor vel vir ex re donata suos facit: (d. h. er darf sich dadurch recht- mäßig bereichern) illos tamen, quos suis operis adquisierit, Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. ſetzlichen Summe, ſo iſt die Schenkung durchaus gültig,ohne Rückſicht auf die aus den ſpäteren Früchten allmälig hinzutretende Bereicherung (b). Auch wenn der Sachwerth die geſetzliche Summe überſteigt, z. B. 1000 Dukaten an- ſtatt 500, bey fehlender Inſinuation, beträgt, ſo iſt zwar die Hälfte des Landguts ungültig geſchenkt und kann zu- rückgefordert werden; für die Früchte aber gilt keine Rück- forderung, da ſich deren Erwerb auf viele einzelne kleine Schenkungen zurückführen läßt, die keiner Inſinuation be- dürfen (§ 166). — Sehr zweifelhaft iſt die Frage, wenn ein unter Ehegatten verſchenktes Landgut zurückgefordert wird, ob nun zugleich die Früchte, die der Beſchenkte ge- zogen hat, und um welche er noch jetzt reicher iſt, als Schenkung betrachtet, und zurückgefordert werden können. Nach Ulpian möchte man dieſe Frage allgemein vernei- nen (c). Pomponius verneint ſie blos für die durch Cul- tur erzeugten Früchte, während er ſie für die von ſelbſt entſtehenden bejaht (d). Beide Stellen ließen ſich dadurch (b) L. 9 § 1 de don. (39. 5.) in ihrem erſten Satz (§ 146. f). L. 11 eod. „Cum de modo do- nationis quaeritur, neque par- tus nomine, neque fructuum, neque pensionum, neque mer- cedum ulla donatio facta esse videtur.” (vgl. § 143. l). — Beide ſprechen im Sinn ihrer Verfaſ- ſer von der Lex Cincia, im Sinn Juſtinians von der Inſinuation. (c) L. 17 pr. de don. int. vir. (24. 1.). „De fructibus quoque videamus, si ex fructibus prae- diorum, quae donata sunt, lo- cupletata sit, an in causam do- nationis cadant? Et Julianus significat, fructus quoque, ut usuras, licitam habere dona- tionem.” (d) L. 45 de usuris (22. 1.).
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
ſetzlichen Summe, ſo iſt die Schenkung durchaus gültig,
ohne Rückſicht auf die aus den ſpäteren Früchten allmälig
hinzutretende Bereicherung (b). Auch wenn der Sachwerth
die geſetzliche Summe überſteigt, z. B. 1000 Dukaten an-
ſtatt 500, bey fehlender Inſinuation, beträgt, ſo iſt zwar
die Hälfte des Landguts ungültig geſchenkt und kann zu-
rückgefordert werden; für die Früchte aber gilt keine Rück-
forderung, da ſich deren Erwerb auf viele einzelne kleine
Schenkungen zurückführen läßt, die keiner Inſinuation be-
dürfen (§ 166). — Sehr zweifelhaft iſt die Frage, wenn
ein unter Ehegatten verſchenktes Landgut zurückgefordert
wird, ob nun zugleich die Früchte, die der Beſchenkte ge-
zogen hat, und um welche er noch jetzt reicher iſt, als
Schenkung betrachtet, und zurückgefordert werden können.
Nach Ulpian möchte man dieſe Frage allgemein vernei-
nen (c). Pomponius verneint ſie blos für die durch Cul-
tur erzeugten Früchte, während er ſie für die von ſelbſt
entſtehenden bejaht (d). Beide Stellen ließen ſich dadurch
(b) L. 9 § 1 de don. (39. 5.)
in ihrem erſten Satz (§ 146. f).
L. 11 eod. „Cum de modo do-
nationis quaeritur, neque par-
tus nomine, neque fructuum,
neque pensionum, neque mer-
cedum ulla donatio facta esse
videtur.” (vgl. § 143. l). — Beide
ſprechen im Sinn ihrer Verfaſ-
ſer von der Lex Cincia, im Sinn
Juſtinians von der Inſinuation.
(c) L. 17 pr. de don. int. vir.
(24. 1.). „De fructibus quoque
videamus, si ex fructibus prae-
diorum, quae donata sunt, lo-
cupletata sit, an in causam do-
nationis cadant? Et Julianus
significat, fructus quoque, ut
usuras, licitam habere dona-
tionem.”
(d) L. 45 de usuris (22. 1.).
„Fructus percipiendo uxor vel
vir ex re donata suos facit:
(d. h. er darf ſich dadurch recht-
mäßig bereichern) illos tamen,
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