Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Drey Predigten, Gethan bey der Leich vnd Begrebnis, Weilandt Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, H. Julij, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg. Wolfenbüttel, 1589.

Bild:
<< vorherige Seite

Der HERR sey ein verzehrendes Fewer: Denn wie das Fewer die stöppeln verzehret / also verzehret Gott die Sünder.

Es ist aber Gottes Zorn ein schrecklicher Zorn / daher die Epistel zum Hebreern am 10. sagt: Es ist schrecklich in die Hand des lebendigen Gottes fallen. Kleiner Leute zorn pflegt man wol zuuerachten. Da lest man sich bedüncken / man könne jnen wol einen zorn aussitzen / Aber gewaltiger Leute zorn / der einen nachdruck hat / lest sich also nicht verachten. Wenn ein Fürst / König oder Keyser einem ein vnhuld zuwirfft / das ist schrecklich / Sie haben lange Hände / sie können weit greiffen / Vnd wenn sie einen in die Acht thun / können sie jhn / wenn er schön an frembden örtern ist / zur straff ziehen / vnd kan einer auch in fernen Landen nirgend sicher sein. Aber / was ist ein König / ja alle Menschen gegen Gott? Wie ein tröpflein Wassers / das im Eimer blieben ist / vnd wie ein scherfflein so in der Wage bleibet / die Insulen sind wie ein steublein: Gottes Zorn der gehet durch / der ist vnendlich vnd allmechtig / wie Gott vnendlich vnd allmechtig ist: Da können alle Creaturen nicht schützen / Ja wem Gott absaget / dem müssen alle Creaturen absagen / vnd zu wieder sein / Der zorn gehet nicht allein vber den Leib / sondern auch vber die Seel / Er ist nicht allein zeitlich / sondern auch cwig.

Der HERR sey ein verzehrendes Fewer: Denn wie das Fewer die stöppeln verzehret / also verzehret Gott die Sünder.

Es ist aber Gottes Zorn ein schrecklicher Zorn / daher die Epistel zum Hebreern am 10. sagt: Es ist schrecklich in die Hand des lebendigen Gottes fallen. Kleiner Leute zorn pflegt man wol zuuerachten. Da lest man sich bedüncken / man könne jnen wol einen zorn aussitzen / Aber gewaltiger Leute zorn / der einen nachdruck hat / lest sich also nicht verachten. Wenn ein Fürst / König oder Keyser einem ein vnhuld zuwirfft / das ist schrecklich / Sie haben lange Hände / sie können weit greiffen / Vnd wenn sie einen in die Acht thun / können sie jhn / wenn er schön an frembden örtern ist / zur straff ziehen / vnd kan einer auch in fernen Landen nirgend sicher sein. Aber / was ist ein König / ja alle Menschen gegen Gott? Wie ein tröpflein Wassers / das im Eimer blieben ist / vnd wie ein scherfflein so in der Wage bleibet / die Insulen sind wie ein steublein: Gottes Zorn der gehet durch / der ist vnendlich vnd allmechtig / wie Gott vnendlich vñ allmechtig ist: Da können alle Creaturen nicht schützen / Ja wem Gott absaget / dem müssen alle Creaturen absagen / vnd zu wieder sein / Der zorn gehet nicht allein vber den Leib / sondern auch vber die Seel / Er ist nicht allein zeitlich / sondern auch cwig.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0056"/>
Der HERR sey ein verzehrendes Fewer:                      Denn wie das Fewer die stöppeln verzehret / also verzehret Gott die Sünder.</p>
        <p>Es ist aber Gottes Zorn ein schrecklicher Zorn / daher die Epistel zum Hebreern                      am 10. sagt: Es ist schrecklich in die Hand des lebendigen Gottes fallen.                      Kleiner Leute zorn pflegt man wol zuuerachten. Da lest man sich bedüncken / man                      könne jnen wol einen zorn aussitzen / Aber gewaltiger Leute zorn / der einen                      nachdruck hat / lest sich also nicht verachten. Wenn ein Fürst / König oder                      Keyser einem ein vnhuld zuwirfft / das ist schrecklich / Sie haben lange Hände /                      sie können weit greiffen / Vnd wenn sie einen in die Acht thun / können sie jhn                      / wenn er schön an frembden örtern ist / zur straff ziehen / vnd kan einer auch                      in fernen Landen nirgend sicher sein. Aber / was ist ein König / ja alle                      Menschen gegen Gott? Wie ein tröpflein Wassers / das im Eimer blieben ist / vnd                      wie ein scherfflein so in der Wage bleibet / die Insulen sind wie ein steublein:                      Gottes Zorn der gehet durch / der ist vnendlich vnd allmechtig / wie Gott                      vnendlich vn&#x0303; allmechtig ist: Da können alle Creaturen nicht                      schützen / Ja wem Gott absaget / dem müssen alle Creaturen absagen / vnd zu                      wieder sein / Der zorn gehet nicht allein vber den Leib / sondern auch vber die                      Seel / Er ist nicht allein zeitlich / sondern auch cwig.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0056] Der HERR sey ein verzehrendes Fewer: Denn wie das Fewer die stöppeln verzehret / also verzehret Gott die Sünder. Es ist aber Gottes Zorn ein schrecklicher Zorn / daher die Epistel zum Hebreern am 10. sagt: Es ist schrecklich in die Hand des lebendigen Gottes fallen. Kleiner Leute zorn pflegt man wol zuuerachten. Da lest man sich bedüncken / man könne jnen wol einen zorn aussitzen / Aber gewaltiger Leute zorn / der einen nachdruck hat / lest sich also nicht verachten. Wenn ein Fürst / König oder Keyser einem ein vnhuld zuwirfft / das ist schrecklich / Sie haben lange Hände / sie können weit greiffen / Vnd wenn sie einen in die Acht thun / können sie jhn / wenn er schön an frembden örtern ist / zur straff ziehen / vnd kan einer auch in fernen Landen nirgend sicher sein. Aber / was ist ein König / ja alle Menschen gegen Gott? Wie ein tröpflein Wassers / das im Eimer blieben ist / vnd wie ein scherfflein so in der Wage bleibet / die Insulen sind wie ein steublein: Gottes Zorn der gehet durch / der ist vnendlich vnd allmechtig / wie Gott vnendlich vñ allmechtig ist: Da können alle Creaturen nicht schützen / Ja wem Gott absaget / dem müssen alle Creaturen absagen / vnd zu wieder sein / Der zorn gehet nicht allein vber den Leib / sondern auch vber die Seel / Er ist nicht allein zeitlich / sondern auch cwig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1589
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1589/56
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Drey Predigten, Gethan bey der Leich vnd Begrebnis, Weilandt Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, H. Julij, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg. Wolfenbüttel, 1589, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1589/56>, abgerufen am 23.11.2024.