Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. II. Personen. Demnach hat also der Prätor den Begriff der Infames geführt, sondern es wird nur eine einzelne ihn betreffende Bemer- kung von dem commentirenden alten Juristen nicht ganz am rech- ten Ort eingeschaltet. (o) L. 5 § 2 de extr. cogn.
(50. 13.) "... vel cum plebejus fustibus caeditur, vel in opus publicum datur, vel cum in eam causam quis incidit, quae Edicto perpetuo infamiae cau- sa enumeratur." -- L. 2 pr. de obsequ. (37. 15.) "licet enim ver- bis Edicti non habeantur infa- mes ita condemnati" etc. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen. Demnach hat alſo der Prätor den Begriff der Infames geführt, ſondern es wird nur eine einzelne ihn betreffende Bemer- kung von dem commentirenden alten Juriſten nicht ganz am rech- ten Ort eingeſchaltet. (o) L. 5 § 2 de extr. cogn.
(50. 13.) „… vel cum plebejus fustibus caeditur, vel in opus publicum datur, vel cum in eam causam quis incidit, quae Edicto perpetuo infamiae cau- sa enumeratur.” — L. 2 pr. de obsequ. (37. 15.) „licet enim ver- bis Edicti non habeantur infa- mes ita condemnati” etc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0208" n="194"/> <fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">II.</hi> Perſonen.</fw><lb/> <p>Demnach hat alſo der Prätor den Begriff der <hi rendition="#aq">Infames</hi><lb/> nicht neu gebildet, ſondern als einen längſt vorhandenen<lb/> Begriff vorgefunden, und nur gelegentlich für einen ein-<lb/> zelnen, ſeine Amtsverhältniſſe berührenden, Zweck benutzt.<lb/> Damit ſteht auch keinesweges im Widerſpruch, daß ein-<lb/> mal die alten Juriſten die Infamie ſo bezeichnen, daß<lb/> man glauben könnte, ſie wollten den Urſprung derſelben<lb/> dem Edict zuſchreiben <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 § 2 <hi rendition="#i">de extr. cogn.</hi><lb/> (50. 13.) „… vel cum plebejus<lb/> fustibus caeditur, vel in opus<lb/> publicum datur, vel cum in<lb/> eam causam quis incidit, <hi rendition="#i">quae<lb/> Edicto perpetuo infamiae cau-<lb/> sa enumeratur.</hi>” — <hi rendition="#i">L.</hi> 2 <hi rendition="#i">pr. de<lb/> obsequ.</hi> (37. 15.) „licet enim <hi rendition="#i">ver-<lb/> bis Edicti non habeantur infa-<lb/> mes</hi> ita condemnati” etc.</hi></note>. Denn allerdings war das<lb/> Edict die erſte geſchriebene Urkunde, worin die Infamen<lb/> vorkamen, und es war alſo natürlich, daß die Juriſten,<lb/> wenn ſie den Rechtsbegriff der Infamie recht beſtimmt be-<lb/> zeichnen wollten, auf dieſes urkundliche Zeugniß verwie-<lb/> ſen, alſo, der Sicherheit und Deutlichkeit wegen, lieber<lb/> das neuere geſchriebene Recht, als das ältere ungeſchrie-<lb/> bene zur Bezeichnung ihres Gedankens benutzten.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_38_2" prev="#seg2pn_38_1" place="foot" n="(n)">geführt, ſondern es wird nur eine<lb/> einzelne ihn betreffende Bemer-<lb/> kung von dem commentirenden<lb/> alten Juriſten nicht ganz am rech-<lb/> ten Ort eingeſchaltet.</note> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0208]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
Demnach hat alſo der Prätor den Begriff der Infames
nicht neu gebildet, ſondern als einen längſt vorhandenen
Begriff vorgefunden, und nur gelegentlich für einen ein-
zelnen, ſeine Amtsverhältniſſe berührenden, Zweck benutzt.
Damit ſteht auch keinesweges im Widerſpruch, daß ein-
mal die alten Juriſten die Infamie ſo bezeichnen, daß
man glauben könnte, ſie wollten den Urſprung derſelben
dem Edict zuſchreiben (o). Denn allerdings war das
Edict die erſte geſchriebene Urkunde, worin die Infamen
vorkamen, und es war alſo natürlich, daß die Juriſten,
wenn ſie den Rechtsbegriff der Infamie recht beſtimmt be-
zeichnen wollten, auf dieſes urkundliche Zeugniß verwie-
ſen, alſo, der Sicherheit und Deutlichkeit wegen, lieber
das neuere geſchriebene Recht, als das ältere ungeſchrie-
bene zur Bezeichnung ihres Gedankens benutzten.
(n)
(o) L. 5 § 2 de extr. cogn.
(50. 13.) „… vel cum plebejus
fustibus caeditur, vel in opus
publicum datur, vel cum in
eam causam quis incidit, quae
Edicto perpetuo infamiae cau-
sa enumeratur.” — L. 2 pr. de
obsequ. (37. 15.) „licet enim ver-
bis Edicti non habeantur infa-
mes ita condemnati” etc.
(n) geführt, ſondern es wird nur eine
einzelne ihn betreffende Bemer-
kung von dem commentirenden
alten Juriſten nicht ganz am rech-
ten Ort eingeſchaltet.
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