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Sattler, Basilius: Drey Predigten, Gethan bey der Leich vnd Begrebnis, Weilandt Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, H. Julij, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg. Wolfenbüttel, 1589.

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Cain seind sein / vnd jhn straffen wölle / den Abel aber habe er lieb / vnd wölle sich sein annemen.

Nun bleibet beides in dieser Welt nach. Cain wird nicht gestrafft / wie andere viel Gottlosen / Abel geneust nicht seiner Gottseligkeit. Darumb müssen sie wieder aufferstehen. Da wird GOtt mit der that recht beweisen / das er dem Cain feind / dem Abel gnedig sey / da wird er der seinen sich annemen / vnd sie selig machen / die Gottlosen aber straffen vnd verdammen.

Das es aber Gott thun / vnd die Todten erwecken könne / darff nicht viel beweisens / Er ist Allmechtig / das hat er bewiesen an Himmel vnd Erden / die er aus nichts geschaffen / Wie viel leichter kan er den Menschen wieder von den Todten aufferwecken / vnd das albereit ein Mensch gewesen wieder zusammen bringen?

Also hat Gott dem Menschen / da er ein Erdenklos war / einen lebendigen Athem eingeblasen.

Sonderlich aber weiset vns der Prophet Jesaias hie in das Buch der Natur / vnd zeiget an / das Gott solchs wol schaffen könne. Es vertröget den Winter das Graß / das machet er gegen dem Sommer grün / vnd wenn das Kraut welck wird / lest er seinen Taw darauff fallen / so erholet es sich / vnd grünet wieder / da vns denn Gott an

Cain seind sein / vnd jhn straffen wölle / den Abel aber habe er lieb / vnd wölle sich sein annemen.

Nun bleibet beides in dieser Welt nach. Cain wird nicht gestrafft / wie andere viel Gottlosen / Abel geneust nicht seiner Gottseligkeit. Darumb müssen sie wieder aufferstehen. Da wird GOtt mit der that recht beweisen / das er dem Cain feind / dem Abel gnedig sey / da wird er der seinen sich annemen / vnd sie selig machen / die Gottlosen aber straffen vnd verdammen.

Das es aber Gott thun / vnd die Todten erwecken könne / darff nicht viel beweisens / Er ist Allmechtig / das hat er bewiesen an Himmel vnd Erden / die er aus nichts geschaffen / Wie viel leichter kan er den Menschen wieder von den Todten aufferwecken / vnd das albereit ein Mensch gewesen wieder zusammen bringen?

Also hat Gott dem Menschen / da er ein Erdenklos war / einen lebendigen Athem eingeblasen.

Sonderlich aber weiset vns der Prophet Jesaias hie in das Buch der Natur / vnd zeiget an / das Gott solchs wol schaffen könne. Es vertröget den Winter das Graß / das machet er gegen dem Sommer grün / vnd wenn das Kraut welck wird / lest er seinen Taw darauff fallen / so erholet es sich / vnd grünet wieder / da vns denn Gott an

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[0096] Cain seind sein / vnd jhn straffen wölle / den Abel aber habe er lieb / vnd wölle sich sein annemen. Nun bleibet beides in dieser Welt nach. Cain wird nicht gestrafft / wie andere viel Gottlosen / Abel geneust nicht seiner Gottseligkeit. Darumb müssen sie wieder aufferstehen. Da wird GOtt mit der that recht beweisen / das er dem Cain feind / dem Abel gnedig sey / da wird er der seinen sich annemen / vnd sie selig machen / die Gottlosen aber straffen vnd verdammen. Das es aber Gott thun / vnd die Todten erwecken könne / darff nicht viel beweisens / Er ist Allmechtig / das hat er bewiesen an Himmel vnd Erden / die er aus nichts geschaffen / Wie viel leichter kan er den Menschen wieder von den Todten aufferwecken / vnd das albereit ein Mensch gewesen wieder zusammen bringen? Also hat Gott dem Menschen / da er ein Erdenklos war / einen lebendigen Athem eingeblasen. Sonderlich aber weiset vns der Prophet Jesaias hie in das Buch der Natur / vnd zeiget an / das Gott solchs wol schaffen könne. Es vertröget den Winter das Graß / das machet er gegen dem Sommer grün / vnd wenn das Kraut welck wird / lest er seinen Taw darauff fallen / so erholet es sich / vnd grünet wieder / da vns denn Gott an

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Drey Predigten, Gethan bey der Leich vnd Begrebnis, Weilandt Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, H. Julij, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg. Wolfenbüttel, 1589, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1589/96>, abgerufen am 17.05.2024.