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Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615.

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Leben sie so sollen wir für sie nicht Vnchristlich sorgen / ich sage Vnchristlich. Denn sonst versorgen auch die vnvernünfftigen Thier jhre Jungen / viel billicher sollen es Menschen thun? Wer seine Haußgenossen nicht versorget sagt Paulus 1. Tim: 5. der hat den glauben verleugnet vnd ist erger denn ein Heyd. Aber es ist ein sonderliche plage so wol bey hohes alß niedriges Standßpersonen / daß wir vns der Kinder halben vnchristlich bekümmern Denn es ist vns jmmer leid / sie haben zu wenig / sie werden nicht zu kommen können / sonder not leiden müssen: Darumb in etlichen fürnemen Geschlechten / etliche Kinder nicht Hewrahten sollen / daraus denn folget / weil das Wort vom ehelosen leben nicht alle fassen / wie Christus Matth: 19. lehret / daß sie sich in Sünd / Schand vnd das verderben stürtzen / dadurch auch Gott bißweilen vervrsacht wird / daß er gantze Geschlecht vndergehn lest.

Solcher vnglaub vnd vnchristliches sorgen kompt vnter andern auch daher / daß man diese lehr von den Kindern zu rück setzet / vnd sich stracks einbildet / GOtt frage nichts nach den Kindern / vnd wolle sich jhrer nicht annemen / wir müssens allein thun. Aber der Sohn GOttes berichtet vns hie eines andern / daß GOtt der himlische Vater / nicht weniger / sonder eben sowol / ja weil sie das wol bedörffen / noch schier mehr / alß für die Alten sorge. Derowegen wir thun sollen was an vns ist / daß vbrige aber GOtt befehlen. Gibt er doch den jungen Raben jhre speise / die / wie man sagt / wenn sie noch gar jung / von den Alten verlassen werden / vnd er solte nicht die Kinder versorgen / die nicht allein anfänglich in Adam zu GOttes Ebenbild erschaffen / sonder auch durch das tewre Blut Christi erlöset / vnd Tempel vnd Wohnung des heiligen Geistes sind? Daher vnsere Alten haben plegen zu sagen viel Kinder / viel glück / etc. Wir Alten essen wol so bald mit den Kindern / alß sie mit vns. Item: Wenn die Kinder sterben / so nemen sie jhre Nahrung

Leben sie so sollen wir für sie nicht Vnchristlich sorgen / ich sage Vnchristlich. Denn sonst versorgen auch die vnvernünfftigen Thier jhre Jungen / viel billicher sollen es Menschẽ thun? Wer seine Haußgenossen nicht versorget sagt Paulus 1. Tim: 5. der hat den glauben verleugnet vnd ist erger denn ein Heyd. Aber es ist ein sonderliche plage so wol bey hohes alß niedriges Standßpersonen / daß wir vns der Kinder halben vnchristlich bekümmern Denn es ist vns jmmer leid / sie haben zu wenig / sie werden nicht zu kommen können / sonder not leiden müssen: Darumb in etlichen fürnemen Geschlechten / etliche Kinder nicht Hewrahten sollen / daraus denn folget / weil das Wort vom ehelosen leben nicht alle fassen / wie Christus Matth: 19. lehret / daß sie sich in Sünd / Schand vnd das verderben stürtzen / dadurch auch Gott bißweilen vervrsacht wird / daß er gantze Geschlecht vndergehn lest.

Solcher vnglaub vnd vnchristliches sorgen kompt vnter andern auch daher / daß man diese lehr von den Kindern zu rück setzet / vnd sich stracks einbildet / GOtt frage nichts nach den Kindern / vnd wolle sich jhrer nicht annemen / wir müssens allein thun. Aber der Sohn GOttes berichtet vns hie eines andern / daß GOtt der himlische Vater / nicht weniger / sonder eben sowol / ja weil sie das wol bedörffen / noch schier mehr / alß für die Alten sorge. Derowegen wir thun sollen was an vns ist / daß vbrige aber GOtt befehlen. Gibt er doch den jungen Raben jhre speise / die / wie man sagt / wenn sie noch gar jung / von den Alten verlassen werden / vnd er solte nicht die Kinder versorgen / die nicht allein anfänglich in Adam zu GOttes Ebenbild erschaffen / sonder auch durch das tewre Blut Christi erlöset / vnd Tempel vnd Wohnung des heiligen Geistes sind? Daher vnsere Alten habẽ plegen zu sagen viel Kinder / viel glück / etc. Wir Alten essen wol so bald mit den Kindern / alß sie mit vns. Item: Wenn die Kinder sterben / so nemen sie jhre Nahrung

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[0022] Leben sie so sollen wir für sie nicht Vnchristlich sorgen / ich sage Vnchristlich. Denn sonst versorgen auch die vnvernünfftigen Thier jhre Jungen / viel billicher sollen es Menschẽ thun? Wer seine Haußgenossen nicht versorget sagt Paulus 1. Tim: 5. der hat den glauben verleugnet vnd ist erger denn ein Heyd. Aber es ist ein sonderliche plage so wol bey hohes alß niedriges Standßpersonen / daß wir vns der Kinder halben vnchristlich bekümmern Denn es ist vns jmmer leid / sie haben zu wenig / sie werden nicht zu kommen können / sonder not leiden müssen: Darumb in etlichen fürnemen Geschlechten / etliche Kinder nicht Hewrahten sollen / daraus denn folget / weil das Wort vom ehelosen leben nicht alle fassen / wie Christus Matth: 19. lehret / daß sie sich in Sünd / Schand vnd das verderben stürtzen / dadurch auch Gott bißweilen vervrsacht wird / daß er gantze Geschlecht vndergehn lest. Solcher vnglaub vnd vnchristliches sorgen kompt vnter andern auch daher / daß man diese lehr von den Kindern zu rück setzet / vnd sich stracks einbildet / GOtt frage nichts nach den Kindern / vnd wolle sich jhrer nicht annemen / wir müssens allein thun. Aber der Sohn GOttes berichtet vns hie eines andern / daß GOtt der himlische Vater / nicht weniger / sonder eben sowol / ja weil sie das wol bedörffen / noch schier mehr / alß für die Alten sorge. Derowegen wir thun sollen was an vns ist / daß vbrige aber GOtt befehlen. Gibt er doch den jungen Raben jhre speise / die / wie man sagt / wenn sie noch gar jung / von den Alten verlassen werden / vnd er solte nicht die Kinder versorgen / die nicht allein anfänglich in Adam zu GOttes Ebenbild erschaffen / sonder auch durch das tewre Blut Christi erlöset / vnd Tempel vnd Wohnung des heiligen Geistes sind? Daher vnsere Alten habẽ plegen zu sagen viel Kinder / viel glück / etc. Wir Alten essen wol so bald mit den Kindern / alß sie mit vns. Item: Wenn die Kinder sterben / so nemen sie jhre Nahrung

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/22>, abgerufen am 24.11.2024.