Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587.Es gehet aber der lieben Sara / wie es den frommen in dieser Welt pfleget zugehen / Nemlich / Das jhr Leben kurtz / vnd voll vnglück / mühe vnd arbeit ist. Sie ist jha Alt worden Hundert vnd sieben vnd zwantzig Jar / Aber das ist eine geringe zeit / wenn mans helt gegen dem Leben jhrer Voreltern / die etliche Hundert Jahr Alt worden sein / vnd an sich selber ist das zeitlich Leben in dieser Welt kurtz / denn wenn einer schon so Alt würde / als der Mathusalem: Jedoch wenn die zeit vmb ist / so ists nicht anders als wenn man erst zuleben angefangen hette. Das also wenn wirs mit kurtzen Worten begreiffen wollen / was jhr leben gewesen / so können wirs besser nicht ausreden / als mit den Worten des heiligen Ertzvaters Jacob / da er Genes. 47. zum Pharao spricht / Die zeit meiner Walfarth ist Hundert vnd Dreissig Jar / wenig vnd bös ist die zeit meines Lebens / vnd langet nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfarth. Es ist eine kurtze zeit / die sie gelebet hat / vnd in der kurtzen zeit hat sie viel mühe vnd arbeit vnd vnglück / dargegen aber nicht viel guter Stunde gehabt. Das ist daraus abzunehmen / wird vns auch in diesem Capitel angezeigt / da Abraham spricht / Er sey ein frembdling vnd Einwhöner oder Einkömling bey den Kindern Heth / Damit begreifft er viel vnglück / Er hat nichts eigens / vnd keine bleibende stadt gehabt / Sondern jmmerdar von einem ort zum andern ziehen müssen / Das ist ein müheselig ding / Wer viel wallet / dem viel entfallet. Vnd da er sich denn niedergelassen / da ist er frembd gewesen / da hat er vnsanfft gewohnet / Denn da der Pfennig geschlagen ist / da gilt er gemeinlich am meisten / Das ist / Da einer zu Haus höret / da ist er gemeinlich Es gehet aber der lieben Sara / wie es den frommen in dieser Welt pfleget zugehen / Nemlich / Das jhr Leben kurtz / vnd voll vnglück / mühe vnd arbeit ist. Sie ist jha Alt worden Hundert vnd sieben vnd zwantzig Jar / Aber das ist eine geringe zeit / wenn mans helt gegen dem Leben jhrer Voreltern / die etliche Hundert Jahr Alt worden sein / vnd an sich selber ist das zeitlich Leben in dieser Welt kurtz / denn wenn einer schon so Alt würde / als der Mathusalem: Jedoch wenn die zeit vmb ist / so ists nicht anders als wenn man erst zuleben angefangen hette. Das also wenn wirs mit kurtzen Worten begreiffen wollen / was jhr leben gewesen / so können wirs besser nicht ausreden / als mit den Worten des heiligen Ertzvaters Jacob / da er Genes. 47. zum Pharao spricht / Die zeit meiner Walfarth ist Hundert vnd Dreissig Jar / wenig vnd bös ist die zeit meines Lebens / vnd langet nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfarth. Es ist eine kurtze zeit / die sie gelebet hat / vnd in der kurtzen zeit hat sie viel mühe vnd arbeit vnd vnglück / dargegen aber nicht viel guter Stunde gehabt. Das ist daraus abzunehmen / wird vns auch in diesem Capitel angezeigt / da Abraham spricht / Er sey ein frembdling vnd Einwhöner oder Einkömling bey den Kindern Heth / Damit begreifft er viel vnglück / Er hat nichts eigens / vnd keine bleibende stadt gehabt / Sondern jmmerdar von einem ort zum andern ziehen müssen / Das ist ein müheselig ding / Wer viel wallet / dem viel entfallet. Vnd da er sich denn niedergelassen / da ist er frembd gewesen / da hat er vnsanfft gewohnet / Denn da der Pfennig geschlagen ist / da gilt er gemeinlich am meisten / Das ist / Da einer zu Haus höret / da ist er gemeinlich <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0017"/> <p>Es gehet aber der lieben Sara / wie es den frommen in dieser Welt pfleget zugehen / Nemlich / Das jhr Leben kurtz / vnd voll vnglück / mühe vnd arbeit ist. Sie ist jha Alt worden Hundert vnd sieben vnd zwantzig Jar / Aber das ist eine geringe zeit / wenn mans helt gegen dem Leben jhrer Voreltern / die etliche Hundert Jahr Alt worden sein / vnd an sich selber ist das zeitlich Leben in dieser Welt kurtz / denn wenn einer schon so Alt würde / als der Mathusalem: Jedoch wenn die zeit vmb ist / so ists nicht anders als wenn man erst zuleben angefangen hette. Das also wenn wirs mit kurtzen Worten begreiffen wollen / was jhr leben gewesen / so können wirs besser nicht ausreden / als mit den Worten des heiligen Ertzvaters Jacob / da er Genes. 47. zum Pharao spricht / Die zeit meiner Walfarth ist Hundert vnd Dreissig Jar / wenig vnd bös ist die zeit meines Lebens / vnd langet nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfarth. Es ist eine kurtze zeit / die sie gelebet hat / vnd in der kurtzen zeit hat sie viel mühe vnd arbeit vnd vnglück / dargegen aber nicht viel guter Stunde gehabt. Das ist daraus abzunehmen / wird vns auch in diesem Capitel angezeigt / da Abraham spricht / Er sey ein frembdling vnd Einwhöner oder Einkömling bey den Kindern Heth / Damit begreifft er viel vnglück / Er hat nichts eigens / vnd keine bleibende stadt gehabt / Sondern jmmerdar von einem ort zum andern ziehen müssen / Das ist ein müheselig ding / Wer viel wallet / dem viel entfallet. Vnd da er sich denn niedergelassen / da ist er frembd gewesen / da hat er vnsanfft gewohnet / Denn da der Pfennig geschlagen ist / da gilt er gemeinlich am meisten / Das ist / Da einer zu Haus höret / da ist er gemeinlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [0017]
Es gehet aber der lieben Sara / wie es den frommen in dieser Welt pfleget zugehen / Nemlich / Das jhr Leben kurtz / vnd voll vnglück / mühe vnd arbeit ist. Sie ist jha Alt worden Hundert vnd sieben vnd zwantzig Jar / Aber das ist eine geringe zeit / wenn mans helt gegen dem Leben jhrer Voreltern / die etliche Hundert Jahr Alt worden sein / vnd an sich selber ist das zeitlich Leben in dieser Welt kurtz / denn wenn einer schon so Alt würde / als der Mathusalem: Jedoch wenn die zeit vmb ist / so ists nicht anders als wenn man erst zuleben angefangen hette. Das also wenn wirs mit kurtzen Worten begreiffen wollen / was jhr leben gewesen / so können wirs besser nicht ausreden / als mit den Worten des heiligen Ertzvaters Jacob / da er Genes. 47. zum Pharao spricht / Die zeit meiner Walfarth ist Hundert vnd Dreissig Jar / wenig vnd bös ist die zeit meines Lebens / vnd langet nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfarth. Es ist eine kurtze zeit / die sie gelebet hat / vnd in der kurtzen zeit hat sie viel mühe vnd arbeit vnd vnglück / dargegen aber nicht viel guter Stunde gehabt. Das ist daraus abzunehmen / wird vns auch in diesem Capitel angezeigt / da Abraham spricht / Er sey ein frembdling vnd Einwhöner oder Einkömling bey den Kindern Heth / Damit begreifft er viel vnglück / Er hat nichts eigens / vnd keine bleibende stadt gehabt / Sondern jmmerdar von einem ort zum andern ziehen müssen / Das ist ein müheselig ding / Wer viel wallet / dem viel entfallet. Vnd da er sich denn niedergelassen / da ist er frembd gewesen / da hat er vnsanfft gewohnet / Denn da der Pfennig geschlagen ist / da gilt er gemeinlich am meisten / Das ist / Da einer zu Haus höret / da ist er gemeinlich
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