Sattler, Basilius: Predigt/ Gethan bey dem Begrebnuß der ... Frawen/ Dorothea vom Lah/ [...]. Wolfenbüttel, 1611.Es hat aber GOtt diese sehlige vnd Gottsehlige Frawen / für andern außgemahlet / darmit / das es nicht allein in jhrer Kinderzucht hart mit jhr gehalten / sondern sie auch lange zeit nun 18. Wochen kranck vnd zu Bett gelegen / ja fast ein gantz vmbgehendes Jahr gekranckt hat / da sie denn grosse Schmertzen außgestanden / das sie ja nicht mit der Welt verdammet würde. Ob sie nun wol / welches kein wunder / bißweilen mit dem heiligen Hiob / in der langwirigen Kranckheit / etwas vngedültig worden / hat sie doch wieder solche vngedult / wie ich auß jhren Worten vernommen / gekempffet / vnd GOttes Beystandt / Krafft vnd Trost / wenn die Schuer fürüber gewesen / wie sie selbst bekandt / wiederumb gefühlet / als auch Hiob wenn er wieder zu sich kommen / sich erholet / als da er Cap. 19. sagt: Ich weiß das mein Erlöser lebt. Als aber die Kranckheit sehr vberhandt genommen / hat sie den nehesten Tag zuvor / er sie verschieden / sich also zu einem sehligen Ende bereitet / vnd geschicket / das sie abermahl jhre Sünde bekandt / vnd angezeiget / sie sindt jhr Leydt / auch darauff jhren Glauben an Christum zu stercken / die H. Absolution vnd das H. Nachtmahl begehret / vnd empfangen / vnd weil dadurch bey jhr das Gedechtniß CHRISTI vnd seines Todes erfrischet vnd ernewert / hat sie sich gar wol zu frieden gegeben / vnd mehr nicht begehret / als das der liebe GOtt je ehe je lieber kommen möcht / wie denn auch geschehen / denn da sie als wir Menschen sindt / sich noch langes quelens in etwas besorg et / ist GOTT baldt folgendes Tages zu Hauß kommen / Alssie nun vermercket / das es nicht lang wehren wolte / vnd sie so eylend keines Predigers mechtig werden können / hat jhr jhrer Kinder Princeptor GOttes Wort vorlesen müssen / vnd als jhr Haußwirdt vnter des dazu kommen / vnd gefraget / wie es werden wolte / hat sie geantwortet: Wie GOtt wil / welches auch jhr letztes Wort gewesen / vnd hat GOtt sie / ehe auß aller Noht Es hat aber GOtt diese sehlige vnd Gottsehlige Frawen / für andern außgemahlet / darmit / das es nicht allein in jhrer Kinderzucht hart mit jhr gehalten / sondern sie auch lange zeit nun 18. Wochen kranck vnd zu Bett gelegen / ja fast ein gantz vmbgehendes Jahr gekranckt hat / da sie denn grosse Schmertzen außgestanden / das sie ja nicht mit der Welt verdammet würde. Ob sie nun wol / welches kein wunder / bißweilen mit dem heiligen Hiob / in der langwirigen Kranckheit / etwas vngedültig worden / hat sie doch wieder solche vngedult / wie ich auß jhren Worten vernommen / gekempffet / vnd GOttes Beystandt / Krafft vnd Trost / wenn die Schuer fürüber gewesen / wie sie selbst bekandt / wiederumb gefühlet / als auch Hiob wenn er wieder zu sich kommen / sich erholet / als da er Cap. 19. sagt: Ich weiß das mein Erlöser lebt. Als aber die Kranckheit sehr vberhandt genommen / hat sie den nehesten Tag zuvor / er sie verschieden / sich also zu einem sehligen Ende bereitet / vnd geschicket / das sie abermahl jhre Sünde bekandt / vnd angezeiget / sie sindt jhr Leydt / auch darauff jhren Glauben an Christum zu stercken / die H. Absolution vnd das H. Nachtmahl begehret / vnd empfangen / vnd weil dadurch bey jhr das Gedechtniß CHRISTI vnd seines Todes erfrischet vnd ernewert / hat sie sich gar wol zu frieden gegeben / vnd mehr nicht begehret / als das der liebe GOtt je ehe je lieber kommen möcht / wie denn auch geschehen / denn da sie als wir Menschen sindt / sich noch langes quelens in etwas besorg et / ist GOTT baldt folgendes Tages zu Hauß kommen / Alssie nun vermercket / das es nicht lang wehren wolte / vnd sie so eylend keines Predigers mechtig werden können / hat jhr jhrer Kinder Princeptor GOttes Wort vorlesen müssen / vnd als jhr Haußwirdt vnter des dazu kommen / vnd gefraget / wie es werden wolte / hat sie geantwortet: Wie GOtt wil / welches auch jhr letztes Wort gewesen / vnd hat GOtt sie / ehe auß aller Noht <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0022"/> <p>Es hat aber GOtt diese sehlige vnd Gottsehlige Frawen / für andern außgemahlet / darmit / das es nicht allein in jhrer Kinderzucht hart mit jhr gehalten / sondern sie auch lange zeit nun 18. 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Nachtmahl begehret / vnd empfangen / vnd weil dadurch bey jhr das Gedechtniß CHRISTI vnd seines Todes erfrischet vnd ernewert / hat sie sich gar wol zu frieden gegeben / vnd mehr nicht begehret / als das der liebe GOtt je ehe je lieber kommen möcht / wie denn auch geschehen / denn da sie als wir Menschen sindt / sich noch langes quelens in etwas besorg et / ist GOTT baldt folgendes Tages zu Hauß kommen / Alssie nun vermercket / das es nicht lang wehren wolte / vnd sie so eylend keines Predigers mechtig werden können / hat jhr jhrer Kinder Princeptor GOttes Wort vorlesen müssen / vnd als jhr Haußwirdt vnter des dazu kommen / vnd gefraget / wie es werden wolte / hat sie geantwortet: Wie GOtt wil / welches auch jhr letztes Wort gewesen / vnd hat GOtt sie / ehe auß aller Noht </p> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
Es hat aber GOtt diese sehlige vnd Gottsehlige Frawen / für andern außgemahlet / darmit / das es nicht allein in jhrer Kinderzucht hart mit jhr gehalten / sondern sie auch lange zeit nun 18. Wochen kranck vnd zu Bett gelegen / ja fast ein gantz vmbgehendes Jahr gekranckt hat / da sie denn grosse Schmertzen außgestanden / das sie ja nicht mit der Welt verdammet würde.
Ob sie nun wol / welches kein wunder / bißweilen mit dem heiligen Hiob / in der langwirigen Kranckheit / etwas vngedültig worden / hat sie doch wieder solche vngedult / wie ich auß jhren Worten vernommen / gekempffet / vnd GOttes Beystandt / Krafft vnd Trost / wenn die Schuer fürüber gewesen / wie sie selbst bekandt / wiederumb gefühlet / als auch Hiob wenn er wieder zu sich kommen / sich erholet / als da er Cap. 19. sagt: Ich weiß das mein Erlöser lebt.
Als aber die Kranckheit sehr vberhandt genommen / hat sie den nehesten Tag zuvor / er sie verschieden / sich also zu einem sehligen Ende bereitet / vnd geschicket / das sie abermahl jhre Sünde bekandt / vnd angezeiget / sie sindt jhr Leydt / auch darauff jhren Glauben an Christum zu stercken / die H. Absolution vnd das H. Nachtmahl begehret / vnd empfangen / vnd weil dadurch bey jhr das Gedechtniß CHRISTI vnd seines Todes erfrischet vnd ernewert / hat sie sich gar wol zu frieden gegeben / vnd mehr nicht begehret / als das der liebe GOtt je ehe je lieber kommen möcht / wie denn auch geschehen / denn da sie als wir Menschen sindt / sich noch langes quelens in etwas besorg et / ist GOTT baldt folgendes Tages zu Hauß kommen / Alssie nun vermercket / das es nicht lang wehren wolte / vnd sie so eylend keines Predigers mechtig werden können / hat jhr jhrer Kinder Princeptor GOttes Wort vorlesen müssen / vnd als jhr Haußwirdt vnter des dazu kommen / vnd gefraget / wie es werden wolte / hat sie geantwortet: Wie GOtt wil / welches auch jhr letztes Wort gewesen / vnd hat GOtt sie / ehe auß aller Noht
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Predigt/ Gethan bey dem Begrebnuß der ... Frawen/ Dorothea vom Lah/ [...]. Wolfenbüttel, 1611, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1611/22>, abgerufen am 05.07.2024. |