wodurch der privatrechtliche Status (St. hominis) verän- dert werde, während die Freyheit und Civität unverän- dert bleiben.
Ulpian. XI. § 13: Minima capitis deminutio est, per quam, et civitate et libertate salva, status dumtaxat hommis mutatur.
§ 3 J. de cap. demin. (1. 16.). Minima capitis demi- nutio est, cum et civitas et libertas retinetur, sed status hominis commutatur.
Gajus I. § 162. In ihm sind gerade die hier entschei- denden Worte unlesbar geblieben; nach den erhalte- nen Worten aber darf man annehmen, daß sie eben so lauteten, wie wir sie in Justinians Institutio- nen lesen.
Wollte man noch zweifeln, ob auch wirklich Status ho- minis hier den ausgedehnten Sinn habe, welcher durch den Zusammenhang mit vielen anderen Stellen begründet wird (Num. VIII.), so würde dieser Zweifel wenigstens durch die in den Institutionen unmittelbar folgende erläu- ternde Anwendung beseitigt werden: Quod accidit in his, qui cum sui juris fuerunt, coe- perunt alieno juri subjecti esse, vel contra. Servus autem manumissus capite non minuitur, quia nullum caput habuit.
In diesen Anwendungen, und besonders in der Art wie die Anwendung auf den Sklaven abgelehnt wird, ist keine Spur wahrzunehmen von einer Beschränkung der mi-
Beylage VI.
wodurch der privatrechtliche Status (St. hominis) verän- dert werde, während die Freyheit und Civität unverän- dert bleiben.
Ulpian. XI. § 13: Minima capitis deminutio est, per quam, et civitate et libertate salva, status dumtaxat hommis mutatur.
§ 3 J. de cap. demin. (1. 16.). Minima capitis demi- nutio est, cum et civitas et libertas retinetur, sed status hominis commutatur.
Gajus I. § 162. In ihm ſind gerade die hier entſchei- denden Worte unlesbar geblieben; nach den erhalte- nen Worten aber darf man annehmen, daß ſie eben ſo lauteten, wie wir ſie in Juſtinians Inſtitutio- nen leſen.
Wollte man noch zweifeln, ob auch wirklich Status ho- minis hier den ausgedehnten Sinn habe, welcher durch den Zuſammenhang mit vielen anderen Stellen begründet wird (Num. VIII.), ſo würde dieſer Zweifel wenigſtens durch die in den Inſtitutionen unmittelbar folgende erläu- ternde Anwendung beſeitigt werden: Quod accidit in his, qui cum sui juris fuerunt, coe- perunt alieno juri subjecti esse, vel contra. Servus autem manumissus capite non minuitur, quia nullum caput habuit.
In dieſen Anwendungen, und beſonders in der Art wie die Anwendung auf den Sklaven abgelehnt wird, iſt keine Spur wahrzunehmen von einer Beſchränkung der mi-
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Beylage VI.
wodurch der privatrechtliche Status (St. hominis) verän-
dert werde, während die Freyheit und Civität unverän-
dert bleiben.
Ulpian. XI. § 13: Minima capitis deminutio est, per
quam, et civitate et libertate salva, status dumtaxat
hommis mutatur.
§ 3 J. de cap. demin. (1. 16.). Minima capitis demi-
nutio est, cum et civitas et libertas retinetur, sed
status hominis commutatur.
Gajus I. § 162. In ihm ſind gerade die hier entſchei-
denden Worte unlesbar geblieben; nach den erhalte-
nen Worten aber darf man annehmen, daß ſie eben
ſo lauteten, wie wir ſie in Juſtinians Inſtitutio-
nen leſen.
Wollte man noch zweifeln, ob auch wirklich Status ho-
minis hier den ausgedehnten Sinn habe, welcher durch
den Zuſammenhang mit vielen anderen Stellen begründet
wird (Num. VIII.), ſo würde dieſer Zweifel wenigſtens
durch die in den Inſtitutionen unmittelbar folgende erläu-
ternde Anwendung beſeitigt werden:
Quod accidit in his, qui cum sui juris fuerunt, coe-
perunt alieno juri subjecti esse, vel contra. Servus
autem manumissus capite non minuitur, quia nullum
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In dieſen Anwendungen, und beſonders in der Art wie
die Anwendung auf den Sklaven abgelehnt wird, iſt keine
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/494>, abgerufen am 25.11.2024.
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