Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.Beylage V. woraus hervorgeht, entweder daß die Verpflichtung einerfiliafamilias möglich, oder daß sie nicht möglich war. Ohne Zweifel würden wir Stellen dieser Art in solcher Anzahl übrig haben, daß die ganze hier erörterte Frage niemals hätte streitig werden können, wenn nicht der Zu- sammenhang dieser Frage mit der zu Justinians Zeit ver- alteten Geschlechtstutel Veranlassung geworden wäre, die Stellen der alten Juristen, worin dieser Punkt berührt war, meist wegzulassen. In der That findet sich auch nur ein einziges Rechtsverhältniß, worin jene Frage ganz unmittelbar vorkommt; hier aber glücklicherweise so klar und bestimmt, daß die Stelle, die davon redet, allein schon hinreichen müßte, jeden Zweifel zu beseitigen. Das Sc. Macedonianum sprach von dem filiusfamilias, ge- brauchte also wie gewöhnlich die männliche Form des Ausdrucks (h). Darüber sagt nun Ulpian Folgendes (i): Hoc Sc. et ad filias quoque familiarum pertinet. Nec ad rem pertinet, si adfirmetur ornamenta ex ea pecunia comparasse: nam et ei quoque, qui filiofamilias credidit, decreto amplissimi ordinis actio denegatur: nec interest consumti sint numi, an exstent in peculio. Multo igitur magis, severitate Scti, ejus contractus improbabitur, qui filiaefamilias mutuum dedit. Wenn nun aus dem einer Tochter gegebenen Gelddarlehen die Exception des Sena- (h) L. 1 pr. de Sc. Mac. (14. 6.). (i) L. 9 § 2 de Sc. Mac. (14.
6.). Dasselbe, nur theils kürzer, theils ausführlicher, steht in § 6. 7 J. quod cum eo (4. 7.). Beylage V. woraus hervorgeht, entweder daß die Verpflichtung einerfiliafamilias moͤglich, oder daß ſie nicht möglich war. Ohne Zweifel würden wir Stellen dieſer Art in ſolcher Anzahl übrig haben, daß die ganze hier erörterte Frage niemals hätte ſtreitig werden können, wenn nicht der Zu- ſammenhang dieſer Frage mit der zu Juſtinians Zeit ver- alteten Geſchlechtstutel Veranlaſſung geworden wäre, die Stellen der alten Juriſten, worin dieſer Punkt berührt war, meiſt wegzulaſſen. In der That findet ſich auch nur ein einziges Rechtsverhältniß, worin jene Frage ganz unmittelbar vorkommt; hier aber glücklicherweiſe ſo klar und beſtimmt, daß die Stelle, die davon redet, allein ſchon hinreichen müßte, jeden Zweifel zu beſeitigen. Das Sc. Macedonianum ſprach von dem filiusfamilias, ge- brauchte alſo wie gewöhnlich die männliche Form des Ausdrucks (h). Darüber ſagt nun Ulpian Folgendes (i): Hoc Sc. et ad filias quoque familiarum pertinet. Nec ad rem pertinet, si adfirmetur ornamenta ex ea pecunia comparasse: nam et ei quoque, qui filiofamilias credidit, decreto amplissimi ordinis actio denegatur: nec interest consumti sint numi, an exstent in peculio. Multo igitur magis, severitate Scti, ejus contractus improbabitur, qui filiaefamilias mutuum dedit. Wenn nun aus dem einer Tochter gegebenen Gelddarlehen die Exception des Sena- (h) L. 1 pr. de Sc. Mac. (14. 6.). (i) L. 9 § 2 de Sc. Mac. (14.
6.). Daſſelbe, nur theils kürzer, theils ausführlicher, ſteht in § 6. 7 J. quod cum eo (4. 7.). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0448" n="434"/><fw place="top" type="header">Beylage <hi rendition="#aq">V.</hi></fw><lb/> woraus hervorgeht, entweder daß die Verpflichtung einer<lb/><hi rendition="#aq">filiafamilias</hi> moͤglich, oder daß ſie nicht möglich war.<lb/> Ohne Zweifel würden wir Stellen dieſer Art in ſolcher<lb/> Anzahl übrig haben, daß die ganze hier erörterte Frage<lb/> niemals hätte ſtreitig werden können, wenn nicht der Zu-<lb/> ſammenhang dieſer Frage mit der zu Juſtinians Zeit ver-<lb/> alteten Geſchlechtstutel Veranlaſſung geworden wäre, die<lb/> Stellen der alten Juriſten, worin dieſer Punkt berührt<lb/> war, meiſt wegzulaſſen. In der That findet ſich auch<lb/> nur ein einziges Rechtsverhältniß, worin jene Frage ganz<lb/> unmittelbar vorkommt; hier aber glücklicherweiſe ſo klar<lb/> und beſtimmt, daß die Stelle, die davon redet, allein<lb/> ſchon hinreichen müßte, jeden Zweifel zu beſeitigen. Das<lb/><hi rendition="#aq">Sc. Macedonianum</hi> ſprach von dem <hi rendition="#aq">filiusfamilias,</hi> ge-<lb/> brauchte alſo wie gewöhnlich die männliche Form des<lb/> Ausdrucks <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">pr. de Sc. Mac.</hi></hi> (14. 6.).</note>. Darüber ſagt nun <hi rendition="#g">Ulpian</hi> Folgendes <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 9 § 2 <hi rendition="#i">de Sc. Mac.</hi></hi> (14.<lb/> 6.). Daſſelbe, nur theils kürzer,<lb/> theils ausführlicher, ſteht in § 6.<lb/> 7 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">J. quod cum eo</hi></hi> (4. 7.).</note>:<lb/><hi rendition="#aq">Hoc Sc. et ad filias quoque familiarum pertinet. Nec<lb/> ad rem pertinet, si adfirmetur ornamenta ex ea pecunia<lb/> comparasse: nam et ei quoque, qui filiofamilias credidit,<lb/> decreto amplissimi ordinis actio denegatur: nec interest<lb/> consumti sint numi, an exstent in peculio. Multo igitur<lb/> magis, severitate Scti, ejus contractus improbabitur, qui<lb/> filiaefamilias mutuum dedit.</hi> Wenn nun aus dem einer<lb/> Tochter gegebenen Gelddarlehen die Exception des Sena-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [434/0448]
Beylage V.
woraus hervorgeht, entweder daß die Verpflichtung einer
filiafamilias moͤglich, oder daß ſie nicht möglich war.
Ohne Zweifel würden wir Stellen dieſer Art in ſolcher
Anzahl übrig haben, daß die ganze hier erörterte Frage
niemals hätte ſtreitig werden können, wenn nicht der Zu-
ſammenhang dieſer Frage mit der zu Juſtinians Zeit ver-
alteten Geſchlechtstutel Veranlaſſung geworden wäre, die
Stellen der alten Juriſten, worin dieſer Punkt berührt
war, meiſt wegzulaſſen. In der That findet ſich auch
nur ein einziges Rechtsverhältniß, worin jene Frage ganz
unmittelbar vorkommt; hier aber glücklicherweiſe ſo klar
und beſtimmt, daß die Stelle, die davon redet, allein
ſchon hinreichen müßte, jeden Zweifel zu beſeitigen. Das
Sc. Macedonianum ſprach von dem filiusfamilias, ge-
brauchte alſo wie gewöhnlich die männliche Form des
Ausdrucks (h). Darüber ſagt nun Ulpian Folgendes (i):
Hoc Sc. et ad filias quoque familiarum pertinet. Nec
ad rem pertinet, si adfirmetur ornamenta ex ea pecunia
comparasse: nam et ei quoque, qui filiofamilias credidit,
decreto amplissimi ordinis actio denegatur: nec interest
consumti sint numi, an exstent in peculio. Multo igitur
magis, severitate Scti, ejus contractus improbabitur, qui
filiaefamilias mutuum dedit. Wenn nun aus dem einer
Tochter gegebenen Gelddarlehen die Exception des Sena-
(h) L. 1 pr. de Sc. Mac. (14. 6.).
(i) L. 9 § 2 de Sc. Mac. (14.
6.). Daſſelbe, nur theils kürzer,
theils ausführlicher, ſteht in § 6.
7 J. quod cum eo (4. 7.).
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