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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.

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§. 124. Bedingung. Unmögliche, unsittliche. (Fortsetzung.)
ganze Verfügung nicht ernstlich gemeynt war, und diese
ist dadurch vernichtet (i). Diese scheinbare Inconsequenz
erklärt sich daraus, daß zwischen der unmöglichen Zeit
und der unsittlichen Bedingung gar kein Zusammenhang
statt findet, so daß hier kein Grund vorhanden ist, von
der natürlichsten und einfachsten Behandlung abzuweichen.
Wäre die bloße Begünstigung des letzten Willens der
Grund, warum die unmögliche Bedingung als nicht ge-
schrieben behandelt wird, so müßte dieselbe ja ganz eben
so auch den unmöglichen dies als nicht geschrieben hin-
weg räumen.



Zum Schluß soll noch angegeben werden, welche Grund-
sätze über die den Testamenten beygefügten unmöglichen
und unsittlichen Bedingungen in neueren Gesetzgebungen
aufgestellt worden sind.

Das Französische Gesetzbuch schließt sich ganz an das
Römische Recht an. Unmögliche und unsittliche Bedingun-
gen gelten als nicht geschrieben; ja es wird dieses selbst

(i) Vgl. unten § 126. i. k. l,
und daraus besonders L. 4 § 1
de statulib.
(40. 7.), deren In-
halt oben in Note d angegeben
ist. Übrigens erklärt sich hieraus
auch, wie von der in der Mitte
der Stelle erwähnten Bedingung
si heredi millies dedisset ge-
sagt werden konnte, sie entkräfte
die ganze Freylassung (§ 121. t).
Diese Entscheidung paßt offenbar
nur zu der Meinung der Pro-
culejaner, und hat sich in die
Justinianische Gesetzgebung blos
verirrt. Dieses wurde dadurch
übersehen, daß sie in der Mitte
zwischen zwey, auch im Justinia-
nischen Recht unbedenklichen, Ent-
scheidungen über den dies impos-
sibilis
steht.

§. 124. Bedingung. Unmögliche, unſittliche. (Fortſetzung.)
ganze Verfügung nicht ernſtlich gemeynt war, und dieſe
iſt dadurch vernichtet (i). Dieſe ſcheinbare Inconſequenz
erklärt ſich daraus, daß zwiſchen der unmöglichen Zeit
und der unſittlichen Bedingung gar kein Zuſammenhang
ſtatt findet, ſo daß hier kein Grund vorhanden iſt, von
der natürlichſten und einfachſten Behandlung abzuweichen.
Wäre die bloße Begünſtigung des letzten Willens der
Grund, warum die unmögliche Bedingung als nicht ge-
ſchrieben behandelt wird, ſo müßte dieſelbe ja ganz eben
ſo auch den unmöglichen dies als nicht geſchrieben hin-
weg räumen.



Zum Schluß ſoll noch angegeben werden, welche Grund-
ſätze über die den Teſtamenten beygefügten unmöglichen
und unſittlichen Bedingungen in neueren Geſetzgebungen
aufgeſtellt worden ſind.

Das Franzöſiſche Geſetzbuch ſchließt ſich ganz an das
Römiſche Recht an. Unmögliche und unſittliche Bedingun-
gen gelten als nicht geſchrieben; ja es wird dieſes ſelbſt

(i) Vgl. unten § 126. i. k. l,
und daraus beſonders L. 4 § 1
de statulib.
(40. 7.), deren In-
halt oben in Note d angegeben
iſt. Übrigens erklärt ſich hieraus
auch, wie von der in der Mitte
der Stelle erwähnten Bedingung
si heredi millies dedisset ge-
ſagt werden konnte, ſie entkräfte
die ganze Freylaſſung (§ 121. t).
Dieſe Entſcheidung paßt offenbar
nur zu der Meinung der Pro-
culejaner, und hat ſich in die
Juſtinianiſche Geſetzgebung blos
verirrt. Dieſes wurde dadurch
überſehen, daß ſie in der Mitte
zwiſchen zwey, auch im Juſtinia-
niſchen Recht unbedenklichen, Ent-
ſcheidungen über den dies impos-
sibilis
ſteht.
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[203/0215] §. 124. Bedingung. Unmögliche, unſittliche. (Fortſetzung.) ganze Verfügung nicht ernſtlich gemeynt war, und dieſe iſt dadurch vernichtet (i). Dieſe ſcheinbare Inconſequenz erklärt ſich daraus, daß zwiſchen der unmöglichen Zeit und der unſittlichen Bedingung gar kein Zuſammenhang ſtatt findet, ſo daß hier kein Grund vorhanden iſt, von der natürlichſten und einfachſten Behandlung abzuweichen. Wäre die bloße Begünſtigung des letzten Willens der Grund, warum die unmögliche Bedingung als nicht ge- ſchrieben behandelt wird, ſo müßte dieſelbe ja ganz eben ſo auch den unmöglichen dies als nicht geſchrieben hin- weg räumen. Zum Schluß ſoll noch angegeben werden, welche Grund- ſätze über die den Teſtamenten beygefügten unmöglichen und unſittlichen Bedingungen in neueren Geſetzgebungen aufgeſtellt worden ſind. Das Franzöſiſche Geſetzbuch ſchließt ſich ganz an das Römiſche Recht an. Unmögliche und unſittliche Bedingun- gen gelten als nicht geſchrieben; ja es wird dieſes ſelbſt (i) Vgl. unten § 126. i. k. l, und daraus beſonders L. 4 § 1 de statulib. (40. 7.), deren In- halt oben in Note d angegeben iſt. Übrigens erklärt ſich hieraus auch, wie von der in der Mitte der Stelle erwähnten Bedingung si heredi millies dedisset ge- ſagt werden konnte, ſie entkräfte die ganze Freylaſſung (§ 121. t). Dieſe Entſcheidung paßt offenbar nur zu der Meinung der Pro- culejaner, und hat ſich in die Juſtinianiſche Geſetzgebung blos verirrt. Dieſes wurde dadurch überſehen, daß ſie in der Mitte zwiſchen zwey, auch im Juſtinia- niſchen Recht unbedenklichen, Ent- ſcheidungen über den dies impos- sibilis ſteht.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/215>, abgerufen am 25.11.2024.