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Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.

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Vnderthanen / wie ich wolte / das die Oberkeit gegen mir sich er zeigete / wenn ich ein Vnderthan were. Mose sitzt von Morgen biß zu Abendt / das Volck zu richten / Exod. 18. Vnnd Salomo sotzt auch zwo Huren / die sich vber das lebendige Kind nicht vertragen köndten / von einander. Das hat jhm ein grösser ansehen gemacht / als dz er 12000. Pferd vnd 4000. Wagen erhielte. Vnd wird das Hochlöbliche Hauß Osterreich sonderlich aber Keyser Maximilianus 2. aller höchstlöblicher gedechtniß / des wegen hoch gerühmet / das sie auch die armen Leut für sich kommen lassen / Brieffe selbs von ihnen angenommen / vnd sie gehöret vnd jhnen bescheid geben lassen.

Zum dritten sol es dabey nicht bleiben / sonder ein Oberkeit soll die vnderthanen / sonderlich aber die Armen / die Witwen vnd Waysen vnnd dergleichen elende Personen / mit der That schützen vnd jhnen helffen. Darumb werden sie / im 47. Psalm scuta terrae, Schild der Erden genand. Vnd im 28. Psalm spricht Gott: Schaffet Recht dem Armen vnd Waysen / vnd helfft dem Elenden vnd Dürfftigen zum Recht. So schaffet David Recht vnd Gerechtigkeit allem Volck / vnd also nicht allein den fürnehmen / sonder auch den geringen.

Neben dem wird zum vierdten von der Oberkeit gebürlicher Ernst erfordert / das sie mit dem Gottlosen vnd frevelern / vnd die andern gewalt vnd schaden thun / nicht durch die Finger sehe / sonder sie mit gebürlichem Ernst straffe / vnd allerley Sünden / Schand vnd Lastern wehre / vnd die Vbeltheter / weil sie etwa gewaltig sind / vnd ein starcke freundschafft oder fürbitter haben / nicht vngestrafft lasse / sonder sie zur gebürlichen Straff ziehe / das du den bösen von dir thuest / spricht Gott Deut. 17. vnd 21. Sonst wil sie Gott straffen Psalm. 82. Wie lang wolt jhr vnrecht richten / vnd die Person der Gottlosen fürziehen? Aber sie lassen jhnen nicht sagen / Darümb müssen alle Grundfeste des Landes fallen. Derowegen sagt David Psal. 101. Früe vertilge ich alle Gottlosen / das ich alle Vbeitheter außrotte auß

Vnderthanen / wie ich wolte / das die Oberkeit gegen mir sich er zeigete / wenn ich ein Vnderthan were. Mose sitzt von Morgen biß zu Abendt / das Volck zu richten / Exod. 18. Vnnd Salomo sotzt auch zwo Huren / die sich vber das lebendige Kind nicht vertragen köndten / von einander. Das hat jhm ein grösser ansehen gemacht / als dz er 12000. Pferd vnd 4000. Wagen erhielte. Vñ wird das Hochlöbliche Hauß Osterreich sonderlich aber Keyser Maximilianus 2. aller höchstlöblicher gedechtniß / des wegẽ hoch gerühmet / das sie auch die armen Leut für sich kommen lassen / Brieffe selbs von ihnen angenommen / vnd sie gehöret vnd jhnen bescheid geben lassen.

Zum dritten sol es dabey nicht bleiben / sonder ein Oberkeit soll die vnderthanen / sonderlich aber die Armen / die Witwẽ vnd Waysen vnnd dergleichen elende Personen / mit der That schützen vnd jhnen helffen. Darumb werden sie / im 47. Psalm scuta terrae, Schild der Erden genand. Vnd im 28. Psalm spricht Gott: Schaffet Recht dem Armen vnd Waysen / vnd helfft dem Elenden vnd Dürfftigen zum Recht. So schaffet David Recht vnd Gerechtigkeit allem Volck / vnd also nicht allein den fürnehmen / sonder auch den geringen.

Neben dem wird zum vierdten von der Oberkeit gebürlicher Ernst erfordert / das sie mit dem Gottlosen vnd frevelern / vnd die andern gewalt vnd schaden thun / nicht durch die Finger sehe / sonder sie mit gebürlichem Ernst straffe / vnd allerley Sünden / Schand vnd Lastern wehre / vnd die Vbeltheter / weil sie etwa gewaltig sind / vnd ein starcke freundschafft oder fürbitter haben / nicht vngestrafft lasse / sonder sie zur gebürlichen Straff ziehe / das du den bösen von dir thuest / spricht Gott Deut. 17. vnd 21. Sonst wil sie Gott straffen Psalm. 82. Wie lang wolt jhr vnrecht richten / vnd die Person der Gottlosen fürziehen? Aber sie lassen jhnen nicht sagen / Darümb müssen alle Grundfeste des Landes fallen. Derowegen sagt David Psal. 101. Früe vertilge ich alle Gottlosen / das ich alle Vbeitheter außrotte auß

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[0012] Vnderthanen / wie ich wolte / das die Oberkeit gegen mir sich er zeigete / wenn ich ein Vnderthan were. Mose sitzt von Morgen biß zu Abendt / das Volck zu richten / Exod. 18. Vnnd Salomo sotzt auch zwo Huren / die sich vber das lebendige Kind nicht vertragen köndten / von einander. Das hat jhm ein grösser ansehen gemacht / als dz er 12000. Pferd vnd 4000. Wagen erhielte. Vñ wird das Hochlöbliche Hauß Osterreich sonderlich aber Keyser Maximilianus 2. aller höchstlöblicher gedechtniß / des wegẽ hoch gerühmet / das sie auch die armen Leut für sich kommen lassen / Brieffe selbs von ihnen angenommen / vnd sie gehöret vnd jhnen bescheid geben lassen. Zum dritten sol es dabey nicht bleiben / sonder ein Oberkeit soll die vnderthanen / sonderlich aber die Armen / die Witwẽ vnd Waysen vnnd dergleichen elende Personen / mit der That schützen vnd jhnen helffen. Darumb werden sie / im 47. Psalm scuta terrae, Schild der Erden genand. Vnd im 28. Psalm spricht Gott: Schaffet Recht dem Armen vnd Waysen / vnd helfft dem Elenden vnd Dürfftigen zum Recht. So schaffet David Recht vnd Gerechtigkeit allem Volck / vnd also nicht allein den fürnehmen / sonder auch den geringen. Neben dem wird zum vierdten von der Oberkeit gebürlicher Ernst erfordert / das sie mit dem Gottlosen vnd frevelern / vnd die andern gewalt vnd schaden thun / nicht durch die Finger sehe / sonder sie mit gebürlichem Ernst straffe / vnd allerley Sünden / Schand vnd Lastern wehre / vnd die Vbeltheter / weil sie etwa gewaltig sind / vnd ein starcke freundschafft oder fürbitter haben / nicht vngestrafft lasse / sonder sie zur gebürlichen Straff ziehe / das du den bösen von dir thuest / spricht Gott Deut. 17. vnd 21. Sonst wil sie Gott straffen Psalm. 82. Wie lang wolt jhr vnrecht richten / vnd die Person der Gottlosen fürziehen? Aber sie lassen jhnen nicht sagen / Darümb müssen alle Grundfeste des Landes fallen. Derowegen sagt David Psal. 101. Früe vertilge ich alle Gottlosen / das ich alle Vbeitheter außrotte auß

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/12>, abgerufen am 29.03.2024.