Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

ne Kinder sterben lest / vnd sie so hart mit nimbt / die doch von den eusserlichen groben Sünden noch kein not haben / daß es den Gottlosen ein nachdencken mache / wie es jhnen endlich ergehen werde / wo sie nicht Buß thun.

Zum Dritten / geschicht es den Kindern selber mit zu gut / daß sie GOtt aus diesem ellenden leben hinweg nimbt / derowegen es dieser Predigt Christi nicht zu wieder ist. Denn ob wir wol viel von diesem leben halten / vnd sagen / ists schon sürlich / so ist es dennoch natürlich: So ist doch / wenn wir die sach recht bedencken / nichts daran zu thun. Denn es geht ja vber alle Menschen / daß GOTT zu Adam sagt / der Acker wird dir Dorn vnd Distel tragen / sie müssen viel sorgen / mühe vnnd schmertzen haben. Hiob 7. Muß nicht der Mensch im streit sein auff Erden / vnd seine Jahr wie eines Taglöhners? Vnnd 14. der Mensch vom Weib geboren lebt kurtze zeit / vnnd ist voller vnruge. Jacob sagt Gen. 47. wenig vnd böß ist die zeit meiner Walfart. Syrach 40. schreibt / es ist ein elend jämmerlich ding vmb aller Menschen leben. Lebt man lang / so mus man sich lang plagen vnd quelen in der Welt / die im argen liegt / vnnd in sonderheit haben hohe Personen / vnnd die im Regiment sitzen / viel mehr mühe vnd sorgen / denn andere Leut. Damit werden die Kinder verschonet / wenn sie GOtt in der Jugend hinweg nimbt. Wie E.L. aus dem Buch der Weißheit in der nähern Predigt gehört / Sein Seel gefelt GOtt wol / spricht der weise Mann / darumb eilet er mit jhm aus diesem bösen Leben.

Zum Vierden / thut es GOtt auch / das er die Kinder aus dieser Welt abfordert / daß sie dem grossen Vnglück entfliehen / so etwa der Welt vbergehen sol. Wie denn offtmahls / wenn ein gemeine Landstraff verhanden / die Kinder vnd andere fromme Leut vorhin sterben. Vnnd thut GOtt eben / wie die liebe Eltern / wenn ein groß Vngewitter vnd Regen ver-

ne Kinder sterben lest / vnd sie so hart mit nimbt / die doch von den eusserlichen groben Sünden noch kein not haben / daß es den Gottlosen ein nachdencken mache / wie es jhnen endlich ergehen werde / wo sie nicht Buß thun.

Zum Dritten / geschicht es den Kindern selber mit zu gut / daß sie GOtt aus diesem ellenden leben hinweg nimbt / derowegen es dieser Predigt Christi nicht zu wieder ist. Denn ob wir wol viel von diesem leben halten / vnd sagen / ists schon sürlich / so ist es dennoch natürlich: So ist doch / wenn wir die sach recht bedencken / nichts daran zu thun. Denn es geht ja vber alle Menschen / daß GOTT zu Adam sagt / der Acker wird dir Dorn vnd Distel tragen / sie müssen viel sorgen / mühe vnnd schmertzen haben. Hiob 7. Muß nicht der Mensch im streit sein auff Erden / vnd seine Jahr wie eines Taglöhners? Vnnd 14. der Mensch vom Weib geboren lebt kurtze zeit / vnnd ist voller vnruge. Jacob sagt Gen. 47. wenig vnd böß ist die zeit meiner Walfart. Syrach 40. schreibt / es ist ein elend jämmerlich ding vmb aller Menschen leben. Lebt man lang / so mus man sich lang plagen vnd quelen in der Welt / die im argen liegt / vnnd in sonderheit haben hohe Personen / vnnd die im Regiment sitzen / viel mehr mühe vnd sorgen / denn andere Leut. Damit werden die Kinder verschonet / wenn sie GOtt in der Jugend hinweg nimbt. Wie E.L. aus dem Buch der Weißheit in der nähern Predigt gehört / Sein Seel gefelt GOtt wol / spricht der weise Mann / darumb eilet er mit jhm aus diesem bösen Leben.

Zum Vierden / thut es GOtt auch / das er die Kinder aus dieser Welt abfordert / daß sie dem grossen Vnglück entfliehen / so etwa der Welt vbergehen sol. Wie denn offtmahls / wenn ein gemeine Landstraff verhanden / die Kinder vnd andere fromme Leut vorhin sterben. Vnnd thut GOtt eben / wie die liebe Eltern / wenn ein groß Vngewitter vnd Regen ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0015"/>
ne Kinder sterben lest / vnd sie so hart mit nimbt / die doch von den
                     eusserlichen groben Sünden noch kein not haben / daß es den Gottlosen ein
                     nachdencken mache / wie es jhnen endlich ergehen werde / wo sie nicht Buß
                     thun.</p>
        <p>Zum Dritten / geschicht es den Kindern selber mit zu gut / daß sie GOtt aus
                     diesem ellenden leben hinweg nimbt / derowegen es dieser Predigt Christi nicht
                     zu wieder ist. Denn ob wir wol viel von diesem leben halten / vnd sagen / ists
                     schon sürlich / so ist es dennoch natürlich: So ist doch / wenn wir die sach
                     recht bedencken / nichts daran zu thun. Denn es geht ja vber alle Menschen / daß
                     GOTT zu Adam sagt / der Acker wird dir Dorn vnd Distel tragen / sie müssen viel
                     sorgen / mühe vnnd schmertzen haben. Hiob 7. Muß nicht der Mensch im streit sein
                     auff Erden / vnd seine Jahr wie eines Taglöhners? Vnnd 14. der Mensch vom Weib
                     geboren lebt kurtze zeit / vnnd ist voller vnruge. Jacob sagt Gen. 47. wenig vnd
                     böß ist die zeit meiner Walfart. Syrach 40. schreibt / es ist ein elend
                     jämmerlich ding vmb aller Menschen leben. Lebt man lang / so mus man sich lang
                     plagen vnd quelen in der Welt / die im argen liegt / vnnd in sonderheit haben
                     hohe Personen / vnnd die im Regiment sitzen / viel mehr mühe vnd sorgen / denn
                     andere Leut. Damit werden die Kinder verschonet / wenn sie GOtt in der Jugend
                     hinweg nimbt. Wie E.L. aus dem Buch der Weißheit in der nähern Predigt gehört /
                     Sein Seel gefelt GOtt wol / spricht der weise Mann / darumb eilet er mit jhm aus
                     diesem bösen Leben.</p>
        <p>Zum Vierden / thut es GOtt auch / das er die Kinder aus dieser Welt abfordert /
                     daß sie dem grossen Vnglück entfliehen / so etwa der Welt vbergehen sol. Wie
                     denn offtmahls / wenn ein gemeine Landstraff verhanden / die Kinder vnd andere
                     fromme Leut vorhin sterben. Vnnd thut GOtt eben / wie die liebe Eltern / wenn
                     ein groß Vngewitter vnd Regen ver-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0015] ne Kinder sterben lest / vnd sie so hart mit nimbt / die doch von den eusserlichen groben Sünden noch kein not haben / daß es den Gottlosen ein nachdencken mache / wie es jhnen endlich ergehen werde / wo sie nicht Buß thun. Zum Dritten / geschicht es den Kindern selber mit zu gut / daß sie GOtt aus diesem ellenden leben hinweg nimbt / derowegen es dieser Predigt Christi nicht zu wieder ist. Denn ob wir wol viel von diesem leben halten / vnd sagen / ists schon sürlich / so ist es dennoch natürlich: So ist doch / wenn wir die sach recht bedencken / nichts daran zu thun. Denn es geht ja vber alle Menschen / daß GOTT zu Adam sagt / der Acker wird dir Dorn vnd Distel tragen / sie müssen viel sorgen / mühe vnnd schmertzen haben. Hiob 7. Muß nicht der Mensch im streit sein auff Erden / vnd seine Jahr wie eines Taglöhners? Vnnd 14. der Mensch vom Weib geboren lebt kurtze zeit / vnnd ist voller vnruge. Jacob sagt Gen. 47. wenig vnd böß ist die zeit meiner Walfart. Syrach 40. schreibt / es ist ein elend jämmerlich ding vmb aller Menschen leben. Lebt man lang / so mus man sich lang plagen vnd quelen in der Welt / die im argen liegt / vnnd in sonderheit haben hohe Personen / vnnd die im Regiment sitzen / viel mehr mühe vnd sorgen / denn andere Leut. Damit werden die Kinder verschonet / wenn sie GOtt in der Jugend hinweg nimbt. Wie E.L. aus dem Buch der Weißheit in der nähern Predigt gehört / Sein Seel gefelt GOtt wol / spricht der weise Mann / darumb eilet er mit jhm aus diesem bösen Leben. Zum Vierden / thut es GOtt auch / das er die Kinder aus dieser Welt abfordert / daß sie dem grossen Vnglück entfliehen / so etwa der Welt vbergehen sol. Wie denn offtmahls / wenn ein gemeine Landstraff verhanden / die Kinder vnd andere fromme Leut vorhin sterben. Vnnd thut GOtt eben / wie die liebe Eltern / wenn ein groß Vngewitter vnd Regen ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/15
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/15>, abgerufen am 24.11.2024.