Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.§. 120. Bedingung. Regelmäßige Wirkung. meinen kann diese Frage bejaht werden (b), jedoch sinddabey manche Beschränkungen zu bemerken. 1) Ist eine Sache bedingungsweise tradirt, so bleibt (b) Vgl. im Allgemeinen: W. Sell über bedingte Traditionen Zürich 1839 S. 100 fg. Man kann Das so ausdrücken: retro- trahitur impleta conditio ad conventionis diem. Zwar kommt der Ausdruck in dieser Verbin- dung nicht vor; aber bey der Ra- tihabition eines in fremdem Na- men geschlossenen Vertrags ge- braucht ihn Justinian in der That, und ganz in demselben Sinn. L. 7 C. ad Sc. Maced. (4. 28.). Eben so sagt Marcian in L. 15 pr. de reb. dubiis (34. 5.) "ex post facto retro ducitur," von einer legirten Sache, die der Erbe ver- äußert, wenn späterhin der Le- gatar das Legat entweder an- nimmt oder ausschlägt. Eben so Ulpian in L. 17 § 1 L. 35 ad L. Aquil. (9. 2.) "retro adcre- visse dominium." -- In L. 11 § 2. 9 de don. int. vir. (24. 1.) steht retro agi, in L. 40 de m. c. don. (39. 6.) reducitur, in L. 25 C. de don. int. vir. (5. 16.) referatur und reduci. Vgl. über diese letzte Stellen, und über ihre Verbindung mit der Lehre von den Bedingungen, § 170. (c) L. 8 pr. de peric. (18. 6.), L. 9 § 1 L. 11 § 1 qui pot. (20. 4.). Sell bedingte Traditionen S. 157 fg. (d) L. 16 § 7 de pign. (20.
1.), L. 4 quae res pign. (20. 3.), L. 9 § 1 L. 11 pr. § 2 qui pot. (20. 4.). So z. B. bey einer Ver- pfändung unter der Bedingung, daß der Schuldner ein Darlehen empfangen, oder daß er Mobi- §. 120. Bedingung. Regelmäßige Wirkung. meinen kann dieſe Frage bejaht werden (b), jedoch ſinddabey manche Beſchränkungen zu bemerken. 1) Iſt eine Sache bedingungsweiſe tradirt, ſo bleibt (b) Vgl. im Allgemeinen: W. Sell über bedingte Traditionen Zürich 1839 S. 100 fg. Man kann Das ſo ausdrücken: retro- trahitur impleta conditio ad conventionis diem. Zwar kommt der Ausdruck in dieſer Verbin- dung nicht vor; aber bey der Ra- tihabition eines in fremdem Na- men geſchloſſenen Vertrags ge- braucht ihn Juſtinian in der That, und ganz in demſelben Sinn. L. 7 C. ad Sc. Maced. (4. 28.). Eben ſo ſagt Marcian in L. 15 pr. de reb. dubiis (34. 5.) „ex post facto retro ducitur,” von einer legirten Sache, die der Erbe ver- äußert, wenn ſpäterhin der Le- gatar das Legat entweder an- nimmt oder ausſchlägt. Eben ſo Ulpian in L. 17 § 1 L. 35 ad L. Aquil. (9. 2.) „retro adcre- visse dominium.” — In L. 11 § 2. 9 de don. int. vir. (24. 1.) ſteht retro agi, in L. 40 de m. c. don. (39. 6.) reducitur, in L. 25 C. de don. int. vir. (5. 16.) referatur und reduci. Vgl. über dieſe letzte Stellen, und über ihre Verbindung mit der Lehre von den Bedingungen, § 170. (c) L. 8 pr. de peric. (18. 6.), L. 9 § 1 L. 11 § 1 qui pot. (20. 4.). Sell bedingte Traditionen S. 157 fg. (d) L. 16 § 7 de pign. (20.
1.), L. 4 quae res pign. (20. 3.), L. 9 § 1 L. 11 pr. § 2 qui pot. (20. 4.). So z. B. bey einer Ver- pfändung unter der Bedingung, daß der Schuldner ein Darlehen empfangen, oder daß er Mobi- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0163" n="151"/><fw place="top" type="header">§. 120. Bedingung. Regelmäßige Wirkung.</fw><lb/> meinen kann dieſe Frage bejaht werden <note place="foot" n="(b)">Vgl. im Allgemeinen: W.<lb/><hi rendition="#g">Sell</hi> über bedingte Traditionen<lb/> Zürich 1839 S. 100 fg. Man<lb/> kann Das ſo ausdrücken: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">retro-<lb/> trahitur</hi> impleta conditio ad<lb/> conventionis diem.</hi> Zwar kommt<lb/> der Ausdruck in dieſer Verbin-<lb/> dung nicht vor; aber bey der Ra-<lb/> tihabition eines in fremdem Na-<lb/> men geſchloſſenen Vertrags ge-<lb/> braucht ihn Juſtinian in der That,<lb/> und ganz in demſelben Sinn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 7<lb/><hi rendition="#i">C. ad Sc. Maced.</hi></hi> (4. 28.). Eben<lb/> ſo ſagt Marcian in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 15 <hi rendition="#i">pr. de<lb/> reb. dubiis</hi> (34. 5.) „ex post<lb/> facto <hi rendition="#i">retro ducitur,</hi>”</hi> von einer<lb/> legirten Sache, die der Erbe ver-<lb/> äußert, wenn ſpäterhin der Le-<lb/> gatar das Legat entweder an-<lb/> nimmt oder ausſchlägt. Eben ſo<lb/> Ulpian in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 17 § 1 <hi rendition="#i">L.</hi> 35 <hi rendition="#i">ad<lb/> L. Aquil.</hi> (9. 2.) „<hi rendition="#i">retro adcre-<lb/> visse</hi> dominium.”</hi> — In <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 11<lb/> § 2. 9 <hi rendition="#i">de don. int. vir.</hi></hi> (24. 1.)<lb/> ſteht <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">retro agi,</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 40 <hi rendition="#i">de m.<lb/> c. don.</hi> (39. 6.) <hi rendition="#i">reducitur,</hi></hi> in<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 25 <hi rendition="#i">C. de don. int. vir.</hi> (5.<lb/> 16.) <hi rendition="#i">referatur</hi></hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">reduci.</hi></hi> Vgl.<lb/> über dieſe letzte Stellen, und über<lb/> ihre Verbindung mit der Lehre<lb/> von den Bedingungen, § 170.</note>, jedoch ſind<lb/> dabey manche Beſchränkungen zu bemerken.</p><lb/> <p>1) Iſt eine Sache bedingungsweiſe tradirt, ſo bleibt<lb/> ſie einſtweilen im Eigenthum des Schuldners, der ſie alſo<lb/> auch ferner verpfänden oder mit Servituten beſchweren<lb/> kann. Sobald aber die Bedingung erfüllt wird, ſind alle<lb/> dieſe Veräußerungen der Zwiſchenzeit vernichtet. Eben ſo<lb/> wird die Priorität eines bedingungsweiſe gegebenen Pfand-<lb/> rechts nicht nach der Zeit der Erfüllung, ſondern nach der<lb/> Zeit des Pfandvertrags, beſtimmt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 8 <hi rendition="#i">pr. de peric.</hi> (18. 6.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 9 § 1 <hi rendition="#i">L.</hi> 11 § 1 <hi rendition="#i">qui pot.</hi></hi> (20.<lb/> 4.). <hi rendition="#g">Sell</hi> bedingte Traditionen<lb/> S. 157 fg.</note>. — Dieſes leidet je-<lb/> doch eine Ausnahme, wenn die Erfüllung der Bedingung<lb/> in einer von der Willkühr des Schuldners abhängenden<lb/> Handlung beſteht <note xml:id="seg2pn_29_1" next="#seg2pn_29_2" place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 16 § 7 <hi rendition="#i">de pign.</hi> (20.<lb/> 1.), <hi rendition="#i">L.</hi> 4 <hi rendition="#i">quae res pign.</hi> (20. 3.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 9 § 1 <hi rendition="#i">L.</hi> 11 <hi rendition="#i">pr.</hi> § 2 <hi rendition="#i">qui pot.</hi></hi><lb/> (20. 4.). So z. B. bey einer Ver-<lb/> pfändung unter der Bedingung,<lb/> daß der Schuldner ein Darlehen<lb/> empfangen, oder daß er Mobi-</note>; und zwar nicht als ob dieſes keine<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0163]
§. 120. Bedingung. Regelmäßige Wirkung.
meinen kann dieſe Frage bejaht werden (b), jedoch ſind
dabey manche Beſchränkungen zu bemerken.
1) Iſt eine Sache bedingungsweiſe tradirt, ſo bleibt
ſie einſtweilen im Eigenthum des Schuldners, der ſie alſo
auch ferner verpfänden oder mit Servituten beſchweren
kann. Sobald aber die Bedingung erfüllt wird, ſind alle
dieſe Veräußerungen der Zwiſchenzeit vernichtet. Eben ſo
wird die Priorität eines bedingungsweiſe gegebenen Pfand-
rechts nicht nach der Zeit der Erfüllung, ſondern nach der
Zeit des Pfandvertrags, beſtimmt (c). — Dieſes leidet je-
doch eine Ausnahme, wenn die Erfüllung der Bedingung
in einer von der Willkühr des Schuldners abhängenden
Handlung beſteht (d); und zwar nicht als ob dieſes keine
(b) Vgl. im Allgemeinen: W.
Sell über bedingte Traditionen
Zürich 1839 S. 100 fg. Man
kann Das ſo ausdrücken: retro-
trahitur impleta conditio ad
conventionis diem. Zwar kommt
der Ausdruck in dieſer Verbin-
dung nicht vor; aber bey der Ra-
tihabition eines in fremdem Na-
men geſchloſſenen Vertrags ge-
braucht ihn Juſtinian in der That,
und ganz in demſelben Sinn. L. 7
C. ad Sc. Maced. (4. 28.). Eben
ſo ſagt Marcian in L. 15 pr. de
reb. dubiis (34. 5.) „ex post
facto retro ducitur,” von einer
legirten Sache, die der Erbe ver-
äußert, wenn ſpäterhin der Le-
gatar das Legat entweder an-
nimmt oder ausſchlägt. Eben ſo
Ulpian in L. 17 § 1 L. 35 ad
L. Aquil. (9. 2.) „retro adcre-
visse dominium.” — In L. 11
§ 2. 9 de don. int. vir. (24. 1.)
ſteht retro agi, in L. 40 de m.
c. don. (39. 6.) reducitur, in
L. 25 C. de don. int. vir. (5.
16.) referatur und reduci. Vgl.
über dieſe letzte Stellen, und über
ihre Verbindung mit der Lehre
von den Bedingungen, § 170.
(c) L. 8 pr. de peric. (18. 6.),
L. 9 § 1 L. 11 § 1 qui pot. (20.
4.). Sell bedingte Traditionen
S. 157 fg.
(d) L. 16 § 7 de pign. (20.
1.), L. 4 quae res pign. (20. 3.),
L. 9 § 1 L. 11 pr. § 2 qui pot.
(20. 4.). So z. B. bey einer Ver-
pfändung unter der Bedingung,
daß der Schuldner ein Darlehen
empfangen, oder daß er Mobi-
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