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Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.

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nommen hat. Denn er je vorhabens gewesen / erstlich auff denn Tag / da er durch Gottes versehung begraben ist / das H. Nachtmal nach des Sons Gottes vnsers Herrn Jesu Christi verordnung zuempfahen / vnnd denn zugleich auch ewer liebe Schwester / die dazumal mit gefehrlicher Kranckheit behafftet war / in jren grossen nöten zubesuchen.

Das sind doch gar köstliche vnd Gott wolgefellige werck. Denn weil Christus sein H. Nachtmal in der Nacht da er verrhaten war / vns zu gut gestifftet / vns mit Brot vnd Wein seinen waren Leib vnd Blut darreichet / vnnd vns damit vergebung der Sünden vnd die Seligkeit zueignet vnd versichert / vnd vns solchest hun heist zu seinem gedechtniß / ist es zumal ein Christlich vnd Gott wolgefellig werck / wenn ein Mensch in betrachtung seiner Sünd vnd schwacheit / in warem glauben sich zum hochwirdigen Sacrament schicket. Derwegen jn Gott nich wol besser hette antreffen vnd auß diesem Leben abfördern können. Denn er sonder zweiffel da ein gute andacht vnd gantz Christliche Gottselige gedancken gehabt.

Wie denn das ander werck / so er vorgehabt / das er sein Tochter in jrer Kranckheit besuchen wollen / auch in Gottes Wort seinen billichen rhum hat. Denn Christus sagt / Ich bin Kranck gewesen / vnd jr habt mich besucht / Denn was jr gethan habt einem vnter diesen meinen geringsten Brüdern (oder Schwestern) das habt jr mir selber gethan. Vnd ist er / weil er jr leiblicher Vater gewesen / zu solchem Gott wolgefelligen werck noch herter verbunden gewesen. In dem er aber durch das Wasser gesetzt / hat er auch darmit sich nicht in gefahr gegeben / weil er kurtz vor jm her einen mit einem Wagen gefaren gesehen.

Das ist nun meins erachtens ein recht heiliger vnd der seligste Todt / so einem Menschen begegnen kan / darauff freylich ein Mensch selber / wenn es jm frey stünde wehlen solle.

Denn wie kan doch Gott einen besser vnd gelegner antreffen /

nommen hat. Denn er je vorhabens gewesen / erstlich auff denn Tag / da er durch Gottes versehung begraben ist / das H. Nachtmal nach des Sons Gottes vnsers Herrn Jesu Christi verordnung zuempfahen / vnnd denn zugleich auch ewer liebe Schwester / die dazumal mit gefehrlicher Kranckheit behafftet war / in jren grossen nöten zubesuchen.

Das sind doch gar köstliche vnd Gott wolgefellige werck. Denn weil Christus sein H. Nachtmal in der Nacht da er verrhaten war / vns zu gut gestifftet / vns mit Brot vnd Wein seinen waren Leib vnd Blut darreichet / vnnd vns damit vergebung der Sündẽ vnd die Seligkeit zueignet vnd versichert / vnd vns solchest hun heist zu seinem gedechtniß / ist es zumal ein Christlich vnd Gott wolgefellig werck / wenn ein Mensch in betrachtung seiner Sünd vnd schwacheit / in warem glauben sich zum hochwirdigen Sacrament schicket. Derwegen jn Gott nich wol besser hette antreffen vnd auß diesem Leben abfördern können. Denn er sonder zweiffel da ein gute andacht vnd gantz Christliche Gottselige gedancken gehabt.

Wie denn das ander werck / so er vorgehabt / das er sein Tochter in jrer Kranckheit besuchen wollen / auch in Gottes Wort seinen billichen rhum hat. Denn Christus sagt / Ich bin Kranck gewesen / vnd jr habt mich besucht / Denn was jr gethan habt einem vnter diesen meinen geringsten Brüdern (oder Schwestern) das habt jr mir selber gethan. Vnd ist er / weil er jr leiblicher Vater gewesen / zu solchem Gott wolgefelligen werck noch herter verbunden gewesen. In dem er aber durch das Wasser gesetzt / hat er auch darmit sich nicht in gefahr gegeben / weil er kurtz vor jm her einen mit einem Wagen gefaren gesehen.

Das ist nun meins erachtens ein recht heiliger vnd der seligste Todt / so einem Menschen begegnen kan / darauff freylich ein Mensch selber / wenn es jm frey stünde wehlen solle.

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostschrifft_1592/15>, abgerufen am 28.04.2024.